Mein Hund frisst Katzenkot: Warum tut er das?
Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez
Hundehalter/innen wissen, dass ein Hund Dinge frisst, die er nicht fressen sollte, und dass dies zum Alltag mit Fellnasen gehört. Egal, wie viel du trainierst, einige Hunde können der Versuchung nicht widerstehen, das Erste, was sie finden, ins Maul zu nehmen. Aber warum frisst ein Hund Katzenkot? Was ist für Hunde so besonders an diesen Exkrementen?
In der Vorstellung ist die Szene unangenehm, aber du wirst in den folgenden Absätzen sehen, dass es einen Grund für dieses Verhalten gibt. Das heißt aber nicht, dass Koprophagie für Hunde von Vorteil ist, ganz im Gegenteil. Hier erfährst du alles über dieses Verhalten und wie du damit umgehen kannst.
Warum frisst mein Hund Katzenkot?
Koprophagie ist die Bezeichnung für das Verhalten, Kot aufzunehmen. Es ist nicht unbedingt ein abnormales oder pathologisches Verhalten, da viele Tierarten aus irgendeinem Grund darauf zurückgreifen. Ein Beispiel dafür sind Kaninchen, die ihre Verdauung in zwei Zyklen abwickeln, um Nährstoffe effizienter zu nutzen.
Wenn Koprophagie ein pathologisches Verhalten ist, gehört sie zu den Pica-Störungen, die sich auf die Aufnahme von Substanzen beziehen, die nicht zur normalen Ernährung der jeweiligen Art gehören. Wenn ein Hund Katzenkot frisst, handelt es sich um interspezifische Koprophagie.
Was treibt einen Hund dazu, den Kot einer anderen Art zu fressen? Hier sind die wichtigsten Gründe:
- Erkundungsverhalten: Der Hund erkundet Orte, an denen die Katze gewesen ist – wie zum Beispiel das Katzenklo. Dabei beschränkt er sich manchmal nicht nur auf das Riechen und nimmt auf, was er in der Nähe findet, um seine Umgebung zu erkennen. In diesem Fall ist es Kot.
- Schmutzige Umgebungen: Es kann sich um ein Reinigungs-Verhalten in einer unhygienischen Umgebung handeln.
- Verlangen nach Aufmerksamkeit: Durch die Verstärkung des koprophagen Verhaltens bekommt der Hund mehr Aufmerksamkeit.
- Stress und Ängste.
- Langeweile: Ein Mangel an Umweltreizen führt zu Stereotypien wie Koprophagie.
- Kot ist schmackhaft: Kot kann Hunden schmecken – besonders der von Katzen, Pflanzenfressern und anderen gut gefütterten Tieren.
- Nährstoffmangel: Ein Mangel an einem wichtigen Nährstoff kann dazu führen, dass der Hund ungewöhnliche “Nahrungsmittel” wie Katzenkot sucht, um den Mangel auszugleichen.
- Überlebensinstinkt: Das ist der Fall bei Hunden, die von der Straße aufgelesen wurden oder irgendwann in ihrem Leben sehr hungrig waren. Wenn Streuner Kot gefressen haben, um zu überleben, ist es möglich, dass sich dieses Verhalten bei ihnen eingeprägt hat.
Die Gesundheitsrisiken der interspezifischen Koprophagie bei Hunden
Nein, dein Hund sollte keinen Kot fressen, weder seinen eigenen noch den einer anderen Art. Obwohl dieses Verhalten eine Anpassung darstellte, um in der Wildnis überleben zu können, bringt dieses Verhalten in der modernen Welt nur Probleme mit sich. Die häufigsten Krankheiten, die daraus resultieren, sind die folgenden:
- Magen-Darm-Beschwerden: Wenn der Hund viel Katzenkot frisst, ist das schlecht für ihn. Durchfall und Erbrechen sind die häufigsten Symptome bei Verdauungsbeschwerden.
- Innere Parasiten und bakterielle Infektionen wie Fadenwürmer, Hakenwürmer und Peitschenwürmer: Der Hund nimmt diese Krankheitserreger zusammen mit dem Katzenkot auf; diese setzen sich im Verdauungstrakt fest. Besonders gefährlich ist der Erreger Toxoplasma gondii, der Toxoplasmose verursacht.
- Darmverschluss: Wenn der Hund den Kot direkt aus der Katzentoilette frisst, nimmt er wahrscheinlich auch Katzenstreu auf. Zusammen mit den Haaren im Katzenkot kann dies zu einem Darm- oder Magenverschluss führen, da diese Elemente unverdaulich sind.
