Ein Iberischer Luchs in Barcelona?
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Am 29. Mai 2018 wurde in Barcelona zum ersten Mal ein Iberischer Luchs gesichtet. Nach mehreren Hinweisen der Nachbarn fotografierten Mitarbeiter des Umweltamtes das vom Aussterben bedrohte Exemplar.
Schon seit einem Jahrhundert war kein Iberischer Luchs mehr in Barcelona beziehungsweise in Katalonien gesehen worden. Viele Personen dachten, dass es sich um einen aus einem Zoo entkommenen Eurasischen Luchs handelt, aber dieser ist größer, heller und hat lebendigere Farben.
Der Iberische Luchs wird gefangen
Kaum vier Tage später hat man eine Falle aufgestellt, die Experten vom Erhaltungsprojekt dieser Spezies entworfen haben. Die Idee war den Iberischen Luchs in Barcelona zu untersuchen, ob er in seinen natürlichen Lebensraum zurückkehren kann, natürlich mit der Notwendigkeit einer Umsiedlung.
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Schließlich wurde Litio, der männliche Iberische Luchs in Barcelona, am 6. Juni in einem Waldgebiet von Baix Llobregat gefangen. Die Experten des Erhaltungsprojekts des Iberischen Luchses sind zurückhaltend und wollen nicht alle Details preisgeben.
Es wurde aber berichtet, dass Litio dank der Fangkäfige mit Kaninchen, die man in der Gegend aufstellte, sicher und gesund gefangen wurde.
Was passiert mit dem Iberischen Luchs von Barcelona?
Das Life Iberlince Team beabsichtigt, das Exemplar in eines der vorhandenen Zentren zur Erholung und Zucht in Andalusien zu überführen. Dort führt man die notwendigen Tests und Untersuchungen durch, um sicherzustellen, dass das Tier unter den besten Bedingungen freigelassen wird.
Anschließend will man das Exemplar in Portugal wieder aussetzen. Natürlich weit entfernt von städtischen Gebieten wie Barcelona, wo für den Luchs die Gefahr besteht, dass man ihn überfährt.
Eine andere Option wäre die Freilassung in Sierra Morena oder in einem anderen Schutzgebiet. Dort findet er ein weiträumiges Gelände ohne Bedrohungen vor.
Wie kommt ein Iberischer Luchs nach Barcelona?
Litio hatte ein GPS-Halsband, genauso wie ein großer Teil der in Gefangenschaft aufgezogenen Iberischen Luchse. Es wurde ihm 2014 umgehängt, als man ihn im Süden Portugals freiließ. Ab Mitte 2016, als Litio noch in der Algarve war, sendete es jedoch keine Daten mehr.
Es ist unglaublich, dass dieses Tier nur zwei Jahre später hunderte von Kilometern entfernt aufgetaucht ist. Obwohl das GPS-Halsband die Daten nicht gesendet hat, hoffen die Naturschützer, dass sie im Gerät gespeichert wurden, um die unglaubliche Wanderung des Luchses nachzuvollziehen.
Die Geschichte dieses Luchses in Barcelona erinnert an Kentaro. Dieser Iberische Luchs erstaunte 2016 viele, als sie seine Wegstrecke sahen: 3.000 Kilometer legte er von Montes de Toledo zum Norden Portugals in einer unbekannten Route, durch Zamora oder Galicien, zurück.
Die Geschichte von Kentaro war jedoch viel trauriger, da seine Reise in der Nähe von Porto endete, als er überfahren wurde. Im Moment scheint die Geschichte von Litio besser zu laufen. Wir hoffen, dass er sich nach seiner Befreiung nicht für eine solch gefährliche Route entscheidet.
Warum lässt man Iberische Luchse frei?
Die Zuchtzentren für den Iberischen Luchs haben sich als sehr effektiv erwiesen. Jedes Jahr lässt man dutzende Exemplare frei, einige davon stammen aus Zoos.
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Diese Tiere wurden in freier Wildbahn großgezogen, was zur Ausbreitung dieser Art beiträgt: Von allen Luchsarten ist sie die am stärksten bedrohte und gilt zusammen mit dem Amurleoparden als eine der weltweit am stärksten bedrohten Wildkatzen.
Leider ist der Iberische Luchs nach wie vor bedroht. Verschiedene Kaninchenviren richten seine Hauptnahrungsquelle zugrunde, dazu kommt noch das Fehlen von Wildbrücken, um die Straße gefahrlos zu passieren, ohne überfahren zu werden.
Wilderei und Vergiftung spielen bei dieser vom Aussterben bedrohten Tierart kaum eine Rolle. Es ist jedoch notwendig, jedes Exemplar zu schützen, um eine für die Art lebenswichtige seltene Genetik zu bewahren.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.