Logo image
Logo image

Der Axolotl: 10 interessante Fakten über diesen Schwanzlurch

6 Minuten
Der Axolotl ist einer der bekanntesten und zugleich faszinierendsten Schwanzlurche. Doch leider steht er kurz davor, aus seiner natürlichen Umgebung zu verschwinden. Alles Wissenswerte über diese mexikanischen Amphibien!
Der Axolotl: 10 interessante Fakten über diesen Schwanzlurch
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Der Axolotl (Ambystoma mexicanum) ist eine der bekanntesten Amphibien der Welt. Da der Axolotl eine relativ pflegeleichte Querzahnechse mit einem faszinierenden Aussehen ist, ist er in den Häusern vieler exotikbegeisterter Tierhalter zu finden. Doch nicht jeder weiß, dass diese Art in freier Wildbahn ganz kurz vor dem Aussterben steht.

In den letzten Jahrzehnten hat die natürliche Axolotl-Population ihre Gesamtgröße um das 60-fache reduziert. Aus diesem Grund kategorisiert ihn die Rote Liste der Internationalen Union für den Schutz der Natur (IUCN) Status als “vom Aussterben bedroht”. Wenn du 10 interessante und kuriose Fakten über den Axolotl erfahren möchtest, solltest du unbedingt weiterlesen!

1. Der Axolotl verändert sich nicht wie der Rest der Amphibien

Amphibien sind bekannt dafür, dass sie einen Prozess durchlaufen, der als Metamorphose bezeichnet wird, besonders auffällig bei Fröschen und Kröten. Anura (Froschlurche) werden als Larven (Kaulquappen) mit Schwanz, Kiemen und ohne Beine oder Lungen geboren, entwickeln aber schließlich den Körper eines Erwachsenen, wenn sie das Wasser teilweise verlassen.

Der Axolotl ist die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Denn diese Art verbleibt in ständiger Neotenie, was bedeutet, dass sie sich nie vollständig metamorphisiert. Daher bleiben Axolotl ihr ganzes Leben lang Larven, weil ihnen das schilddrüsenstimulierende Hormon (TSH) fehlt, ein für die normale Entwicklung von Amphibien wichtiger Stoff.

Daher behalten Axolotl ihre Larvenmerkmale von der Geburt bis zum Tod bei. Dies zeigt sich vor allem durch die vorhandenen Kiemen im Kopfbereich.

Some figure

2. Bei einem Axolotl kann die Metamorphose induziert werden

Der Axolotl ist neotenisch und pedomorph – er verbleibt also im Larvenstadium. Allerdings trifft diese Aussage nur dann zu, wenn er in seinem natürlichen Lebensraum lebt. Laut dem wissenschaftlichen Portal Animal Diversity kann im Labor die Metamorphose dieser Art durch Injektionen von Schilddrüsenhormonen induziert werden. Dies führt zur Resorption der Kiemen und anderen bemerkenswerten morphologischen Veränderungen.

3. Seine natürliche Farbe ist nicht weiß

Vermutlich kennst du den Axolotl aus dem Aquarium. Daher gehst du wahrscheinlich davon aus, dass wilde Exemplare ebenfalls eine weiße Hautfarbe haben. Allerdings ist dies ein großer Irrtum, denn die wahre Farbe dieser Amphibien ist braun mit schwarzem Hintergrund und kleinen olivfarbenen Gruben.

Wie Studien auf der Website Science Direct zeigen, kodieren 4 verschiedene Gene die Färbung des Axolotls. Aufgrund der selektiven Einkreuzung von Mutationen in Gefangenschaft können die folgenden Schattierungen bei Zuchtexemplaren verzeichnet werden:

  1. Leuzistisch: Bleiche Farbe, aber mit schwarzen Augen.
  2. Albino: Blasse Hautfarbe mit roten Augen.
  3. Goldener Albino: Sehr ähnlich der Albino-Variante, aber mit einem gelblichen Ton auf weißem Grund.
  4. Xanthic: Grau mit schwarzen Augen.
  5. Melanoid: Vollständig schwarz, ohne Oliventöne.
  6. Wild oder Wildtyp: Die Färbung, die die Art wirklich charakterisiert.

