Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Kantabrischen Braunbären
Geschrieben und geprüft von der Biologin Ana Díaz Maqueda
Der Klimawandel verursacht weltweit Chaos. Aber nicht nur wir Menschen, sondern auch die Tiere müssen sich an die sich verändernden Bedingungen anpassen. Daher wollen wir dir in unserem heutigen Artikel die Auswirkungen des Klimawandels auf den kantabrischen Braunbären (Ursus arctos arctos) aufzeigen. Dieser Bär lebt in den kantabrischen Bergen Spaniens und die steigenden Temperaturen beeinflussen unter anderem sein Winterschlafverhalten und seine Ernährung.
Diese Effekte könnten schwerwiegende Folgen für die Erhaltung der Art haben, denn diese Bärenart ist vom Aussterben bedroht und der Kontakt mit Menschen trägt nicht zur Verbesserung der Situation bei. Auch die Zerstörung von Lebensräumen und Veränderungen der Landnutzung erschweren das Überleben dieser Art. Zu all diesen Faktoren kommen nun auch noch die Auswirkungen des Klimawandels hinzu.
Wie wirkt sich der Klimawandel auf den kantabrischen Braunbären aus?
In den 1990er Jahren begann die Fundación Oso Pardo, FOP (auf Deutsch: Braunbären-Stiftung), die Winteraktivität des Kantabrischen Braunbären zu untersuchen. Da Bären während dieser Jahreszeit normalerweise Winterschlaf halten, sollten sie natürlich überhaupt nicht aktiv sein.
Allerdings stellten die Forscher fest, dass dies nicht der Fall war. Sie fanden Bärenspuren im Schnee. Daher bestand kein Zweifel daran, dass die Bären im Winter außerhalb ihrer Schutzhöhlen umherwanderten. Außerdem wurden Bären beobachte, die in Buchenwäldern und Eichenhainen fraßen. Diese wissenschaftlichen Beobachtungen belegten, dass einige kantabrische Braunbären keinen Winterschlaf hielten.
Seit jener Zeit ist die Umgebungstemperatur weiter gestiegen. Die Temperatur ist ein Faktor, der Bären zum Winterschlaf veranlasst. Tatsächlich war der Winter des Jahres 2020 in Spanien der wärmste des gesamten 21. Jahrhunderts.
Steigende Temperaturen führen dazu, dass der Kantabrische Braunbär keinen Winterschlaf mehr hält
Der Winterschlaf ist die präziseste Anpassung aller endothermen Arten. Das sind Arten, die ihre Körpertemperatur durch interne Mechanismen regulieren. Diese Anpassung ermöglicht es den Tieren, zu überleben, wenn die Nahrung knapp und die Wetterbedingungen sehr widrig sind.
Für Braunbären ist der Winterschlaf nicht nur eine Zeit, in der sie Nahrungsmangel überleben und Energie sparen. Während dieser Zeit bringen die Bären ihre Jungen in der Wärme ihres Unterschlupfs zur Welt. Im späten Frühjahr müssen sie dann wieder herauskommen.
Zwischen 1995 und 2018 stellten die Experten fest, dass die Bären und ihre Jungen ihre Höhlen oder Winterquartiere früher verließen, als sie dies eigentlich tun sollten. Der Trend war eindeutig: In Jahren, in denen die Durchschnittstemperaturen höher waren, kamen die Bären früher aus ihren Höhlen.
Die Forscher der Fundación Oso Pardo (FOP) finden es nicht mehr überraschend, dass der kantabrische Braunbär keinen Winterschlaf mehr hält; schon gar nicht nach solch warmen Wintern. Allerdings können die Folgen dieser Veränderungen für die Bärenpopulationen in Spanien, aber auch im Rest der Welt, verheerend sein.
Die Auswirkungen des Klimawandels: Das Dilemma des Futtermangels
Ganz offensichtlich besteht ein konkreter Zusammenhang zwischen den steigenden Temperaturen und der Tatsache, dass die Bären mit ihren Jungtieren ihre Höhlen oder Bauten so frühzeitig verlassen. Leider kann dieser Umstand sehr ernsthafte Auswirkungen auf die Fortpflanzung von Braunbären haben.
Bären verlassen ihre Höhlen normalerweise, wenn genügend Nahrung in der Natur zur Verfügung steht. Wenn sie ihr Winterquartier aber aufgrund eines Temperaturanstiegs zu früh verlassen, finden sie in der Natur noch nicht genügend Nahrung, um sich und ihre Jungtiere versorgen zu können. Dieser Umstand könnte zu einer hohen Sterblichkeit unter den Jungtieren und zu Veränderungen in der Populationsdynamik dieser Art führen.
Weitere Auswirkungen des Klimawandels in Bezug auf die Erhaltung der Kantabrischen Braunbären
Da Bären in den Wintermonaten normalerweise einen Winterschlaf halten, werden die Berge, in denen sie beheimatet sind, in dieser Zeit zu Hotspots für andere Aktivitäten. Dazu gehören unter anderem Wintersport wie Skifahren oder Bergtouren und der Naturtourismus.
Wenn die Bären im Winter aber in den Bergen unterwegs sind, müssen die eben beschriebenen Aktivitäten der Menschen eingestellt werden. Dies ist eine Realität, welche diejenigen, die für die Regulierung der Nutzung von Bärenland zuständig sind, berücksichtigen müssen.
Laut Guillermo Palomero, Präsident der Fundación Oso Pardo (FOP), bedarf es dringend eines strategischen Planes für diese Spezies, der dazu beiträgt, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern. Der Zweck dieses Plans ist es, den Bären zu helfen, sich an die heutige Realität anzupassen, um ihr Überleben auch weiterhin zu sichern.
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- González-Bernardo, E., Bombieri, G., del Mar Delgado, M., & Penteriani, V. (2020). The role of spring temperatures in the den exit of female brown bears with cubs in southwestern Europe. Ursus, 2020(31e13), 1-11.
- Huber, D. 2018. Ursus arctos (errata version published in 2019). The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T41688A144339998.
- Palomero, G. (Diciembre, 2020). Los efectos del cambio climático en los osos cantábricos: menos hibernación y alteraciones en la dieta. El País. Disponible en: https://elpais.com/clima-y-medio-ambiente/2020-12-30/los-efectos-del-cambio-climatico-en-los-osos-cantabricos-menos-hibernacion-y-cambios-en-la-dieta.html
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