Aktivkohle für Hunde: Verwendung und Dosierung

Aktivkohle ist eine organische Verbindung, die zur Behandlung bei bestimmten Vergiftungen bei Mensch und Tier eingesetzt wird. Erfahre mehr über ihre medizinischen Eigenschaften!
Aktivkohle für Hunde: Verwendung und Dosierung
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Aktivkohle ist ein Medikament, das hauptsächlich zur Behandlung oraler Vergiftungen eingesetzt wird. Beim Menschen wird behauptet, dass Aktivkohle die Nierenfunktion fördern und Magen-Darm-Probleme lindern kann. Allerdings sind diese Eigenschaften nicht vollständig belegt. Aktivkohle für Hunde kann sehr nützlich sein, wenn die Tiere eine Lebensmittelvergiftung haben. Darüber hinaus ist ihre Verwendung etwas schwieriger zu überprüfen. Wenn du alles über diese Verbindung wissen willst, lies weiter.

Was ist Aktivkohle für Hunde?

Aktivkohle ist ein feines, schwarzes Pulver mit einem hohen Gehalt des chemischen Elements Kohlenstoff (98 %). Ausgangsmaterialien für die Mischung sind Knochenkohle, Torf, Petrolkoks, Kohle, Fruchtkerne von Oliven, Sägemehl oder Schalen der Kokosnuss. Aktive Kohle wurde so behandelt, dass sie kleine Poren mit geringem Volumen hat. Dadurch vergrößert sich die Adsorptionsfläche und die Fähigkeit zur Durchführung chemischer Reaktionen.

Die Aktivierung wird durch die Verarbeitung der Kohle bei hohen Temperaturen erreicht. Diese Verbindung gibt es in Form von Pulver, Granulat (GAC), als extrudierte Aktivkohle (EAC), als gröbere „Perlen“ (BAC) oder beschichtet mit Polymeren. Jede dieser Varianten ist in verschiedenen Bereichen nützlich, angefangen von der Landwirtschaft bis zur Humanmedizin.

In der Tierwelt kommt Aktivkohle normalerweise in Form einer schwärzlichen, zähflüssigen Flüssigkeit. Die Verbindung kann in dieser Form aus der Fabrik kommen. Du kannst auch Pulver mit Wasser in den empfohlenen Konzentrationen mischen. Zusätzlich wird es auch in Tablettenform zum Einnehmen angeboten.

Die Verwendung von Aktivkohle bei Haustieren ist auf den medizinischen Bereich beschränkt.

Aktivkohle für Hunde: Verwendung und Dosierung

Verwendungsmöglichkeiten von Aktivkohle für Hunde

Wie bereits erwähnt, hat Aktivkohle eine sehr große Oberfläche. Da sie sehr porös ist, hat sie einen größeren „Aktionsradius“, um sich mit anderen chemischen Verbindungen zu verbinden. Schauen wir uns an, wie diese Eigenschaft in der Tiermedizin bei Hunden eingesetzt wird.

Orale Vergiftungen

Wie englischsprachige Studien im U.S.-amerikanischen Pubmed-Portal zeigen, ist Aktivkohle in Ländern mit hohem Einkommen das am häufigsten verwendete Mittel zur Magendekontamination. Durch ihre enorme Oberfläche eignet sie sich, wie bereits gesagt, hervorragend zur Bindung von Chemikalien. Indem sie schädliche Elemente im Darm „einfängt“, reduziert sie die möglichen Auswirkungen einer Vergiftung.

Beim Menschen können schätzungsweise 50 bis 100 Gramm Aktivkohle die Aufnahme bestimmter chemischer Verbindungen um 74 % reduzieren, wenn sie innerhalb von 5 Minuten eingenommen werden. Die Wirkung sinkt auf 50 %, wenn die Verbindung eine halbe Stunde später eingenommen wird, und auf 20 % nach 3 Stunden. Die Wirksamkeit hängt also stark vom Zeitpunkt der Einnahme ab.

Das gilt auch für Hunde. Je länger der Zeitraum ist, der seit der Aufnahme der Substanz vergangen ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Tier die Giftstoffe verstoffwechselt hat. Nur der Tierarzt oder die Tierärztin kann entscheiden, ob Aktivkohle in jedem einzelnen Fall geeignet ist.

Bei Hunden kann Aktivkohle die Giftbelastung im Darmtrakt innerhalb von 180 Minuten um 80 % reduzieren.

