Verschiedene Arten von Aggression bei Katzen
Aggression bei Katzen ist ein drohendes Verhalten einem Menschen, einer Katze oder anderen Tieren gegenüber. Fast alle Wildtiere äußern Aggression, um ihr Revier zu beschützen. Aggression bei wilden Tieren entsteht, um ihre Jungen zu schützen oder sich selbst zu verteidigen, wenn sie angegriffen werden.
Die Aggression bei Katzen besteht aus einer breiten Palette von komplexen Verhaltensweisen. Diese Verhaltensweisen entstehen in verschiedenen Momenten und aus unterschiedlichen Gründen.
Die Klassifizierung von Aggression bei Katzen
Um dabei zu helfen, einen Fall von Aggression zu überwinden, ist es wichtig zu verstehen, wie es dazu kommt. Wenn deine Katze in der Vergangenheit sich aggressiv verhalten hat, oder du vermutest, dass sie aggressiv werden könnte, dann nimm dir ein wenig Zeit, um zu verstehen, was dieses Verhalten auslösen könnte.
Wer hat deine Katze angegriffen? Wann und wo geschah dies? Was geschah in der halben Stunde vor dem Vorfall? Was geschah mit deiner Katze?
Wenn man diese Fragen beantworten kann, dann klärt man die Umstände auf, die zur der Aggressivität führten. Außerdem kannst du dir so auch eine Meinung darüber bilden, warum deine Katze sich so verhält.
Du solltest auch wissen, dass eine Reihe von Krankheiten Aggression bei Katzen hervorrufen können. Dazu gehören die Toxoplasmose, Schilddrüsenüberfunktion, Epilepsie, Abszesse, Arthritis und Zahnerkrankungen.
Weitere medizinische Ursachen für Aggression findet man bei Tollwut, Trauma und dem Nachlassen der Sinne und der kognitiven Funktionen bei älteren Tieren. Deshalb sollte der erste Schritt darin bestehen, deine Katze tierärztlich untersuchen zu lassen, um ihre Gesundheit zu sichern.
Es gibt viele Gründe, warum es zu Aggression bei Katzen kommen kann. Nur wenn du dein Tier beobachtest und tief kennen lernst, kannst du verstehen, was dieses Verhalten auslöst.
Aggression zwischen Katzen
Diese Art von Aggression ist die am häufigsten vorkommende, die man auch am einfachsten nachvollziehen kann. Am öftesten kommt es zwischen nicht erzogenen Katern dazu. Wenn Kater geschlechtsreif werden, dann suchen sie oft die Konfrontation mit Artgenossen, um ihnen Revier und Sexualpartner abzujagen.
Insbesondere Streuner geraten in bedrohliche Auseinandersetzungen. Sie setzen oder stellen sich steif, sträuben ihr Fell und schauen sich gegenseitig an.
Die Ohren haben sie nach hinten gedreht und oft jaulen, fauchen oder pfeifen sie laut. Entweder läuft dann eine Katze weg, oder sie greifen sich gegenseitig an.
Die Aggression bei Hauskatzen ist subtiler und komplexer als die bei Straßenkatzen. Sie kann sogar so subtil geschehen, dass die Familie davon gar nichts mitbekommt.
Die Körperhaltung des Angreifers und des Angegriffenen sind subtiler. Viele Katzen, die sich angegriffen fühlen, verstecken sich einfach vor ihrem Angreifer.
Dabei kann es zwischen Katzen des gleichen Geschlechts oder zwischen Katern und Kätzinnen zu Aggression kommen. Sie kann mit der körperlichen Größe oder der Aktivität zusammenhängen, doch große Katzen schüchtern oft kleinere oder weniger aktive ein. Auch fehlende Sozialisation kann hierbei eine Rolle spielen.
Aggression bei Katzen aus Angst oder als Abwehrverhalten
Es kann zu Angstaggression kommen, wenn eine Katze sich bedroht fühlt. Dieses Verhalten verstärkt sich weiter, wenn sie keinen Weg zum Rückzug findet. Je bedrohlicher die Person, die andere Katze oder der Gegenstand auf sie wirkt, desto größer wird auch ihre Angstreaktion sein.
