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Der Mythos der schwarzen Katzen

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Im antiken Ägypten wurden sie verehrt und für Götter gehalten, später verbrannte man sie, weil man dachte, sie gehören zur Hexerei.
Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Einige setzen sie mit Pech gleich, andere mit genau dem Gegenteil. Woher kommt der Mythos der schwarzen Katzen? Gab es ihn schon immer? In diesem Artikel berichten wir dir mehr über das Thema.

Der Mythos der schwarzen Katzen: von verehrt bis verhasst

Die Beziehung zwischen Mensch und Samtpfötchen gibt es seit langer Zeit. Im antiken Ägypten beispielsweise hielt man Katzen für die Gesandten der Götter. Einer der höchsten Gottheiten, Bastet, hatte sogar die Form einer Katze und repräsentierte die Sonne.

Die Pharaonen hielten Katzen aller Farben als Haustiere. Man begrub die Tiere dann auch an ihrer Seite, um sie vor den Mächten des Bösen zu schützen und auf ihrer Reise durch die Unterwelt zu begleiten.

Im viktorianischen England und in Schottland behauptete man, dass wenn ein frisch verheiratetes Pärchen eine schwarze Katze im Eingang ihres neuen Zuhause fand, das Glück und Gedeihen für die Ehe bedeutete.

Matrosen waren ebenfalls vom Mythos der schwarzen Katzen überzeugt. Hatten sie ein dunkles Samtpfötchen an Bord, so glaubten sie, dass das Glück bringen würde.

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Ihre Gattinnen hingegen hielten eine schwarze Katze zu Hause, um so sicherzustellen, dass die Männer sicher und heil von der See wieder heimkehren würden.

Diese positive Idee änderte sich allerdings im Mittelalter in Europa. Während dieser Zeit hielt man schwarze Katzen für Verbündete von Hexen.

Das lag einerseits an ihren nächtlichen Gewohnheiten, aber vor allem auch an der dunklen Fellfärbung. So kleideten sich nämlich angeblich die Verehrerinnen der dunklen Magie.

Man behauptete sogar, die Hexen würden sich des Nachts in die Tiere verwandeln, um so zu jagen und ihr Unheil zu treiben.

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Diese Interpretation des Wesens von schwarzen Katzen ist allerdings schon etwas älter. Laut hebräischer und babylonischer Tradition sind sie mit Schlangen gleichzusetzen und deshalb böse. 

Außerdem gab es auch einen Mythos von schwarzen Katzen in Wales und Frankreich, bei dem es um eine monströse Katze ging, die die Einwohner der Insel Anglesey terrorisierte, bis sie von dem berühmten König Arthur getötet wurde.

Die schwarze Katze und der Aberglaube

Der eindringliche Blick einer schwarzen Katze machte den Menschen Angst, denn sie dachten, dass sie so von ihr verhext würden. Hielt jemand ein solches Tier als Hauskatze, so sagte man der Person nach, dass sie eine Liebhaberin des Teufels sei und magische Schwüre abhielt.

Deshalb verfolgte man sowohl Mensch als auch Tier und verbrannte sie auf dem Scheiterhaufen.

Laut einer päpstlichen Bulle aus dem 13. Jahrhundert “stehen alle Personen, die einer schwarzen Katze ein Zuhause bieten unter dem Risiko, wegen Hexerei auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden.”

Die Kirche ging ebenfalls auf den Aberglauben ein und zum Johannesfest verbrannte man schwarze Katzen vor den Augen der Gemeinde.

In der amerikanischen Stadt Salem verhaftete man eine schwarze Katze während der berühmten Hexenjagd. Man glaubte, dass die Frauen sich in Katzen verwandelten, um des Nachts ihre Missetaten zu begehen und dabei unerkannt zu bleiben.

Künstlerkatzen

Im Jahr 1881 eröffnete im Stadtteil Montmartre von Paris ein sehr berühmtes Kabarett, das von Künstlern wie Pablo Picasso besucht wurde.

Der Name dieses Etablissements: die schwarze Katze, oder auf französisch Le Chat Noir. Das Plakat ist wohl immer noch eines der bekanntesten der ganzen Welt.

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Der Aberglaube um Katzen ging aber immer noch weiter, da man dachte, sie übertrügen Krankheiten. Kreuzte einem eine schwarze Katze bei Vollmond den Weg, so bedeutete das, dass es eine Epidemie gäbe.

In Italien glaubt man, dass der Tod nahe steht, wenn eine Katze sich auf das Bett eines Kranken legt.

Viele der Vorurteile gegen schwarze Katzen gingen zwar verloren, doch die Menschen gehen immer noch ein wenig zögerlich auf diese Tiere zu. Bei Adoptionen werden schwarze Katzen als letztes gewählt. Menschen bevorzugen weiße, braune oder dreifarbige Katzen.

Wenn manche Leute einer schwarzen Katze auf der Straße begegnen, dann gehen sie sogar drei Schritte zurück, um dem gefürchteten Fluch auszuweichen.

Ganz das Gegenteil geschah allerdings bei denjenigen, die sich dazu entschieden, ihre Geschäfte nach den Tieren zu benennen. In Buenos Aires, Korfu und Nantes gibt es Cafés, die “Schwarze Katze” heißen und seit Jahren geöffnet sind!

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Ein weiterer Grund, um Schluss mit dem Aberglauben um diese herrlichen Geschöpfe zu machen.

 

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.