Warum Pflanzenfresser so wichtig sind
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Alle Tiere sind für unser Ökosystem von Bedeutung, doch in unserem heutigen Artikel sehen wir uns die Wichtigkeit der Pflanzenfresser etwas genauer an.
Ein Experiment in den Alpen, das vom Bundesinstitut für Schweizer Forschung durchgeführt wurde, zeigt uns, wie sich das selektive Verschwinden von Pflanzenfressern auf das Ökosystem auswirkt. Die in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie basiert auf der Installation von Zäunen, die Tiere ausschließen.
Dafür wurden Zäune unterschiedlicher Größe verwendet, um die Wichtigkeit verschiedener Pflanzenfresser zu erforschen. Manche Zäune ermöglichten es kleinen Säugetieren wie Kanichen den Bereich zu betreten, andere verhinderten sogar den Zugang von Schnecken.
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Wie wichtig sind Pflanzenfresser: Was passiert?
Die Forscher konnten feststellen, dass sich die Pflanzenarten verändern, wenn große Säugetiere fehlen. Dies könnte enorme Auswirkungen auf alle Artengemeinschaften im Ökosystem haben.
Den Forschern gelang es auch, alle Tiere auszuschließen, was dazu führte, dass die Pflanzen zu Bakterien oder anderen Komponenten des Ökosystems weniger Kontakt hatten.
In der Folge funktioniert das Ökosystem nicht mehr richtig. Wenn es keine Wechselwirkungen zwischen Lebewesen gibt, gibt es weniger Stabilität, weniger Nährstoffe, weniger Energie- und Mineralbewegungen und weniger Pflanzenarten.
Forscher haben gesehen, dass wirbellose Tiere eine besondere Rolle im Ökosystem spielen, was in vielen Studien in Gegenwart von großen Huftieren wie Hirschen nicht berücksichtigt wurde.
Was die Forscher jetzt beunruhigt, ist, wie sich die in ganz Europa vorkommende Reduktion von Wirbellosen auf Ökosysteme auswirkt.
Dieses Verschwinden tritt in geschützten Gebieten auf, daher fordern die Forscher den Schutz der Wirbellosen, um die Biodiversität zu schützen.
Düngemittel und Weiden
Dies ist nicht die erste Studie, die die Bedeutung von Pflanzenfressern in Ökosystemen belegt. Im Jahr 2014 hat eine Studie Grasland auf der ganzen Welt verglichen.
Sie stellte fest, dass angesichts des Missbrauchs von Düngemitteln, die bestimmten Populationen von Wirbellosen schaden, das Weiden pflanzenfressender Tiere zur Regulierung des Ökosystems besonders wichtig ist.
In der Studie wurde auch der Zugang von Pflanzenfressern eingeschränkt. Dabei stellten die Forscher fest, dass die durch Antilopen, Kühe oder Hirsche regulierten Weiden eine größere Biodiversität aufweisen als jene, die durch Düngemittel reguliert werden und einen Nährstoffüberschuss aufweisen.
Das liegt daran, dass weidende Tiere das übermäßige Wachsen bestimmter Pflanzen verhindern, welche die Sonne abhalten und dadurch die Nährstoffaufnahme verringern könnten.
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Darüber hinaus benötigen viele Pflanzen nur wenige Nährstoffe, so dass ein durch Düngemittel verursachter Überschuss schlecht für sie ist.
In diesem Fall umfasste die Studie auch die Beteiligung von heimischen Pflanzenfressern, was uns an die Bedeutung einer umfangreichen Landwirtschaft sowie Techniken wie der Wandertierhandlung erinnert, die man nicht mehr oft verwendet.
Pflanzen, die vom Menschen gezüchtet werden, haben tendenziell einen höheren Nährstoffbedarf, produzieren aber auch größere Früchte.
Viele Wildpflanzen, die zur Erhaltung der Populationen von Wirbellosen benötigt werden, wachsen jedoch nicht, wenn sie mit ihnen konkurrieren müssen.
Natürlich spielen große Fleischfresser wie der Wolf eine wichtige Rolle in Ökosystemen. Man muss sich jedoch bewusst sein, dass alle Tiere eine lebenswichtige Rolle in der Natur spielen. Daher ist der Schutz dieser Tiere unerlässlich.
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A.C. Risch, R. Ochoa-Hueso, W.H. van der Putten, J.K. Bump, M.D. Busse, B. Frey D.J. Gwiazdowicz, D.S. Page-Dumroese, M.L. Vandegehuchte, S. Zimmermann & M. Schütz “Size-dependent loss of aboveground animals differentially affects grassland ecosystem coupling and functions”. Nature Communications DOI: 10.1038/s41467-018-06105-4.
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