Die typische Körperhaltung die mit Angst- oder Verteidigungsaggression einhergeht ist eine Kombination aus dem Folgenden:
- Abwehrsignale, wie sich ducken, die Ohren anlegen, den Schwanz einziehen, sich auf eine Seite legen oder fallen lassen und geweitete Pupillen.
- Aggressive Signale, wie Spucken oder Fauchen, aufgestelltes Fell, Knurren, Schläge, Beißen und Kratzen.
Kann eine Katze nicht vor dem flüchten, was ihr Angst macht, dann kommt es höchstwahrscheinlich zu aggressivem Verhalten. Oft ist es am besten, man geht dem Tier einfach aus dem Weg, bis es sich beruhigt hat.
Aggression bei Katzen aufgrund von Revierverhalten
Viele Tierarten geben sich größte Mühe, andere Artgenossen aus ihrem Revier zu verscheuchen. Dabei sind Katzen ebenfalls keine Ausnahme.
Sowohl Kater als auch Kätzinnen zeigen dieses Revierverhalten auf. Kater haben jedoch oft größere Reviere als Kätzinnen.
Aggression aufgrund von Revierverhalten richtet sich oft gegen andere Katzen. Sie kann jedoch auch gegen Menschen oder Hunde gerichtet sein.
Eine Katze kann sich einigen Familienmitgliedern gegenüber aggressiv verhalten, doch andere verschonen. Manchmal duldet sie ein Tier, aber ein anderes nicht. Katzen markieren auf ihrer Patrouille den Rasen, sie reiben ihr Kinn oder sprühen auch Urin.
Sie können einem Eindringling auch auflauern, ihn verfolgen oder in einen Hinterhalt locken. In diesem Fall kommt es zu offensiven Drohgebärden, wie Pfeifen, Fauchen und Schlägen.
Einige Katzen lauern ihren Opfern langsam und konstant auf, andere tun dies aggressiv und sofort. Das Revier einer Katze könnte das ganze Haus oder auch nur ein Teil davon sein, der Hof, die Straße oder sogar die ganze Nachbarschaft beinhalten.
Aggression beim Spiel
Wildes Spielen ist ganz normal bei Jungkatzen unter zwei Jahren. Doch trotz aller spielerischen Absichten der Mieze, endet es nicht immer ganz glimpflich.
Spielerische Aggressivität, die sich gegen Menschen richtet, kann Verletzungen auslösen oder Gegenstände im Haus zerstören. Spielerische Aggression ist jene, die am häufigsten gegen den Bezugsmenschen vorkommt. Es handelt sich hierbei um typische Verhaltensweisen von Raubtieren, wie Auflauern, Verfolgung, Attackieren, Rennen, in einen Hinterhalt locken, Hauen, Zugreifen, Kämpfen und Beißen.Man nimmt an, dass Katzen durch das Spiel lernen, ihren Biss zu mäßigen und ihre Krallen beim Zuhauen auch wieder einzuziehen. Lässt man sie zu viel allein, dann kann es beim Spiel durchaus zu vermehrter Aggression bei Katzen kommen.
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Aggression bei den Streicheleinheiten
Manche Katzen lieben es zwar, gestreichelt zu werden, andere jedoch mögen das weniger. Fühlt eine Katze sich plötzlich irritiert durch das Streicheln, kann es zu aggressivem Verhalten kommen. Dabei kann sie die streichelnde Person kneifen oder beißen und danach aufspringen und fortlaufen.
Wiederholter Kontakt kann zu Erregung, Schmerz und sogar statischer Elektritzität bei einer Katze führen. Wenn deine Katze dir zu verstehen gibt, dass sie nicht mehr weiter gestreichelt werden möchte, dann solltest du das am besten respektieren.
Es ist wirklich wichtig, dass man aggressive Katzen untersuchen lässt. Ein Tierarzt kann feststellen, welches Problem dem Verhalten zu Grunde liegt, ganz besonders bei schmerzhaften Krankheiten.
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Eine aggressive Katze zu bestrafen ist nicht nur nutzlos sondern kontraproduktiv. Es kann durch den Schmerz zu noch mehr Aggression bei Katzen kommen. In den meisten Fällen ruft körperliche Bestrafung weitere aggressive Verhaltensweisen hervor, wie zum Beispiel Angst und revierbezogene Aggression.
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