Zu den kuriosen Fakten über den Axolotl gehört auch seine Fähigkeit, durch genetische Mutationen verschiedene Farben anzunehmen.

Some figure

4. Eine Amphibie, die durch Sog jagt

Im Allgemeinen denkt man bei Amphibien an ihre lange, klebrige Zunge, die sie wie ein Projektil abschießen, um die fliegenden Insekten zu jagen, von denen sie sich ernähren. Dieses Klischee trifft in der freien Natur nur selten zu.

Axolotl ernähren sich beispielsweise über einen Saugmechanismus. Dank ihrer komplexen Schädelmorphologie sind diese Amphibien in der Lage, ihr Maul sehr schnell zu öffnen. Auf diese Weise können sie das umgebende Wasser durch Kräfte und Druckunterschiede in ihre Mundhöhle ziehen. Mit einem Wimpernschlag kann dieser Schwanzlurch seine Beute vollständig verschlingen.

5. Der Axolotl ist in der Lage, sich selbst zu regenerieren

Wenn ein Mensch schwer verletzt wird, entsteht an der Verletzungsstelle eine Narbe. Diese besteht aus Narbengewebe, einem faserigen Konglomerat, das dazu dient, das Problem teilweise, aber nicht vollständig zu lösen. Wenn ein Organ vernarbt ist, geht ein Teil seiner Funktionalität verloren.

Axolotl sind ein spannendes wissenschaftliches Modell, denn wenn sie eine Verletzung erleiden, entstehen keine Narben. Darüber hinaus sind sie in der Lage, geschädigtes Gewebe vollständig zu regenerieren. Sie können innerhalb weniger Monate ein Glied ersetzen und komplexere Strukturen wie den Schwanz, einige Organe, Nervengewebe sowie Teile des Herzens und der Augen reparieren.

Es wird angenommen, dass diese Art und andere Schwanzlurche ihre Gewebe regenerieren, indem sie ihre internen Makrophagenspiegel verändern und entzündliche Ereignisse unterdrücken.

6. Der Axolotl hat ein größeres Genom als der Mensch

Der Mensch hat 3,2 Milliarden Basenpaare in der DNA. Im Gegensatz dazu hat der Axolotl 32 Milliarden! Obwohl sein Genom zehnmal länger ist als unseres, kodiert es eine Reihe von Proteinen, die der Zahl der menschlichen Spezies sehr ähnlich sind (23.251). Darüber hinaus nimmt man an, dass das Genom des Axolotl so groß ist, weil es zahlreiche sich wiederholende Sequenzen enthält.

7. Sein Verbreitungsgebiet ist sehr begrenzt

Der Axolotl ist nur in den Gewässern des Xochimilco-Sees und des Chalco-Sees (im vulkanischen Becken bei Mexiko-Stadt) heimisch. Der Chalco-See wurde trockengelegt, um Überschwemmungen zu verhindern, während der Xochimilco-See in Bezug auf die Wassermasse und die Lebensfähigkeit des Ökosystems drastisch reduziert wurde. Wie wir später sehen werden, erklärt dies einen Großteil des Rückgangs der Art.

8. Der Axolotl lässt sich nicht so einfach in Gefangenschaft halten, wie es scheint

Der Axolotl wird in vielen Aquarien auf der ganzen Welt gehalten. Allerdings kennen nicht alle Tierhalter die Bedürfnisse dieser Art. Zunächst einmal solltest du beachten, dass die Wassertemperatur im Aquarium niemals dauerhaft 23 °C überschreiten sollte. Denn dies würde den Stoffwechsel der Tiere erhöhen, Stress verursachen und letztendlich zu ihrem Tod führen.

