6 Gründe, warum du deinen Hund nicht bestrafen solltest

Eine Belohnung zur richtigen Zeit ist weitaus sinnvoller als eine Strafe, um den Hund richtig zu erziehen.
6 Gründe, warum du deinen Hund nicht bestrafen solltest

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Die größte Sorge eines jeden Hundebesitzers ist die Erziehung des Vierbeiners. Auch wenn sie uns in einigen Dingen lediglich nachahmen, so lernen Hunde doch ihr Leben lang Neues dazu. Für gutes Verhalten werden Hunde belohnt, doch bei ungewünschtem Verhalten neigen wir häufig dazu, unseren Hund zu bestrafen.

Du solltest dir davor allerdings die Frage stellen, ob eine Bestrafung gerechtfertigt ist und ob der Hund damit etwas lernt. Wir nennen dir 6 Gründe, warum du deinen Vierbeiner nicht bestrafen solltest.

Körperliche und seelische Bestrafung

Durch eine Bestrafung wird ein unerwünschtes Verhalten mit einem unangenehmen Erlebnis bzw. Gefühl assoziiert, um die Wiederholung zu vermeiden. Ein Beispiel dafür ist das Ziehen an der Hundeleine, wenn der Vierbeiner Anstalten macht, einem Fahrradfahrer hinterherzulaufen.

Allgemein unterscheiden wir zwei Arten: körperliche und seelische Bestrafung. Zur körperlichen Bestrafung zählen Schläge, Tritte, Schubsen usw. sowie das ruckartige Ziehen an der Leine oder das Festhalten des Hundes.

Seelische Bestrafung erfolgt oft unbewusst, ist jedoch genauso schädlich. Dabei handelt es sich um Bestrafungen, die keine körperlichen Schäden verursachen, sich jedoch negativ auf das Wohlbefinden des Hundes auswirken. Dazu zählen Drohungen, das Anschreien, das Korrigieren, das altbekannte und scharfe “Nein!”, das Einsperren des Hundes, usw.

Warum man Hunde nicht bestrafen sollte

Schlussendlich schaden beide Arten von Bestrafung dem Tier, helfen ihm jedoch nicht, etwas zu lernen oder sich besser zu verhalten. Ganz im Gegenteil: sie behindern den Lernprozess. Wenn wir unseren Hund also bestrafen, wird er dadurch schlechter und langsamer lernen.

Positive Verstärkung

Die beste Methode, um einem Hund (oder jedem anderen Tier) etwas beizubringen, ist die positive Verstärkung. Bei der positiven Verstärkung erhält der Hund eine Belohnung, wenn er ein gewünschtes Verhalten zeigt, das er beibehalten soll.

Durch die Verknüpfung mit einem positiven Ereignis, wird der Hund dazu veranlasst, dieses Verhalten zu wiederholen. Man kann seinen Hund auf unterschiedliche Arten belohnen: mit Futter, mit Streicheleinheiten, mit einem Spielzeug…

Gründe, warum wir unseren Hund nicht bestrafen sollten:

1. Wir wissen nicht, wie wir unseren Hund bestrafen sollen und verwirren ihn

Theorien zum Lernprozess bestätigen, dass Bestrafungen den Hunden helfen können, neue Dinge zu lernen. Jedoch müssen sie in der richtigen Stärke und im richtigen Moment eingesetzt werden. Wir Menschen sind aber oft nicht in der Lage, unsere Hunde mit dieser erforderlichen Genauigkeit zu bestrafen.

Wir wissen nicht, wie wir die Strafen einsetzen sollen: wir bestrafen entweder zu spät, viel zu stark oder nicht bestimmt genug. Wir sind nicht in der Lage, unserem Hund zu vermitteln, was wir mit der Strafe eigentlich bezwecken wollen. Da die Hunde unsere Bestrafung in diesem Fall als willkürlich empfinden, sind sie nutzlos für den Lernprozess.

2. Bestrafungen verhindern das Lernen

Eine der zuverlässigsten Methoden des Lernens ist die “Trial and Error“-Technik. Sobald wir unserem Hund die Möglichkeit geben etwas Neues zu lernen, wird er verschiedene Dinge ausprobieren, bis er das macht, was wir von ihm wollen.

