Kennst du schon die Ninja-Schnecke?
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez
Mollusken sind eine sehr vielfältige und attraktive taxonomische Gruppe, denn es gibt „Ausgaben“ in allen möglichen Größen, Formen und Farben. Obwohl diese Organismen ihre größte Vielfalt in aquatischen Umgebungen erreichen, kann man auch in terrestrischen Ökosystemen einzigartige Exemplare wie die Ninja-Schnecke finden.
Der wissenschaftliche Name dieser Art ist Ibycus rachelae. Sie gehört zur Familie der Helicarionidae, einer Gruppe von Landschnecken, die einen „Liebespfeil“ auf ihre potenziellen Partner werfen können. Lies weiter, um mehr über die Ninja-Schnecke zu erfahren.
Die kuriose Entdeckung der Ninja-Schnecke
Im Jahr 2007 schlossen sich verschiedene Behörden aus Brunei, Indonesien und Malaysia zusammen, um ein sehr artenreiches Gebiet im Herzen von Borneo zu schützen. Das Gebiet zeichnet sich durch wenig erforschte, tropische Ökosysteme aus. Man erwartete folgerichtig, dass viele neue Arten dort bisher noch unentdeckt geblieben seien.
Allein zwischen 2007 und 2010 wurden im Herzen Borneos 123 neue Arten entdeckt. Das bedeutet, dass seit der Einrichtung der Schutzzone jeden Monat durchschnittlich drei neue Arten entdeckt wurden. Als ob das nicht schon genug wäre, haben viele von ihnen kuriose und einzigartige Merkmale, so wie zum Beispiel die Ninja-Schnecke und ihr seltsamer „Liebespfeil“.
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Lebensraum und Verbreitung
Die Ninja-Schnecke wurde in der Region Sabah, Malaysia, auf dem Mount Kinabalu entdeckt. Das bedeutet, dass sie in der Regel in einer Höhe von über 1900 Metern über dem Meeresspiegel lebt. Obwohl ihr Lebensraum auf einem Berg liegt, entspricht das Biom einem tropischen Regenwald. Daher erhält die Schnecke dort genügend Feuchtigkeit, um ihren Lebenszyklus zu entwickeln.
Physikalische Merkmale der Ninja-Schnecke
Das Aussehen dieser Art ähnelt eher einer Nacktschnecke mit einem kleinen Haus auf dem Rücken als einer „richtigen“ Gehäuseschnecke. Die Ninja-Schnecke hat einen länglichen und in der Mitte verbreiterten Körper, der im Durchschnitt 4 Zentimeter lang ist. Der Schwanz ist jedoch der längste Teil des Körpers und kann bis zu dreimal länger als der Kopf sein. Daher wird sie auch Langschwanzschnecke genannt.
Die Färbung des Körpers besteht aus verschiedenen transparenten Grüntönen, die sich mit der Vegetation zu decken scheinen. Es gibt aber auch Exemplare mit gelber Färbung. Die hohe Effektivität der Tarnfarbe ist einer der Gründe, warum es nicht so einfach ist, Wirbellose dieser Art zu finden.
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Wie ernährt sich die Ninja-Schnecke?
Obwohl es nicht viele Daten über ihre Biologie gibt, ist es wahrscheinlich, dass die Ninja-Schnecke ein Pflanzenfresser wie ihre Artgenossen ist. Das heißt, sie ernährt sich von den Blättern, die es in ihrer Umgebung gibt. Dabei ist zu beachten, dass weder Gehäuseschnecken noch Nacktschnecken Kiefer haben, sondern eine harte, gezackte Struktur, die Radula, mit der sie Pflanzenmaterial „abraspeln“ können.
Fortpflanzung der Ninja-Schnecke
Wie andere Gehäuse- und Nacktschnecken ist auch die Ninja-Schnecke ein Zwittertier. Das bedeutet, dass sie beide Fortpflanzungsorgane in ihrem Körper vereint. Sie ist jedoch nicht in der Lage, sich selbst zu befruchten, und braucht einen Partner, damit der eine als Männchen und der andere als Weibchen agieren kann.
Um zu entscheiden, wer die Rolle des Männchens und wer die des Weibchens übernimmt, gibt es normalerweise einen Kampf, der darin besteht, einander mit „Liebespfeilen“ zu bewerfen und zu sehen, wer von beiden als erster „getroffen“ wird. Die „Liebespfeile“ sind kleine „Harpunen“ aus chitinhaltigen Hormonen, die die Fruchtbarkeit der Zielschnecke erhöhen. Deshalb muss das Exemplar, das diesen Pfeil „empfängt“, die Rolle des Weibchens spielen.
Sobald die Rollen festgelegt sind, injiziert die Schnecke, die als Männchen agiert, ihrer Partnerin einen Beutel mit ihrem gesamten Sperma (Spermatophore). Auf diese Weise ist die Kopulation abgeschlossen und das Exemplar, das als Weibchen auftritt, ist bereit für die Eiablage.
Wie du vielleicht schon vermutet hast, ist es aufgrund des Mangels an Informationen über die genauere Geschichte der Ninja-Schnecke noch nicht möglich, alle ihre Gewohnheiten vollständig zu beschreiben. Dank des Borneo Heartland Conservation Project ist es jedoch wahrscheinlich, dass alle Geheimnisse dieser Art in Zukunft noch gelüftet werden.
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