Kuriositäten über den Geruchssinn von Katzen

Katzen haben etwa 67 Millionen Riechzellen in ihren Nasenhöhlen. Mehr über den Geruchssinn von Katzen erfährst du in diesem Artikel!
Kuriositäten über den Geruchssinn von Katzen
Georgelin Espinoza Medina

Geschrieben und geprüft von der Biologin Georgelin Espinoza Medina.

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Katzen nehmen Informationen aus ihrer Umgebung mithilfe verschiedener Signale wahr, die sie mit ihren Sinnen aufnehmen. Aus diesem Grund ist der Geruchssinn für eine Katze unverzichtbar, da sie ihn für ihre sozialen Beziehungen, die Fütterung, die Orientierung und die Aufzucht der Kätzchen nutzen. Wir haben eine Reihe von Kuriositäten zusammengetragen, die du sicher gerne liest!

Kuriositäten über den Geruchssinn von Katzen


1. Der Geruchssinn einer Katze ist stärker entwickelt als der eines Menschen

Der Geruchssinn einer Katze ist viel leistungsfähiger als der unsere. Das liegt daran, dass unsere Samtpfoten mehr Rezeptoren im Geruchsepithel haben. Sie haben ungefähr 67 Millionen Riechzellen in ihren Nasenhöhlen und 19 Millionen Nervenenden, die mit dem Geruchssinn in Verbindung stehen.

Deshalb ist der Geruchssinn einer Katze bis zu 14 Mal stärker als der unsere. Hättest du das gewusst?

2. Katzen haben ein zusätzliches Geruchsorgan

Zusätzlich zu ihrem starken Geruchssinn haben Katzen eine weitere “Struktur”, um chemische Substanzen wahrzunehmen. Das ist das Vomeronasal- oder Jacobson’sche Organ, das sich auf dem Mundhöhlendach, in Höhe der oberen Schneidezähne, befindet. Dieses ermöglicht ihnen, wertvolle Informationen aus der Umwelt wahrzunehmen, da die Tiere nicht nur Gerüche, sondern auch Pheromone wahrnehmen können.

Pheromone sind chemische Substanzen, die Katzen an verschiedenen Stellen ihres Körpers absondern, z. B. an den Wangen, um das Maul herum, am Schwanzansatz, an den Pfoten und in der Nähe der Zitzen. Katzen benutzen Pheromone, um ihr Territorium zu markieren, sich sicher zu fühlen, zu alarmieren und sogar, um sich fortzupflanzen. Diese Moleküle sind für den Menschen nicht wahrnehmbar.

Die Katze öffnet ihr Maul, stülpt die Lippen ein und lässt die Zunge ein wenig heraushängen, um die an sie “herangetragenen” Substanzen mit ihrem Jacobson’schen Organ zu analysieren. Außerdem rümpft sie dabei die Nase. Eine solche Haltung wird als “Flehmen” bezeichnet und kommt auch bei anderen Tieren vor.

3. Die Rolle des Geruchssinns bei der Kommunikation und der Beziehung zur Umgebung

Kuriositäten über den Geruchssinn von Katzen

Katzen nutzen alle Arten von chemischen Informationen, um miteinander zu kommunizieren und diese Informationen mit ihrer Umgebung zu verknüpfen. Gerüche und Pheromone spielen bei unseren Stubentigern eine entscheidende Rolle bei der sozialen Organisation und Fortpflanzung. Katzen markieren ihr Territorium und ihre bevorzugten Partner, indem sie anderen Mitgliedern ihrer Art eine klare Botschaft übermitteln, ohne dass sie mit ihnen direkt in Kontakt treten müssen.

Wenn Katzen ihren Kopf oder Körper an Möbeln, Wänden oder den Beinen von Menschen reiben, markieren sie diese mit ihren Pheromonen. Auf diese Weise lassen sie andere Katzen wissen, dass der Raum oder das “Objekt” ihnen gehört. Der gleiche Vorgang spielt sich ab, wenn sie an bestimmten Stellen im Haus oder im Garten kratzen.

