Warum lässt mein Hund Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe?

Wenn du dich fragst: "Warum uriniert mein Hund, wenn ich mit ihm schimpfe?", ist es gut möglich, dass es mit einem unterwürfigen Verhalten zu tun hat.
Warum lässt mein Hund Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe?
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 14. März 2023

Besonders bei Welpen ist es üblich, dass sie in bestimmten Situationen ein wenig Wasser lassen. Dieses Verhalten zeigen sie auch, wenn sie getadelt werden. Das kann dazu führen, dass sich viele Menschen fragen: “Warum uriniert mein Hund, wenn ich mit ihm schimpfe?”

Das Erste, was du wissen musst, ist, dass dieses Verhalten völlig unwillkürlich erfolgt und leicht korrigiert werden kann. Um dieses Verhalten zu beseitigen, musst du es jedoch erst einmal genau verstehen. In den nächsten Abschnitten erklären wir es dir gerne!

Warum lässt mein Hund Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe?

Für Hunde ist das Urinieren nicht nur ein physiologisches Bedürfnis, sondern auch eine Kommunikationsmethode. Über den Geruch kann ein Hund die chemischen Substanzen im Urin erkennen, die ihm Aufschluss über das Geschlecht, die Gesundheit und den Fortpflanzungsstatus eines anderen Hundes (und sogar dessen Gemütszustand) geben.

Eine Urinmarkierung ist eine bewusste Botschaft: Der Hund will seine Informationen an einem bestimmten Ort hinterlassen, um ihn als seinen eigenen zu markieren.

Unter für den Hund unerwarteten Umständen (z. B. bei einer Schelte) kann die Botschaft, die er erhält, wenn er deine Schreie oder Rufe hört, eine Bedrohung und Gefahr sein. Wenn er Angst hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass er aus Panik unwillkürlich uriniert, was Teil einer Unterwerfungsreaktion ist.

Die Tatsache, dass dein Hund seine Unterwerfung durch Urinieren zeigt, hat einen großen Anpassungswert, denn es ist seine Art zu zeigen, dass du ihn einschüchterst und er eine Eskalation des Konflikts verhindern möchte. Es ist, als ob dein Hund dir sagt: “Du hast gewonnen, ich will keinen Kampf.” Außerdem enthält der Urin Stoffe, die ein anderer Hund mit Angst assoziieren würde, auch wenn du diese Stoffe nicht riechen kannst.

Warum lässt mein Hund Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe?

Anzeichen für Wasserlassen als Unterwerfungsgeste

Manche Hunde pinkeln unabsichtlich unter anderen Umständen, z. B. wenn die Bezugsperson nach Hause kommt und die Tiere sehr aufgeregt sind. Du solltest wissen, wie du unterscheiden kannst, wann sie unterwürfig sind und wann es einen anderen Grund gibt. Unterwürfiges Urinieren wird normalerweise von Körpersprache begleitet, wie zum Beispiel dieser:

  • Der Hund klemmt den Schwanz zwischen seine Beine.
  • Er liegt auf dem Rücken und zeigt seinen Bauch.
  • Das Tier legt die Ohren zurück und senkt den Kopf.
  • Es kneift die Augen zusammen oder weitet sie, bis die Lederhaut (Sklera) sichtbar ist.
  • Das Tier bleibt regungslos.
  • Der Hund zittert.
  • Er weint oder winselt.

Faktoren, die das unterwürfige Urinieren beeinflussen

Sobald du festgestellt hast, dass sich der Hund unterwürfig verhält, kannst du die Situation analysieren und nach den Faktoren suchen, die dieses Verhalten verursachen. Zu den häufigsten Aspekten gehören dabei die folgenden:

  • Du erschreckst deinen Hund: Wenn du ihn anschreist oder plötzliche Bewegungen machst, die der Hund als gewalttätig interpretieren könnte, weckst du ein Gefühl der Gefahr im Tier, das dein Hund als unverhältnismäßig empfindet (und das ist es sicherlich auch).
  • Du schimpfst lange weiter, nachdem der Hund etwas falsch gemacht hat: Wenn die Zurechtweisung lange nach dem “schlechten” Verhalten erfolgt, wird der Hund den Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und deiner aggressiven Schelte nicht verstehen.
  • Der Hund hat eine sensible oder reaktive Persönlichkeit: Dein Schimpfen muss nicht sehr intensiv sein, aber der Hund leidet in solchen Situationen mehr als andere Hunde.
  • Der Hund hat nicht gelernt, sich außerhalb des Hauses zu erleichtern: Bei Welpen zum Beispiel kann es sein, dass sie ihre Blase oder ihren Stuhlgang noch nicht unter Kontrolle haben.
  • Schlechte oder traumatische Erfahrungen: Wenn das Tier ein traumatisches Erlebnis in seinem Leben hatte (Gewalt, Missbrauch usw.), kann es sich viel unterwürfiger zeigen und auf negative Situationen reagieren.

