Der Harlekinfrosch: Lebensraum, Eigenschaften und Erhaltungszustand

Der Harlekinfrosch fällt durch seine fantasievolle Färbung auf, die darauf hinweist, dass sich auf seiner Haut toxische Substanzen befinden. In unserem heutigen Artikel erfährst du alles Wissenswerte über eine ganz bestimmte Art: Atelopus varius, auch variabler Harlekinfrosch genannt.
Der Harlekinfrosch: Lebensraum, Eigenschaften und Erhaltungszustand
Francisco Morata Carramolino

Geschrieben und geprüft von der Biologe Francisco Morata Carramolino.

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Die kleinen, entzückenden und immer seltener werdenden Harlekinfrösche gehören zur Ordnung Anura und leben in den süd- und mittelamerikanischen Naturräumen. Obwohl sie von großer kultureller Bedeutung sind, verschwinden viele Harlekinfrosch-Arten von unserem Planeten.

In unserem heutigen Artikel werden wir über eine ganz bestimmte Art sprechen, den sogenannten variablen Harlekinfrosch (Atelopus varius). Obwohl die meisten Populationen dieser Art bereits verschwunden sind, besteht dennoch ein gewisser Anlass zur Hoffnung. Wenn du mehr über den Lebensraum, die wichtigsten Merkmale und die Erhaltungsprobleme von Atelopus varius erfahren möchtest, lies einfach weiter!

Lebensraum von Atelopus varius

Ursprünglich war Atelopus varius in den Gebirgszügen verbreitet, die sich in Mittelamerika durch Costa Rica und Panama erstrecken. Diese Amphibien lebten sowohl an den atlantischen als auch an den pazifischen Hängen dieser Berge. Leider ist es heute nahezu unmöglich, sie in den meisten ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete zu finden.

Im Jahr 2008 war der Harlekinfrosch praktisch aus seinem gesamten Verbreitungsgebiet in Costa Rica verschwunden, mit Ausnahme von zwei einzelnen Orten. Danach wurden einige Exemplare in 9 weiteren sehr begrenzten Gebieten gefunden. Auch die panamaischen Populationen sind in einem Großteil ihres früheren Verbreitungsgebietes ausgestorben. Heute kommen sie nur noch an 6 Stellen in der Nähe der Landesmitte vor.

Diese Anuranen sind hauptsächlich terrestrisch. Sie bewohnen feuchte tropische Wälder, sowohl im Tiefland als auch im Gebirge. Sie können von 16 bis 2.000 Meter über dem Meeresspiegel gefunden werden. In diesen Ökosystemen befinden sich die Frösche häufig an felsigen, schnell fließenden Bächen.

Harlekinfrösche sind langsam und tagaktiv. Tagsüber findet man sie an den Ufern von Bächen oder auf Felsen. Nachts suchen sie in Felsspalten oder unter Vegetation Zuflucht.

 

Der Harlekinfrosch und seine physischen Merkmale

Harlekinfrösche, die auch “Clownfrösche” oder “bemalte Frösche” genannt werden, sind sehr klein. Die Männchen sind kleiner als die Weibchen, mit einer Körperlänge von 2,5 bis 4 Zentimetern. Die Weibchen hingegen erreichen eine Gesamtgröße von 3 bis 6 Zentimetern.

Seine Größe, seine Proportionen sowie auch seine Färbung verleihen dem Harlekinfrosch sein unverwechselbares Aussehen. Darüber hinaus sind diese Amphibien schlank und knochig und haben einen relativ rechteckigen Körper. Die vier Beine sind sehr dünn und lang und der Kopf klein und spitz, mit zwei großen, runden, hervortretenden Augen.

Die Färbung ist sehr variabel, wie der Name des Tieres vermuten lässt. Sie besteht aus zwei Hauptteilen: Der erste ist eine auffällige Farbe, die von Orange bis Gelb oder Grün reichen kann, sowie deren Kombinationen. Der zweite Farbton besteht aus einer Reihe dunkelbrauner oder schwarzer Musterungen.

Allerdings sind diese Muster von Individuum zu Individuum sehr unterschiedlich. Einige haben nur eine Reihe von Punkten, die einen winzigen Teil der Körperoberfläche einnehmen. Bei anderen wiederum erstrecken sich diese Farbmarken praktisch über den gesamten Körper.

