Bodenarbeit – mit dem Pferd auf Augenhöhe arbeiten
Geht es um die Bodenarbeit, dann handelt es sich um einen weitgefächerten Begriff. In diesem sind alle Aktivitäten mit dem Pferd enthalten, bei denen das Pferd vom Menschen aus angeleitet und ausgebildet wird – ohne es zu reiten. Unter diesen Begriff fallen neben der Longenarbeit auch die klassische Handarbeit oder das Gelassenheitstraining. Selbst für Fohlen ist die Bodenarbeit essenziell und ein erster Ansatz, um Vertrauen in den Menschen zu entwickeln. Ein jedes Fohlen muss lernen, sich anfassen und führen zu lassen. Das bedeutet letztlich, dass die Bodenarbeit wichtig ist für die weitere Ausbildung.
Die Basis für das weitere Vorgehen
Bei der Bodenarbeit handelt es sich um die Basis sowie die Vorbereitung auf die Arbeit, die später vom Pferderücken aus erfolgt. Zudem ist die Bodenarbeit eine optimale Ergänzung für das Training unterm Sattel, beispielsweise im Dressurviereck. Durch sie wird Abwechslung in den Trainingsalltag gebracht und das Pferd ist in der Lage, ohne Reiter seine Muskeln aufzubauen. Insbesondere nach einer Verletzungspause ist das hilfreich. Auch wenn es darum geht, dass das Pferd Vertrauen zum Menschen gewinnt, kann die Bodenarbeit genutzt werden.
Was wird für die Bodenarbeit benötigt?
Zuerst einmal werden lediglich zwei Dinge benötigt: Pferd und Mensch. Zudem sind noch einige Ausrüstungsgegenstände notwendig, wobei es darauf ankommt, welches Bodentraining erfolgen soll. Hier einmal kurz die Basics:
- Kappzaum – dieser sollte gut sitzen, hochwertig und weich gepolstert sein.
- Longe – nicht zu leicht und mit einem nicht zu großen Karabiner
- Knotenhalfter und Rope – Das Halfter sollte gut sitzen (hochwertig), während das Rope keinesfalls zu leicht sein sollte. So wird sichergestellt, dass die Hilfen klar ankommen.
- Gerte als Verlängerung des Arms.
- Stangen, Softboarder und/oder Pylonen
Die verschiedenen Trainingsweisen
Es gibt zwei Trainingsansätze und dazwischen liegen eine Vielzahl von Ausprägungen und Spielarten. Die positive und negative Verstärkung sind die beiden großen Strömungen, wobei die bekannteste Ausformung das Clickern ist (positiv) und Natural Horsemanship (negativ).
Natural Horsmenship
Diese Trainingsmethode basiert auf der Kommunikation der Pferde untereinander. Das Training erfolgt durch Pausen. Das Grundprinzip ist einfach: Gewolltes ist angenehm, ungewolltes unangenehm. So begreift das Pferd, was der Mensch möchte. Vor allem funktioniert diese Methode mit negativer Verstärkung. Warwick Schiller oder Pat Parellig sind bekannte Trainer dieser Bodenarbeit.
Clickern
Click-Belohnung-Click-Belohnung usw. Das Clicken wird im Pferdekopf als positives Geräusch installiert. Im Anschluss daran trainieren dann die Clickerer ihre Pferde, um bestimmte Übungen auszuführen. In vielen kleinen Schritten erfolgt hier das Training. Selbst der noch so kleinste Schritt wird hier belohnt. Das Pferd findet über die positive Verstärkung des Clicks heraus, was belohnt wird.
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Pferde-Dressur vom Boden aus
Zwar liegt das Glück auf dem Rücken der Pferde, doch es gibt Zeiten, wo es sich nicht lohnt, aufzusteigen. Denn es ist nicht nur möglich, „von oben“ Dressurübungen zu trainieren, sondern auch direkt neben dem Pferd. Für das Pferd stellt die klassische Handarbeit eine wunderbare Gymnastik dar. Hinzu kommt, dass die Basics sehr leicht zu erlernen sind.
Freiheitsdressur – kein Strick & Halfter
Nur Menschen und Pferde und das ganz ohne alles! Die Idee dahinter: es wird all das ausgeführt, was zuvor mit Halfter und Strick trainiert wurde. Nur hier reagiert das Pferd lediglich auf die Körpersprache und die Kommunikation, die gemeinsam erarbeitet wurde.
Wenn alles in Liberty und Freiheit funktioniert, dann ist das ein Traum. Denn das bedeutet, dass das Pferd freiwillig beim Menschen bleibt. Das Pferd erhält Abwechslung durch die Bodenarbeit und das Mensch-Tier-Team kann zusammenwachsen. Das Pferd wird motiviert.
Warum ist Bodenarbeit wichtig?
Häufig neigen Reiter dazu, die Grundlagen der Zusammenarbeit zwischen ihnen und dem Pferd als selbstverständlich anzusehen und diese irgendwann nicht mehr zu überprüfen. Das Problem ist, dass dies zu Schwierigkeiten in der Kommunikation zwischen Reiter und Pferd führen kann. Durch die Bodenarbeit kann der Reiter die Perspektive wechseln.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.