Die Beira, ein ganz besonderes Tier
Geschrieben und geprüft von der Biologin Georgelin Espinoza Medina
Die Beira ist eine der wenigen Tierarten, die es vorzieht, in den Halbwüsten am Horn von Afrika zu leben. Sie ist eine ganz besondere Antilope, ziemlich klein und mit einem sehr interessanten Verhalten. Schon mal von ihr gehört?
Ihr wissenschaftlicher Name ist Dorcatragus megalotis und sie gehört zur Familie der Hornträger (Bovidae) und zur Unterfamilie der Antilopenartigen (Antilopinae), die 15 Gattungen und 38 Arten umfasst. Sie ist ein sehr territoriales Tier und die am stärksten gefährdete Antilope der Region. Mehr über diese Zwergantilope in den folgenden Absätzen!
Allgemeine Merkmale der Beira
Wie bereits erwähnt, gehört die Beira zu den Kleinantilopen. Ihre Schulterhöhe beträgt maximal 60 Zentimeter, im Durchschnitt 57 Zentimeter. Das Körpergewicht liegt zwischen 9 und 14 Kilogramm. Die Körperlänge beträgt etwa 93 Zentimeter, der kurze Schwanz ist 5 bis 8 Zentimeter lang.
Zwischen Männchen und Weibchen gibt es keine Unterschiede in Größe und Gewicht. Charakteristisch sind die geraden Hörner der Männchen, die eine maximale Höhe von 12 Zentimetern erreichen.
Das Färbungsmuster umfasst eine rötliche Färbung des Kopfes und eine dunkle Linie an der Außenseite der Beine, die von den Schultern bis zu den Hinterbeinen reicht und den Rücken von der Bauchregion trennt. Rücken und Hals sind gräulich. Der Bauch und die Innenseite der Schenkel sind cremefarben bis leicht rötlich.
Ein wichtiges Merkmal dieser Art sind die großen Ohren, die innen mit langen schwarzen und weißen Haaren bedeckt sind. Das Muster, das sie bilden, ist sehr nützlich, um einzelne Tiere zu unterscheiden. Der wissenschaftliche Name Dorcatragus megalotis bezieht sich auf dieses Merkmal.
Wo lebt die Beira?
Diese Antilope ist in Ostafrika beheimatet, vom Golf von Aden bis zum Horn von Ostafrika. Sie wurde auch in Somalia, Äthiopien und Dschibuti beobachtet.
Obwohl das Gebiet, in dem sie lebt, in den letzten Jahren von Konflikten betroffen war, verbringt sie den größten Teil ihres Lebens in bergigen Regionen. Man schätzt, dass sie in Gebieten bis zu 2000 m über dem Meeresspiegel leben kann, was auch Regionen mit spärlicher Vegetation einschließt.
Verhalten der Beira
Die Beira ist eine Herdenantilope, die kleine Gruppen bildet, die aus einem dominanten Männchen und mehreren Weibchen mit ihren Jungtieren bestehen. Die größte Aktivität ist am frühen Morgen und am späten Nachmittag zu beobachten. Die Beira ist eine sehr territoriale und sesshafte Antilope.
Ein typisches Merkmal dieser Art ist, dass alle Mitglieder der Herde am selben Ort koten. Man nimmt an, dass sie auf diese Weise ihr Territorium markieren und die Gruppe zusammenhalten. Ebenso wichtig ist die Pflege des Toilettenbereichs.
Dies geschieht nacheinander und ist ein regelrechtes Ritual, bei dem das Männchen als letztes an der Reihe ist. Vor dem Koten schnüffelt es zuerst an allen Misthaufen und klopft mit den Hufen auf den Boden, um sie zu bedecken.
Das dominante Männchen ist für die Instandhaltung der “Kotstelle” zuständig. Geschieht dies nicht, ist dies ein Zeichen dafür, dass kein erwachsenes Männchen in der Gruppe ist oder dass es krank ist.
Die Tiere sind Pflanzenfresser. Ihre Nahrung besteht aus Blättern und Trieben von Sträuchern, die in ihrem natürlichen Lebensraum wachsen. Sie fressen auch Kräuter, Gräser und Sukkulenten. Kotanalysen zeigen, dass sie die Pflanzen auswählen, die ihrem Körper den größtmöglichen Nutzen bringen.
Obwohl sie in trockenen Gebieten leben, müssen Beiras kein zusätzliches Wasser zu sich nehmen. Sie sind in der Lage, die in Gräsern und Blättern enthaltene Flüssigkeit zu nutzen.
Fortpflanzung der Beira
Die Fortpflanzung erfolgt sexuell und ist saisonal. Das Weibchen wird brünstig und das Männchen beginnt, an ihren Genitalien zu schnüffeln und häufig zu urinieren. Wenn das Weibchen bereit ist, steht es still und hebt den Schwanz.
Die Tragzeit dauert 6 Monate. Danach wird ein voll entwickeltes Kalb geboren. Wie bei anderen Antilopenarten dauert es nur wenige Minuten, bis das Kalb aufsteht und seine ersten Schritte macht. Dann macht es sich auf die Suche nach dem Euter der Mutter, um an den Zitzen zu saugen.
Sobald das Kalb geboren ist, wird das Weibchen nach 5 bis 13 Tagen erneut empfangsbereit. Die Säugezeit dauert 3 bis 4 Monate, danach wird das Kalb entwöhnt. Bereits zwei Tage nach der Geburt können die Jungtiere feste Nahrung zu sich nehmen und nach drei Wochen beginnt das charakteristische Wiederkäuen.
Schutzstatus der Beira
Die Beira ist eine bedrohte Tierart. Seit 1996 wird sie von der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) als “gefährdet” eingestuft. Die Hauptbedrohungen sind die Zerstörung ihres Lebensraums und die Bejagung.
Der Lebensraum wird durch Faktoren wie Trockenheit, Überweidung durch Haustiere und das Fällen von Bäumen zur Gewinnung von Holzkohle zerstört. Diese Bäume sind wichtig, da sie den Tieren Schatten spenden.
Dieses einzigartige Tier des afrikanischen Kontinents ist also vom Aussterben bedroht, und das alles wegen des Menschen. Dies sollte ein Weckruf sein, um nachzudenken und entschlossene Maßnahmen zu ergreifen, um diese Antilope und andere Arten, die direkt unter dem Rückgang ihrer Bestände leiden, zu schützen.
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