Gifte, die Aktivkohle bekämpft

Leider ist Aktivkohle für Hunde nicht bei allen Vergiftungen nützlich. Hier ist eine Liste der Elemente, die diese Verbindung neutralisieren kann und derjenigen, die sie nicht neutralisieren kann:

  1. Aktivkohle ist nützlich bei Vergiftungen durch Narkotika, Ibuprofen, Schokolade, Pyrethrine, Marihuana, Aspirin, Bromethalin, Rodentizide, Paracetamol, Organophosphate, Carbamate und andere Verbindungen.
  2. Aktivkohle ist bei Vergiftungen durch starke Säuren oder Basen, Eisen, Lithium, Arsen, Methanol, Ethanol und anderen Verbindungen nicht hilfreich.

Bedauerlicherweise hilft Aktivkohle deshalb auch bei Vergiftungen, die durch den direkten Verzehr von alkoholhaltigen Substanzen wie Handdesinfektionsmitteln, Parfüms, alkoholischen Getränken und Kosmetika verursacht wurden. Auch gegen Substanzen, die anorganische Giftstoffe enthalten, wie Bleichmittel, Waschmittel, Aceton, Düngemittel oder Allzweckreiniger, ist sie nicht hilfreich.

Wie verabreicht man sie?

Wie bereits erwähnt, gibt es Aktivkohle normalerweise in flüssiger Form oder in Tabletten zur oralen Einnahme. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund eine Vergiftung erlitten hat, musst du als Erstes einen Tierarzt aufsuchen, unabhängig davon, ob der Hund Symptome zeigt oder nicht. Versuche nicht, dir selbst Aktivkohle zu verabreichen, es sei denn, ein Tierarzt hat dich dazu angewiesen.

In der Tierklinik wird das Präparat asymptomatischen oder leicht symptomatischen Hunden oral, mit Wasser vermischt oder in Tablettenform verabreicht. Die Standardregel lautet 1 bis 3 Gramm pro Kilogramm des Tiergewichts, so dass die Dosierung sehr stark von der Rasse des tierischen Patienten abhängt. In manchen Fällen kann es notwendig sein, alle 4–8 Stunden die Hälfte der ursprünglichen Dosis zu verabreichen.

Wenn der Hund nicht in der Lage ist zu schlucken, sollte Aktivkohle über einen Endotrachealtubus verabreicht werden.

Wann ist Aktivkohle für Hunde nicht zu empfehlen?

Wie bereits erwähnt, ist dieses Mittel nicht in allen Vergiftungsfällen sinnvoll. Wenn dein Hund eine ganze Flasche Handgel oder einen halben Liter Bleichmittel verschluckt hat, hilft Aktivkohle nicht, da diese Substanzen Alkohol oder anorganische Giftstoffe enthalten.

In diesen Fällen wird der Tierarzt versuchen, Erbrechen herbeizuführen, eine Magenspülung durchzuführen und andere Behandlungsmethoden anzuwenden. Wenn der Hund jedoch Schluck- und Atemprobleme hat, könnte er die Aktivkohle falsch schlucken. Dann könnte sie sich in der Lunge festsetzen. In diesem Fall ist das Leben des Hundes ernsthaft gefährdet. Aus diesem Grund wird nicht empfohlen, die Kohle zu Hause zu verabreichen.

Nebenwirkungen

Leider kann dieses Mittel – wie jede pharmakologische Substanz – bei Hunden verschiedene Nebenwirkungen haben. Unter ihnen können wir die folgenden hervorheben:

  1. Hypernatriämie: Dieser Zustand ist eine Elektrolytstörung durch Natriumüberschuss im Blutserum des Hundes.
  2. Aspiration: Das Verschlucken von Aktivkohle in die Lunge kann zu Lungenentzündungen und anderen schweren Erkrankungen führen. Aus diesem Grund sollten Tiere, die sie nicht schlucken können, dringend intubiert werden.
  3. Magensymptome: Erbrechen, Durchfall, gastrointestinale Obstruktion und Verstopfung.
  4. Schwarzer Kot.
  5. Augenreizung.
Aktivkohle für Hunde: Verwendung und Dosierung

Schlussbemerkungen

Zurzeit wird Aktivkohle in der Tiermedizin nur zur Behandlung von Vergiftungen durch bestimmte Stoffe eingesetzt. Es gibt Hinweise darauf, dass sie bei der Behandlung von Nierenkrankheiten und anderen Magen-Darm-Problemen nützlich sein könnte. Allerdings sind die Anwendungen sind noch nicht vollständig getestet worden.

Denk auch daran, dass diese Verbindung nicht bei allen Vergiftungen hilfreich ist. Wenn du bei deinem Hund besorgniserregende Symptome feststellst, solltest du so schnell wie möglich deinen Tierarzt oder deine Tierärztin aufsuchen. Diese/r kann in jedem Fall die genaue Behandlung und Dosierung bestimmen.


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