Gigantische "Riesenkakerlake" auf dem Meeresgrund entdeckt

In den Tiefen der Ozeane lauern die fantastischsten Kreaturen, die man sich vorstellen kann. Hier ist eine neue Entdeckung.
Gigantische "Riesenkakerlake" auf dem Meeresgrund entdeckt
Sara González Juárez

Geprüft und freigegeben von der Psychologin Sara González Juárez.

Geschrieben von Sara González Juárez

Letzte Aktualisierung: 27. Oktober 2022

Seit einigen Jahren ist die Fauna der Tiefsee in aller Munde, vor allem wegen des bizarren Aussehens einiger Exemplare! Dies ist der Fall bei diesem Krustentier, einer “Riesenkakerlake”, die auf dem Meeresgrund lebt. Die Natur hält immer wieder Überraschungen für uns bereit.

In diesem Artikel erfährst du mehr über diesen Fund, die Art und ihre Merkmale. Das solltest du dir nicht entgehen lassen, denn das ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was der Planet noch vor uns verbirgt. Kommen wir zur Sache.

Die Entdeckung der “Riesenkakerlake” auf dem Meeresgrund

"Riesenkakerlake"
Bathynomus raksasa.

Es ist selten, dass man in den Tiefen des Ozeans schöne Tiere findet (nach unserer menschlichen Definition von Schönheit). Im Juli 2020 wurde ein weiterer Beweis dafür entdeckt: ein riesiges Krustentier, das fast einen halben Meter lang ist und eine große Ähnlichkeit mit Kakerlaken hat.

Diese “Riesenkakerlake” wurde in indonesischen Gewässern, südlich von Java, von einer Gruppe von Wissenschaftlern entdeckt, die dieses Gebiet erforschten. Das untersuchte Gebiet lag in einer Tiefe von durchschnittlich 800 Metern, aber die tiefste Stelle erreichte 2.100 Meter.

Sie identifizierten das Tier als Teil der Gattung Bathynomus (Riesenasseln), die 19 Arten großer Asseln mit ähnlichen Formen wie unsere “Riesenkakerlake” vom Meeresgrund umfasst. Lernen wir sie im Detail kennen.

Die Gattung Bathynomus: Die Riesenassel, die wie eine “Riesenkakerlake” aussieht

Die Gattung Bathynomus besteht aus Riesenasseln, die (meistens) in tiefen Gewässern leben und flache Körper haben, die an die Bedingungen in der Tiefsee angepasst sind. Ihr Aussehen ähnelt meist dem von Läusen oder Wollläusen, wie sie im Volksmund auch genannt werden. Oder, wie in diesem speziellen Fall, einer riesigen Kakerlake.

Von den 19 Arten, die es gibt, leben 16 im Indopazifik. Von diesen 16 wurden 7 als “Riesen” eingestuft, da sie im ausgewachsenen Zustand mehr als 150 Millimeter groß sind und bis zu 500 Millimeter lang werden können. Diese neue Art wurde Bathynomus raksasa genannt und in die Liste der “übergroßen” Arten aufgenommen. Im folgenden Abschnitt erfährst du mehr über sie.

Bathynomus raksasa, ein “Riese” aus dem Abyssal

Dieses Krustentier gehört zur Ordnung der Asseln, der größten und vielfältigsten der existierenden Arten. Asseln sind in allen Arten von Umgebungen zu finden und umfassen mehr als 10.000 Arten. Der Körper der Asseln besteht aus Kopf, Thorax und Hinterleib. Der Thorax wiederum ist in 8 Segmente unterteilt, von denen jedes über ein entsprechendes Beinpaar verfügt.

Der wissenschaftliche Name Bathynomus raksasa stammt von dem indonesischen Wort für “Riese”, raksasa.

Nun, der Bathynomus raksasa hat alle diese Merkmale und dazu noch seine enorme Größe. Trotzdem ist dies nicht die größte bekannte Art, sondern rangiert nach Bathynomus giganteus an zweiter Stelle.

Dieses Tier, das einer am Meeresgrund lebenden “Riesenkakerlake” ähnelt, hat einige besondere Eigenschaften entwickelt, um den Bedingungen der Tiefsee zu widerstehen. Lies unbedingt weiter, denn sie sind faszinierend!

Anpassungen von Bathynomus raksasa an das Ökosystem der Tiefsee

Das Leben auf dem Meeresboden ist hart. Der Druck ist extrem hoch, das Licht ist spärlich oder gar nicht vorhanden und das Nahrungsangebot ist für viele Arten rar. Deshalb ist es nicht schwer, Tiere zu finden, die diese extremen Umgebungen zu ihrem Vorteil nutzen, wie zum Beispiel Bathynomus raksasa:

  • Sein abgeflachter Körper ermöglicht es ihm, dem hohen Druck in den Abyssalzonen besser standzuhalten: Außerdem bewegt sich dieses Tier entlang des Meeresbodens, sodass seine Morphologie ihm die Bewegung erleichtert.
  • Er ernährt sich nekrophag: Er frisst die Überreste von toten Tieren, die auf dem Meeresboden verenden oder von der Oberfläche in die Tiefe sinken. Das macht ihn zu einem wertvollen Reinigungsmittel für das Ökosystem. Darüber hinaus sichert diese Ernährung sein Überleben.
  • Große Augen und lange Fühler: In den Umgebungen, in denen er sich bewegt, gibt es wenig oder gar kein Licht, sodass diese Anpassungen seine Entwicklung erleichtern.

Warum so riesig?

"Riesenkakerlake"
Bathynomus raksasa.

Die Frage nach seiner Größe wird von den Wissenschaftlern kontrovers diskutiert, da die anderen Tiere im Laufe der Evolution immer kleiner geworden sind. Sicher ist nur, dass es drei Theorien gibt:

  • Diese Asseln müssen mehr Sauerstoff transportieren, weil der Sauerstoff in der Tiefsee knapp ist. Bedenke, dass ein Großteil des Sauerstoffs im Wasser von Mikroalgen geliefert wird, die sich ohne Sonnenlicht für die Fotosynthese nicht vermehren können.
  • Sie haben nicht viele Fressfeinde: Im Gegensatz zu anderen Arten der Gattung Bathynomus musste diese Art ihre Größe nicht reduzieren, um sich vor Fressfeinden zu schützen.
  • Ihr Stoffwechsel ist unglaublich langsam, um ihre Energie in einer Umgebung mit knappen Ressourcen zu optimieren. Dies erfordert einen überdurchschnittlich großen Körper.

Wie du siehst, ist diese “Riesenkakerlake”, die auf dem Meeresgrund entdeckt wurde, weder die erste ihrer Gattung noch ihrer Größe. Doch jedes neue Puzzleteil ist ein weiterer Schritt zu einem tieferen Verständnis dieses gigantischen Ökosystems namens Erde.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Sidabalok, C. M., Wong, H. P. S., & Ng, P. K. (2020). Description of the supergiant isopod Bathynomus raksasa sp. nov.(Crustacea, Isopoda, Cirolanidae) from southern Java, the first record of the genus from Indonesia. ZooKeys947, 39.
  • Briones-Fourzán, P., & Lozano-Alvarez, E. (1991). Aspects of the biology of the giant isopod Bathynomus giganteus A. Milne Edwards, 1879 (Flabellifera: Cirolanidae), off the Yucatan Peninsula. Journal of Crustacean Biology11(3), 375-385.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.