Hyperaktive Haustiere: Warum kommt es dazu?

Fast jeder Hundebesitzer und jede Hundebesitzerin haben manchmal Angst davor, ein hyperaktives Haustier zu haben. Hier erfährst du, wie du im Fall der Fälle damit umgehen kannst.
Hyperaktive Haustiere: Warum kommt es dazu?
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Während der Pandemie haben wir uns angewöhnt, viel mehr Zeit mit unseren Haustieren zu verbringen. Das war sehr vorteilhaft für die Bindung zwischen Mensch und Tier. Dies hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass du die Beziehung zu deinem Tier gestärkt hast und dein Leben dadurch bereichert wurde. Trotz aller Vorteile, die das mit sich bringt, können wir teilweise seltsames Verhalten bei unseren Haustieren feststellen, wie beispielsweise Hyperaktivität, und wir wissen nicht, wie wir darauf reagieren sollen.

Hyperaktivität, stereotype Bewegungen und Übererregung können Emotionen sein, die bei unseren Haustieren plötzlich auftreten und die wir vorher nicht kannten.

Es ist klar, dass wir alle von der veränderten Dynamik, die durch die Phasen des Lockdowns entstanden ist, betroffen waren oder sind. Aber nicht nur die Menschen, sondern auch die Tiere in unserem Haus wurden in ihrem Tagesablauf gestört. Sie verbrachten viel mehr Zeit in Gesellschaft und sahen sich einer großen Anzahl von Reizen gegenüber.

In diesem Artikel zeigen wir dir einige seltsame Verhaltensweisen auf, die mit den Emotionen deines Haustiers zu tun haben (vor allem bei Hunden, aber auch bei Säugetieren im Allgemeinen). Wenn du neugierig auf das Thema bist, lies weiter!

Zu viel Energie für die Wohnung

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine neuropsychiatrische Entwicklungsstörung, die bei Menschen in der Kindheit festgestellt wird. Sie ist gekennzeichnet durch Unaufmerksamkeit, motorische Unruhe und impulsives Verhalten. Auch andere Säugetiere können darunter leiden, aber bei Hunden wird ADHS oft fälschlicherweise diagnostiziert.

Studien haben gezeigt, dass Hunde mit geringerem Gewicht (und daher geringerer Größe) eher zu nervösem und impulsivem Verhalten neigen. Dazu gehören Verhaltensweisen wie Schwanzwedeln, Fliegen jagen, aggressives Verhalten, wenn sie unbeaufsichtigt sind, und Feindseligkeit gegenüber Fremden. Die Gründe für diese Tendenz sind nicht ganz klar, aber die genetische Selektion bei den Rassen könnte eine Rolle spielen.

Eines ist klar: Ein aktives Säugetier ist nicht unbedingt hyperaktiv. Nehmen wir ein Beispiel:

  • Ein hyperaktiver Hund ist ein Hund, der seine Aufmerksamkeit in keinster Weise bündeln kann. Er reagiert unverhältnismäßig auf Veränderungen in seiner Umgebung, zeigt zerstörerisches Verhalten und braucht ständig Aufmerksamkeit.
  • Wenn dein Hund normalerweise nervös ist, sich aber auf ein Spiel oder eine Aktivität konzentrieren kann, ist es wahrscheinlich, dass er nicht an einer Hyperaktivitätsstörung leidet. Wir sollten die Emotionen unseres Vierbeiners lesen lernen: Wenn er sich auf etwas konzentrieren kann, das er mag, egal wie nervös er ist, leidet er wahrscheinlich nicht an einer Störung. Wie beim Menschen ist die Kontrolle von Emotionen eine Lern-Frage.

Es gibt bestimmte Verhaltensweisen bei Säugetieren, die man als hyperaktiv bezeichnen kann, die aber auf Unaufmerksamkeit und mangelnde Anreize zurückzuführen sind. Wir erklären sie im Folgenden.

Wiederholte Bewegungen zeigen, dass etwas nicht stimmt

Stereotypien sind ritualisierte Bewegungen oder Körperhaltungen ohne einen bestimmten Zweck. Dabei handelt es sich um einfache Aktivitäten, wie z. B. absichtsloses Schwanken des Körpers, sich kratzen oder Bewegungen ohne besondere Absicht. Ein klares Beispiel dafür ist das ständige Schwanzwedeln bei Hunden. Warum tun die Tiere das?

  • Der Hauptgrund für Stereotypien ist die Unfähigkeit des Tieres, mit den natürlichen Reizen seiner Art umzugehen. Dies kann auf plötzliche Veränderungen in der Umgebung, Unaufmerksamkeit und vor allem auf einen Mangel an geistiger und körperlicher Stimulation zurückzuführen sein.
  • Übermäßiges Belecken, Beißen, unaufhörliche Insektenjagd, gedankenloses Umherstreifen oder selbstgesteuerte Aggression sind die häufigsten Stereotypien bei Haustieren.

Wenn es sich nicht um eine ernsthafte Störung handelt, kann dieses Verhalten abgestellt werden. Wir sollten uns um die mentale und körperliche Gesundheit unserer Haustiere kümmern. Wir dürfen sie nicht nur streicheln, sondern ihnen auch Denkspiele und körperliche Herausforderungen anbieten und sie herausfordern und stimulieren. Das darf auch in den eigenen vier Wänden geschehen. Wenn wir jedoch den Verdacht haben, dass es sich um Hyperaktivität handeln könnte, ist es am besten, eine tiermedizinische Praxis aufzusuchen, bevor wir unser Haustier selbst diagnostizieren und einen „Aktivitäts-Plan“ erstellen.

Hyperaktive Haustiere

Typische Verhaltensweisen wie Hyperaktivität, stereotype Bewegungen und Stress sind nicht nur menschliche Emotionen. Auch bei Säugetieren lässt sich Stress leicht beobachten, denn ihre Gesichtsmuskulatur erlaubt es ihnen, ihre Emotionen deutlich zu zeigen. Abgesenkte Ohren, Durchfall, übermäßiges Hecheln und ständiger Speichelfluss sind Anzeichen für Stress. Stress kann verschiedene Ursachen haben: eine konstante Geräuschkulisse, plötzliche Veränderungen in der Umgebung oder extreme Nervosität der Bezugsperson.

In diesem Artikel haben wir dir verschiedene Emotionen von hyperaktiven Haustieren gezeigt. Es ist wichtig, sie zu erkennen, die Konfliktquellen zu verstehen und zu versuchen, sie abzustellen, bevor dieses Verhalten zur Routine wird.

Hyperaktive Haustiere: Warum kommt es dazu?

Der Schlüssel ist, unseren Haustieren immer wieder neue Dynamiken zu bieten. Bisher unbekannte Spiele und ungewohnte Herausforderungen sind wunderbare Lösungen. Obendrein gilt es, die Individualität des Tieres zu respektieren und es in Frieden zu lassen, wenn ihm nach Ruhe ist.


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