Der Luchs: Porträt einer wilden Katze
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Zu den bekanntesten Luchsarten zählt der Iberische Luchs, doch es gibt auch viele andere, die in verschiedensten Ökosystemen der Erde beheimatet sind. Durchschnittlich erreichen Luchse eine Größe von 10 bis 30 kg und sind folglich bedeutend kleiner als Großkatzen wie Tiger oder Leopard, die über 100 kg wiegen können.
Der Luchs ist an seinen Pinselohren zu erkennen. Die abstehenden Härchen verbessern seine Hörfähigkeit. Der Schwanz ist kurz, denn er benötigt ihn nicht, um das Gleichgewicht auf Bäumen oder bei einem Wettrennen zu halten, so wie dies bei anderen Wildkatzen der Fall ist.
Luchse jagen meist kleine Tiere wie Hasen, können jedoch auch wilde Huftiere wie Hirsche erlegen, insbesondere die größeren Luchsarten. Es handelt sich um einsame Tiere, was bei den meisten Katzenarten der Fall ist.
Der Iberische Luchs
Der Iberische Luchs ist vom Aussterben bedroht. Es handelt sich weltweit um die am meisten gefährdete Katzenart, in letzter Zeit konnten jedoch Erfolge zur Erhaltung des Iberischen Luchses erzielt werden. Trotzdem ist er noch immer in Gefahr, denn es existieren nur noch 500 Exemplare, wie aus der letzten Zählung hervorgeht.
Dieser mittelgroße Luchs erreicht ein Gewicht von ungefähr 13 kg, manche männliche Exemplare können jedoch bis zu 20 kg auf die Waage bringen. Seine Opfer sind meist Hasentiere, deshalb leidet er stark, wenn zu wenig Hasen vorhanden sind, da die Anzahl durch Infektionskrankheiten (wie hämorrhagisches Fieber oder Myxomatose) reduziert ist.
Die Fellgrundfarbe des Iberischen Luchses, auch als Pardelluchs bekannt, ist grau-gelb oder bräunlich. Das Fell ist mit dunkelbraunen bis schwarzen Flecken durchzogen, die an den Seiten in mehreren Reihen angeordnet sind. Diese Luchsart ist in Portugal, Toledo und Extremadura beheimatet, manche Exemplare konnten auch im Norden der spanischen Halbinsel gesichtet werden.
Noch ein interessanter Artikel: Was ist ein Karakal?
Rotluchs
Hier handelt es sich um die kleinste Luchsart, die noch kleiner als der Iberische Luchs ist. Sie ist in ganz Nordamerika beheimatet, von Mexiko bis Kanada. Ihr Gewicht beträgt rund 8 kg, manche Exemplare können jedoch bis zu 17 kg schwer werden. Sie sind also ungefähr doppelt so groß wie eine größere Hauskatze.
Der Rotluchs ist glücklicherweise nicht vom Aussterben bedroht, denn er hat ein sehr großes Gebiet, in dem er sich ausbreitet. Es gibt allerdings 12 Unterarten dieser Wildkatze, wobei einige davon in Gefahr sind. Der Rotluchs ist die meistgejagte Wildkatze der Welt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass er sehr weit verbreitet ist und seine Jagd gesetzlich kaum geregelt ist.
Der Rotluchs ist die meistgejagte Wildkatze der Welt!
Lesetipp: Schildpatt Katzen
Eurasischer Luchs
Der Eurasische Luchs oder Nordluchs ist der größte seiner Art. Er erreicht bis zu 30 kg und ist in fast ganz Eurasien beheimatet. Der Eurasische Luchs ist in Ländern wie der Türkei, China, Russland, Deutschland oder auch im Tibet zu finden. Darüber hinaus gibt es verschiedene Unterarten.
Die Größe und Ausbreitung des Nordluchses ermöglicht es ihm, verschiedenste Tiere zu jagen, darunter zum Beispiel Kamele, Ochsen oder Rentiere. Doch wie auch alle anderen Luchsarten liebt er wilde Hasen ganz besonders.
Die Bestände dieser Luchsart sind zwar gut, doch in einigen Ländern ist der Eurasische Luchs trotzdem bedroht, da er oft von Wilderern gejagt wird. In Spanien wurde diese Luchsart nicht wieder eingeführt, wie dies in Frankreich der Fall war, um Konflikte mit Menschen zu verhindern. Bis vor rund 400 Jahren war der Nordluchs auch in den Pyrenäen und dem Kantabrischen Gebirge beheimatet.
In Deutschland galt der Nordluchs als praktisch ausgerottet, doch seit Ende des 20. Jahrhunderts kehrt er wieder zurück.
Die Größe und Ausbreitung des Nordluchses ermöglicht es ihm, verschiedenste Tiere zu jagen, darunter zum Beispiel Kamele, Ochsen oder Rentiere. Doch wie auch alle anderen Luchsarten liebt er wilde Hasen ganz besonders.
Kanadischer Luchs
Diese Luchsart teilt sich verschiedene Gebiete mit dem Rotluchs. Sie ist in kalten Nadelwäldern im Norden der USA, Kanada und Alaska zu finden.
Deshalb ist der Kanadische Luchs mit einem dickeren, gräulichen Fell ausgestattet, das weniger fleckig ist. Die Farben des Fells sind heller, denn so kann sich dieser Luchs besser im Schnee tarnen.
Es handelt sich um die zweitgrößte Luchsart, die problemlos Huftiere jagen kann. Die größte Bedrohung des Kanadischen Luchses sind allerdings Wilderer, die es auf das schöne Fell abgesehen haben.
Hast du diesen Artikel schon gelesen? Viruserkrankungen bei Katzen
Bildquellen: Gabri Solera, Guillermo Fdez y Keith Williams.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.