Der optimale Temperaturbereich für diese Art liegt zwischen 18 und 20 ºC. Dennoch kann der Axolotl auch problemlos Temperaturen bis 22 ºC aushalten. Darüber hinaus ist Chlor – fast immer dem Trinkwasser zugesetzt – für Axolotl sehr gefährlich. Daher handelt es sich um ein exotisches Haustier, das du dir nur anschaffen solltest, wenn du ausreichende Erfahrungen hast.

Außerdem wird dringend davon abgeraten, einen Axolotl mit Kaltwasserfischen zu halten. In allen Fällen endet diese Kombination in einer Tragödie.

9. Eine wichtige Figur der mexikanischen Kultur

In aztekischen Legenden verwandelte sich der verzweifelte Gott Axolotl in eines dieser Amphibien. Auf diese Weise wollte er vermeiden, von seinen Götterkollegen gefangen und geopfert zu werden, die ihn wegen seiner Aufmüpfigkeit verfolgten. Dieses kleine historische Fragment zeigt uns, dass der Axolotl schon seit Hunderten von Jahren Teil der Geschichte und Kultur Mexikos ist.

Darüber hinaus hat sich Ambystoma mexicanum auch in der allgemeinen Kultur in verschiedenen Medien durchgesetzt. In der Serie BoJack Horseman wurde eine anthropomorphe Figur geschaffen, die ganz auf diesem Tier basiert und von der Schauspielerin Natale Morales synchronisiert wurde. Seit Juni 2021 ist der Axolotl auch in den Gewässern des Videospiels Minecraft zu finden.

Bis 2022 soll in Mexiko eine 50-Peso-Münze in Umlauf kommen, auf der diese Art abgebildet ist. Die Kuriositäten des Axolotl machen ihn zu einem weltweit einzigartigen Tier.

10. Der Axolotl: Eine der am stärksten bedrohten Arten der Welt

Leider können wir die Liste der kuriosen Fakten über den Axolotl nicht mit einem positiven Fazit abschließen, denn die Prognose für diese Art ist kritisch. Fachleuten zufolge gibt es derzeit schätzungsweise 700 bis 1.200 wildlebende Exemplare, eine Population, die 60 Mal kleiner ist als noch vor einigen Jahrzehnten.

Wasserverschmutzung, die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes und die Einführung nicht heimischer Fische in ihr Ökosystem sind die größten Bedrohungen für diese Amphibienart. Daher schrumpft ihre Populationen kontinuierlich weiter – trotz aller Schutzprogramme.

Some figure

Wir haben dir heute 10 kuriose Fakten über den Axolotl vorgestellt. Aber es gibt noch viele weitere. Daher empfehlen wir dir, mehr über diese Art zu erfahren und dich über ihren Erhaltungszustand zu informieren. Denn der erste Schritt zum Schutz und der Erhaltung besteht immer darin, mehr Wissen zu erlangen.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Frost, S. K., Briggs, F., & Malacinski, G. M. (1984). A color atlas of pigment genes in the Mexican axolotl (Ambystoma mexicanum). Differentiation, 26(1-3), 182-188.
  • Schreckenberg, G. M., & Jacobson, A. G. (1975). Normal stages of development of the axolotl, Ambystoma mexicanum. Developmental biology, 42(2), 391-399.
  • Smith, J. J., Timoshevskaya, N., Timoshevskiy, V. A., Keinath, M. C., Hardy, D., & Voss, S. R. (2019). A chromosome-scale assembly of the axolotl genome. Genome research, 29(2), 317-324.
  • Leigh, N. D., Dunlap, G. S., Johnson, K., Mariano, R., Oshiro, R., Wong, A. Y., … & Whited, J. L. (2018). Transcriptomic landscape of the blastema niche in regenerating adult axolotl limbs at single-cell resolution. Nature communications, 9(1), 1-14.
  • Vieira, W. A., Wells, K. M., & McCusker, C. D. (2020). Advancements to the axolotl model for regeneration and aging. Gerontology, 66(3), 212-222.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.