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Kann ein Hund sterben, wenn er Katzenkot frisst?
Es kommt zwar selten vor, dass ein Hund an der Aufnahme von Katzenkot stirbt, aber es ist durchaus möglich. In der Regel ist der Tod des Hundes eher auf die Beschwerden zurückzuführen, die mit Koprophagie verbunden sind, als auf die Menge des aufgenommenen Kots an sich.
Innere Parasiten zum Beispiel verursachen teilweise ständigen Durchfall. Das Tier dehydriert und Nährstoff-Defizite treten auf.
Einer der schwerwiegendsten Fälle ist die bereits erwähnte Toxoplasmose, eine Erkrankung, bei der die Oozysten des Parasiten vor allem das neuromuskuläre, das Darm- und das Atmungssystem des Hundes beeinträchtigen. Die häufigsten Anzeichen für Toxoplasmose sind Zittern, Krämpfe, unkoordinierter Gang, Muskelschwäche, Lähmungen, Fieber und Atembeschwerden.
Gleichzeitig können die Folgen einer Magen-Darm-Verstopfung durch das Fressen von Katzenkot auch tödlich sein. In diesen Fällen kommt es durch die Verstopfung des Darms zu einer Ansammlung von verdautem Inhalt, der wiederum durch Gärung Gas verursacht. Einige der Folgen sind Nekrose des Darmgewebes oder Dilatation (Erweiterung) des Darmgewebes.
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Wie verhindere ich, dass mein Hund Katzenkot frisst?
Vorbeugen ist dein bester Verbündeter im Umgang mit dieser Art von abnormalem Verhalten. Obwohl du bei manchen Hunden immer auf der Hut sein musst, damit sie nicht fressen, was sie nicht fressen sollten, gibt es bestimmte Strategien, die das koprophagische Verhalten reduzieren:
- Positives Training: Gib deinem Hund ein einfaches Kommando, nichts vom Boden zu fressen. Wenn du zum Beispiel siehst, dass das Tier an der Katzentoilette schnüffelt, gib ihm das Kommando und belohne deinen Hund, wenn er weggeht.
- Sorge für eine angemessene Stimulation: Gelangweilte Hunde suchen nämlich tendenziell mehr nach Fressbarem auf dem Boden. Wenn du dein Tier beschäftigst, wird es sich nicht mit Gegenständen und Abfällen beschäftigen, die es nicht fressen sollte.
- Reinige das Katzenklo so schnell wie möglich: Versuche, den Kot deiner Katze so schnell wie möglich zu entsorgen, nachdem das Tier sich entleert hat, damit dein Hund keinen Zugang zu Katzenkot hat.
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Weitere Tipps & Tricks
- Verwende eine spezielle Katzentoilette: Es gibt eine große Auswahl an Katzenklos, von denen einige Öffnungen haben, die zu klein sind, als dass der Hund seinen Kopf hineinstecken könnte. Andere haben ein selbstreinigendes System, das ebenfalls nützlich ist.
- Füge der Streu natürliche Substanzen hinzu: Pfeffer oder scharfe Soßen sind weit verbreitete Hausmittel. Es gibt jedoch Hunde, denen der starke Geruch dieser Substanzen nichts ausmacht. Wenn dein Hund trotz dieser “Ergänzungen” Katzenkot frisst, solltest du etwas anderes ausprobieren.
- Ernähre deinen Hund angemessen: Ein hochwertiges Futter, das mit variantenreichem Frischfutter ergänzt wird, ist die beste Option, damit es deinem Hund nicht an Nährstoffen mangelt. Wenn du Nährstoffdefizite vermeidest, löst sich das Problem der Koprophagie teilweise automatisch.
- Kümmere dich um die Gesundheit deiner Katze: Wenn deine Katze richtig entwurmt und gesund ist, vermeidest du viele der Risiken, die entstehen, wenn dein Hund gelegentlich ihren Kot frisst – auch wenn das überhaupt nicht gut für ihn ist.
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Bei manchen Hunden kann das Verhalten, den Kot anderer Tiere zu fresse, zwanghaft werden. Deshalb ist es ratsam, eine tierärztliche Praxis aufzusuchen, um sicherzustellen, dass mit der Gesundheit deines Hundes alles in Ordnung ist. Wenn du den Verdacht hast, dass Koprophagie ein stereotypes Verhalten bei deinem Vierbeiner ist, solltest du auch einen Hundeethologen aufsuchen.
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