Bei richtigem Verhalten, wird das Tier belohnt und wir vermitteln ihm so, dass es genau das war, was wir von ihm wollten. Der Hund lernt so, dieses Verhalten später zu wiederholen.

Wir sollten Hunde nicht bestrafen

Wenn wir unseren Hund im Gegensatz dazu für schlechtes Verhalten bestrafen, unterbrechen wir den Lernprozess und nehmen dem Vierbeiner so die Möglichkeit, das von uns gewünschte Verhalten zu zeigen. Wir bestrafen unsere Hund zu früh und schränken damit die Freiheit des Hundes ein, weiter zu probieren.

3. Wir verängstigen den Hund

Bestrafungen lösen beim Hund Angst aus, vergleichbar mit der Reaktion von Kindern, wenn sie bestraft werden. Genau wie Schläge, können auch seelische Bestrafungen und Korrektionen Schmerzen und Angst bei den Tieren auslösen.

Bei der seelischen Bestrafung wird dem Hund ständig verboten, Dinge auszuprobieren und er versteht nicht warum. Außerdem erhält er Befehle, denen er nicht folgen kann. Dies verursacht Instabilität beim Hund.

Kein Lebewesen, dass Angst verspürt, ist glücklich. Bestrafungen lösen bei Hunden Angst und Schmerzen aus und wirken sich negativ auf ihr Wohlbefinden aus. 

4. Bestrafungen verringern das Vertrauen

Unsere Bestrafungen sind willkürlich, werden zum falschen Zeitpunkt angewendet und werden häufig von Emotionen geleitet. In den Augen des Hundes verhalten wir uns sehr sprunghaft. Wenn wir unseren Vierbeiner bestrafen, erscheinen wir für ihn als unberechenbare Menschen. 

Durch unser Verhalten macht der Hund schlechte Erfahrungen und versteht nicht, was wir von ihm wollen. Dadurch werden wir unglaubwürdig.

5. Bestrafungen vermitteln dem Hund keine Informationen

Einer der wichtigsten Gründe, warum wir unseren Hund nicht bestrafen sollten, ist, dass er dadurch nicht lernt, was gutes Benehmen ist. Durch das Bestrafen vermitteln wir ihm lediglich, dass das von ihm gezeigte Verhalten nicht erwünscht ist aber der Hund lernt dadurch nicht, was wir von ihm wollen.

Hunde bestrafen wirkt sich auf Beziehung aus

Wenn wir unseren Hund bestrafen, hindern wir ihn also daran, selbst herauszufinden, was wir von ihm wollen. Der Lernprozess wird somit unterbunden. Auf diese Weise wird der Hund nie lernen sich gut zu benehmen, denn er weiß einfach nicht was richtig und was falsch ist.

6. Wir Hundebesitzer fühlen uns schlecht

Die wenigsten Hundebesitzer fühlen sich gut, wenn sie ihren Vierbeiner bestrafen oder schimpfen. Viel lieber belohnen wir ihn für gutes Verhalten. Menschen, die ihre Hunde ständig bestrafen sind unglücklicher und frustriert. Zweifellos gibt es uns ein besseres Gefühl, wenn wir unseren Hund für ein neu gelerntes Verhalten belohnen können.

Falls dich bis jetzt keiner der genannten Gründe überzeugt hat, dann hilft vielleicht dieser Ratschlag: Durch das Bestrafen deines Hundes fühlst auch du dich schlecht! Du wirst viel glücklicher sein und ein besseres Verhältnis zu deinem Liebling haben, wenn du dich auf seine guten Verhaltensweisen konzentrierst und erkennst, wann du ihn dafür belohnen solltest. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Bestrafen des Hundes sowohl für das Tier als auch für den Besitzer schlecht ist. Die Erziehungsmethode zu ändern und mit positiver Verstärkung zu arbeiten wird auch uns zufriedener machen.

Wenn wir in der Hundeerziehung mit Bestrafungen arbeiten, verhindern wir nicht nur den gesunden Lernprozess, sondern wir fühlen uns selbst auch noch schlecht. Lassen wir hingegen die Bestrafungen komplett weg und belohnen ausschließlich das gute Verhalten unseres Hundes, wird er schneller lernen und wir sind glücklicher.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.