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Neugeborene Kleinwiederkäuer und Durchfallerkrankungen

4 Minuten
Die Krankheiten, die bei neugeborenen Kleinwiederkäuern ständigen Durchfall verursachen, sind für diese Jungtiere ziemlich gefährlich. Zum einen, da sie sich leicht verbreiten und zum anderen, weil sie ein hohe Sterblichkeit verursachen.
Neugeborene Kleinwiederkäuer und Durchfallerkrankungen
Érica Terrón González

Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Durchfall ist eine der häufigsten Erkrankungen, wenn es um neugeborene Kleinwiederkäuer wie Schafe oder Ziegen geht, ganz zu schweigen von den schweren Verlusten aufgrund der hohen Sterblichkeitsraten und der dadurch verursachten Wachstumsstörungen. Unter den vielen Erregern, die diese Symptomatik verursachen können, ist der Parasit Cryptosporidium parvum einer der bedeutendsten.

Kryptosporidiose ist eine weltweit verbreitete Krankheit, die die meisten Wirbeltiere, aber auch den Menschen befällt. Darüber hinaus zeigen mehrere Studien ihre konstant wachsende Relevanz und Verbreitung auf.

Kryptosporidiose als Hauptursache für Durchfall bei neugeborenen Kleinwiederkäuern

Als Nächstes werden wir die wichtigsten Besonderheiten dieser Pathologie beschreiben und auch darauf eingehen, wie sie sich auf neugeborene Kleinwiederkäuer wie Schafe und Ziegen auswirkt.

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Die Epidemiologie von Cryptosporidium parvum

Wir haben es hier mit einem Protozoon zu tun, das heißt einem mikroskopisch kleinen Parasiten, der in die Darmschleimhaut eindringt und eine akute Gastroenteritis verursacht. Neugeborene Kleinwiederkäuer, die bei ihren Müttern bleiben (und andere Neugeborene in der gleichen Herde) nehmen sie unbeabsichtigt auf.

Sobald ein Individuum mit dem Parasiten infiziert ist, ist die Übertragung auf andere Mitglieder der Herde nahezu unvermeidlich. Es gibt mehrere Faktoren, die das Auftreten der Infektion begünstigen und die es daher zu berücksichtigen gilt. Unter anderem Folgende:

  • Cryptosporidium produziert eine sehr hohe Anzahl von Oozysten, welche die Tiere über ihren Kot ausscheiden.
  • Die infektiöse Dosis – also die die Anzahl der Parasiten, die ein Tier aufnehmen muss, um zu erkranken – ist gering.
  • Oozysten können auf dem Boden von Viehzuchtbetrieben mehrere Monate lang infektiös bleiben.
  • Die hohe Anzahl von Lämmern und Zicklein in intensiven Produktionsbetrieben begünstigt die Übertragung.
  • Überbelegung und mangelnde Hygiene unter den Tieren sind sehr schädlich. Wenn die hygienischen Bedingungen in einem Betrieb schlecht sind, kommt es zu Durchfallausbrüchen mit hoher Sterblichkeit.
  • Das Vorhandensein infizierter, aber beschwerdefreier erwachsener Tiere stellt ebenfalls eine Gefahr dar. Sie fungieren als nicht nachweisbare Träger.

Neugeborene Kleinwiederkäuer und deren Symptome bei einer Erkrankung durch Cryptosporidium parvum

Lämmer und Zicklein infizieren sich meist in den ersten Lebenstagen und sind zwischen der ersten und dritten Woche nach der Geburt besonders anfällig. Der Immunstatus scheint ein entscheidender Faktor für die Schwere und Dauer des Durchfalls zu sein.

Das liegt daran, dass sich das Immunsystem dieser Tiere erst noch entwickeln muss und die Abwehrkräfte, die das mütterliche Kolostrum bietet, noch nicht vollständig aufgenommen wurden. Die Symptome, die ein Landwirt bei diesen infizierten Tieren feststellt, sind folgende:

  • Eine plötzliche Ausscheidung von gelblich-teigigem Kot zusammen mit Bauchschmerzen
  • Apathie
  • Dehydration
  • Anorexie, die für eine Wachstumsverzögerung und Gewichtsverlust bei infizierten Tieren verantwortlich ist.

Diese Symptome klingen normalerweise nach 3 bis 5 Tagen ab. In den schwersten Fällen kann dieser Zustand jedoch bis zu 2 Wochen andauern, was das Wohlergehen der Tiere sowie ihren Wert als Nutztier erheblich beeinträchtigt.

Diagnose und Behandlung

Durchfall bei neugeborenen Kleinwiederkäuern kann auf mehrere Infektionserreger zurückzuführen sein. Daher muss eine Differentialdiagnose gestellt werden, beispielsweise in Bezug auf Escherichia coli oder Salmonellen.

Bei der In-vivo-Diagnose werden Oozysten im Kot mit einer koprologischen Analyse nachgewiesen. Tatsächlich erfordern die Eigenschaften von Oozysten die Verwendung ausgefeilterer Techniken, die über Routineanalysen hinausgehen. Serologische Tests haben sich dagegen als nicht nützlich erwiesen, um die Ausbreitung der Krankheit zu kontrollieren.

Was die Behandlung angeht, haben Experten viele Medikamente für diese Krankheit bewertet. Die meisten von ihnen sind nur teilweise wirksam, da sie die Anzahl der Parasiten im Stuhl oder die Dauer der Durchfall-Episode verringern.

Diese Medikamente werden in der Regel mit weiteren Pharmazeutika verabreicht, um die Tiere vor einer Dehydration und einem Gewichtsverlust zu schützen.

Kontrolle und Prävention

Aufgrund des Mangels an spezifischen Medikamenten gegen Cryptosporidium ist es am besten, auf Kontroll- und Präventionstechniken zurückzugreifen. Die erste davon ist die Impfung; allerdings ist die Wahrheit die, dass bei Kleinwiederkäuern noch keine großen Fortschritte erzielt wurden. Daher sind prophylaktische Maßnahmen in Bezug auf Hygiene und Biosicherheit notwendig:

  • Zunächst einmal ist ratsam, infizierte Tiere von gesunden zu trennen, ihnen saubere Ställe zur Verfügung zu stellen und das Stroh zu erneuern, um eine Ansammlung von Kot zu vermeiden.
  • Darüber hinaus sollte eine Überbelegung der Ställe vermieden werden. Dies kann durch Verringerung der Dichte neugeborener Tiere an einem Ort und die Aufteilung der Tiere in Chargen erzielt werden.
  • Landwirte sollten außerdem die Buchten mit Desinfektionsmitteln reinigen und desinfizieren. Weibliche Tiere, die kurz vor der Geburt stehen, sollten dies in Bereichen tun, die noch nicht von infizierten Neugeborenen belegt sind.
  • Kolostrum in ausreichender Menge und Qualität muss den Lämmern und Zicklein in den ersten 6 Stunden ihres Lebens zur Verfügung gestellt werden.
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Neugeborene Kleinwiederkäuer und Durchfall: Fazit

Cryptosporidium parvum wird als Hauptverursacher des Neugeborenen-Durchfallsyndroms bei Schafen und Ziegen postuliert. Trotz der hohen Inzidenz ist bisher weder eine spezifische Behandlung noch ein wirksamer Impfstoff für alle Landwirte verfügbar.

Aus diesem Grund werden in landwirtschaftlichen Betrieben Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen durchgeführt. Schließlich muss die zoonotische Natur dieser Krankheit und die mögliche Übertragung auf Menschen, die mit infizierten Tieren in Kontakt kommen, ebenfalls berücksichtigt werden.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.



Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.