4. Der Geruchssinn ist bei neugeborenen Kätzchen funktionsfähig

Neugeborene Kätzchen sind sehr verletzlich, hilflos und blind; ihre Augen sind geschlossen, sodass sie ihr Sehvermögen noch nicht nutzen können, um sich in der Welt zu orientieren. Kätzchen können auch noch nicht hören, weil ihre Ohren geschlossen sind. Sie haben jedoch einen Geruchssinn, der ihr Überleben garantiert, denn mit seiner Hilfe finden sie das Gesäuge ihrer Mutter, um sich zu ernähren.

Katzen legen eine “Zitzen-Ordnung” fest. Auf diese Weise benutzt jedes Kätzchen hauptsächlich eine bestimmte Zitze (oder manchmal zwei), um an die Milch der Mutter zu gelangen. Das Erstaunliche daran ist, dass die Kleinen zur Unterscheidung der Zitzen erworbene Geruchssignale verwenden, die offenbar aus dem Speichel des jeweiligen Kätzchens stammen.

Überdies beeinflusst der Geruch das Bindungsverhalten und gibt Richtungshinweise im Nest. Geschmack und Tastsinn sind bei der Geburt ebenfalls funktionsfähig und ergänzen so die Informationen, die Kätzchen mit ihrer Nase wahrnehmen.

Man nimmt an, dass ab der dritten Lebenswoche das Sehen eine zentralere Rolle einnimmt, damit die Jungtiere soziale Fähigkeiten entwickeln können.

5. Bei der Jagd spielt der Geruchssinn keine zentrale Rolle

Kuriositäten über den Geruchssinn von Katzen

Auch wenn es ein wenig seltsam erscheinen mag, ist der Geruchssinn einer Katze für die Jagd eher zweitrangig. Andere Arten von Signalen scheinen die Tiere also zu bevorzugen, wie z. B. das Sehen, Hören oder Tasten, weil Gerüche für die Kommunikation und die Beziehung zu ihrer Umgebung wichtiger sind.

Eine Studie aus dem Jahr 2015 ergab, dass Katzen in ähnlichen Situationen den Gebrauch ihrer Augen dem Gebrauch ihrer Nase vorziehen. Die visuelle Reaktion überwiegt also. Allerdings wurden bei dieser Spezies auch individuelle Unterschiede im sensorischen Verhalten festgestellt. Weitere Forschungen zum Thema sind deshalb erforderlich.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Geruchssinn von Katzen stärker ausgeprägt und um einiges schärfer in der Wahrnehmung ist als der unsrige. Das ermöglicht unseren Stubentigern, die Welt auf eine andere Weise wahrzunehmen. Obendrein können die Tiere mit dem Jacobson’schen Organ chemische Moleküle wahrnehmen, die ihnen wertvolle Informationen über die Umgebung und die Kommunikation untereinander liefern. Diese Fähigkeiten sind verblüffend und zeigen uns, wie komplex und interessant das Verhalten von Katzen ist.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Arteaga, L., Bautista, A., González, D., Hudson, R. (2013) Smell, suck, survive: chemical signals
    and suckling in the rabbit, cat, and dog. In: East ML, Dehnhard M (Eds). Chemical signals in vertebrates, (pp 51–59).
  • Mayes, E.-R. E., Wilkinson, A., Pike, T. W., & Mills, D. S. (2015). Individual differences in visual and olfactory cue preference and use by cats (Felis catus). Applied Animal Behaviour Science, 173, 52–59.
  • Padodara, R., & Ninan, J. (2014). Olfactory sense in different animals. The Indian Journal of Veterinary Science, 2(1), 1-14.
  • University of Edinburgh. (2019). Understand normal feline behaviours. Recuperado el 03 de diciembre de 2022, disponible en: https://www.ed.ac.uk/sites/default/files/atoms/files/2._understanding_normal_feline_behaviours_v1.2.pdf
  • Willey, T. J. (1973). The ultrastructure of the cat olfactory bulb. The Journal of Comparative Neurology, 152(3), 211–232.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.