Und natürlich gibt es zahlreiche Exemplare, deren Musterung sich innerhalb dieses Spektrums bewegt. Des Weiteren können die Kehle und der Bauch leuchtend rot erscheinen, und auch die Leiste ist meist grün oder blaugrün.

Die auffällige Färbung dieser Spezies ist kein Zufall. Denn die Haut von Atelopus varius enthält toxische Verbindungen wie Bufadienolid und Tetrodotoxin. Diese Substanzen dienen der Abwehr von Fressfeinden, während die Färbung für potenzielle Angreifer ein deutliches Warnzeichen der Giftigkeit ist. Es handelt sich hierbei um ein anschauliches Beispiel für Aposematismus.

Der Harlekinfrosch und sein Erhaltungszustand

Die Situation dieser Art ist, wie bei anderen Mitgliedern der Gattung Atelopus und vielen anderen Amphibienarten auch, alles andere als gut. Zwischen den 1980er und 1990er Jahren ist ihre Gesamtpopulation um 80 % zurückgegangen. Von damals bis heute dürfte die Restpopulation vermutlich um weitere 80 % geschrumpft sein. Schauen wir uns einige der Auslöser an.

Chytridiomykose

Hinter dem massiven Rückgang dieser Art – die früher recht häufig war – steckt der Chytridpilz Batrachochytrium dendrobatidis. Dieser pilzliche Mikroorganismus verursacht bei Amphibien eine Hauterkrankung, die Chytridiomykose.

Durch den Menschen über die ganze Welt verbreitet, ist der Chytridpilz zu einem tödlichen Killer geworden. Denn dieser Parasit ist für die Ausrottung zahlloser Amphibien und die Auslöschung ganzer Arten verantwortlich. Es herrscht eine regelrechte Pandemie, die sich bis heute weiter ausbreitet. Darüber hinaus wird angenommen, dass dieser Pilz die direkte Ursache für das Verschwinden von bisher 200 Amphibienarten war.

Der Pilz befällt die feuchte Haut von Amphibien, besiedelt sie, entwickelt sich und ernährt sich von ihr. Obwohl dies für andere Tiere kein so ernstes Problem darstellen würde, nutzen Frösche und Kröten die Haut für lebenswichtige Funktionen. Über das äußere Gewebe sind sie in der Lage zu atmen, Wasser aufzunehmen und das osmotische Gleichgewicht aufrechtzuerhalten.

Infolgedessen sterben die meisten Frösche, Kröten, Salamander oder Molche, die von dieser Krankheit betroffen sind, sehr schnell. Außerdem ist der Pilz hochgradig ansteckend, was zur Schwere der Pandemie beiträgt. Daher gilt der Chytridpilz als das schlimmste Pathogen in der Geschichte.

Weitere Bedrohungen

Neben der Chytridiomykose haben auch andere wohl bekannte Ursachen zum Rückgang der Harlekinfrosch-Populationen beigetragen. Dazu gehört die Zerstörung ihrer Waldlebensräume durch die Landwirtschafts-, Elektro- und Bergbauindustrie. Auch die Einführung invasiver Arten hat sich negativ ausgewirkt, ebenso wie der Fang von Exemplaren für den illegalen Handel mit exotischen Haustieren.

Aufgrund all dieser Fakten hat die Internationale Union für Naturschutz Atelopus varius als “vom Aussterben bedroht” eingestuft, die schwerwiegendste Bedrohungsstufe.

Ein Harlekinfrosch auf einem Zweig

Ein kleiner Lichtblick

Obwohl die Situation dieser Art nach wie vor äußerst prekär ist, gibt eine aktuelle Studie Anlass zur Hoffnung für ihre Zukunft. Voyles und Kollegen weisen darauf hin, dass einige der durch den Pilz zerstörten Populationen möglicherweise eine Resistenz gegen die Krankheit entwickelt haben und sich langsam zu erholen beginnen.

Allerdings sind heute dringend nachhaltige und behutsame Schutzbemühungen erforderlich, um diese Art vor dem Aussterben zu bewahren. Wieder einmal haben wir Menschen diese Situation verursacht und es liegt in unserer Hand, sie zu beheben.


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