Mein Hund lässt Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe: Was kann ich tun?

Wenn ein Hund zu oft Unterwerfung zeigt, um Konflikte zu lösen (oder immer Wasser lässt, wenn du mit ihm schimpfst, aber keine anderen eindeutigen Anzeichen zeigt), hast du es möglicherweise mit einer Verhaltensstörung zu tun. Wenn du das korrigierst, ist das gut für die psychische Gesundheit deines Hundes und du musst zudem nicht ständig Pfützen aufwischen. Hier zeigen wir dir, wie das gehen kann.

Mach einen Plan

Überprüfe zunächst die Situationen, in denen dein Hund Wasser lässt, wenn du mit ihm schimpfst. Achte darauf, wie lange du mit ihm schimpfst – ab dem Moment, in dem er etwas falsch macht. Achte dabei auch auf die Intensität deiner Stimme und deine Gesten. Pinkelt er in ein bestimmtes Zimmer? Passiert es immer nachts? Jede Information kann hier wichtig sein.

Wenn du ein Muster erkennst, ändere einfach die Situation oder schaffe sie ganz ab und der Hund sollte mit der Zeit aufhören, Wasser zu lassen. Wenn das nicht der Fall ist, musst du weiter nach Auslösern suchen oder Fachleute aufsuchen.

Schließe Krankheiten aus

Da es sich um unwillkürliches Urinieren handelt, kann es auf ein Gesundheitsproblem zurückzuführen sein, z. B. auf ein Nierenungleichgewicht. Auch psychische Leiden sind wichtig: Wenn der Hund zum Beispiel unter einer Angststörung leidet, reagiert er empfindlicher auf Schimpfen.

Kümmere dich um die Kommunikation mit deinem Hund

Wir Menschen verlassen uns stark auf die gesprochene Sprache. Deshalb sind wir uns manchmal nicht bewusst, dass unsere Gesten, Körperhaltungen oder Bewegungen auf einen Hund aggressiver wirken können, als wir denken. Versuche daher immer, einen ruhigen und freundlichen Umgang mit deinem Hund zu pflegen.

Vermeide Bestrafungen

Beginne mit positivem Training, indem du gutes Verhalten belohnst und den Hund auf andere Weise von schlechtem Verhalten abhältst. Schaffe die Bestrafung ganz ab, denn sie ist der Hauptauslöser für das Wasserlassen des Hundes. Außerdem garantiert die positive Methode solidere und dauerhaftere Ergebnisse.

Schaffe vorhersehbare Interaktionen

Die Schaffung einer täglichen Routine hilft Hunden, ihr mentales und emotionales Gleichgewicht zu halten. Du musst konsequent auf ihr Verhalten reagieren, denn wenn du sie an einem Tag ausschimpfst, sie aber am nächsten Tag unter denselben Umständen belohnst, stiftest du nur Verwirrung bei Tieren und verschlimmerst das Problem.

Entferne den Urin mit einem Enzymprodukt

Alltägliche Reinigungsprodukte können Spuren von Uringeruch hinterlassen, die du als Mensch nicht wahrnehmen kannst, der Hund aber schon. Das kann ihn ermutigen, wieder an derselben Stelle Wasser zu lassen. Enzymreiniger geben dir die Garantie, dass keine organischen Rückstände zurückbleiben, und verhindern so, dass die Tiere bestimmte Stellen markieren wollen.

Warum lässt mein Hund Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe?

Mein Hund lässt Wasser, wenn ich mit ihm schimpfe: ein letzter Rat

Hunde wirklich zu verstehen, ist ein fortschreitender Prozess. Selbst wenn du deinen Hund schon seit Jahren kennst, kann es sein, dass du bestimmte Aspekte seiner Persönlichkeit oder seines Gesundheitszustands übersehen hast, aber das heißt nicht, dass du ein schlechter Halter oder eine schlechte Halterin bist. Wir sollten nie aufhören zu lernen, wie wir unseren Hunden etwas beibringen und sie besser verstehen können.

Wenn dein Hund Wasser lässt, wenn du mit ihm schimpfst, und du nicht weißt, wie du das Problem beheben kannst, solltest du Hundeetholog:innen oder einen tierärztliche Praxis aufsuchen, denn das Wichtigste ist, das Problem zu lösen.


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