Mein Hund hat ein rotes, geschwollenes Auge - was nun?
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez
Die Augen anderer Säugetiere sind in ihrer Morphologie denen des Menschen sehr ähnlich. Aus diesem Grund entwickeln auch andere Lebewesen ähnliche Augenprobleme wie der Homo sapiens, wie z. B. Grauer Star, Glaukom, Bindehautentzündung und andere Erkrankungen. Hier ein Überblick über die 10 Gründe, warum dein Hund ein rotes, geschwollenes Auge hat und was man dagegen tun kann.
Vom direkten Trauma bis zur Bindehautentzündung gibt es viele Erkrankungen, die die Integrität der Augenumgebung des Hundes beeinträchtigen können. Einige davon sind harmlos und leicht zu behandeln, während andere zu irreversiblen Erblindungen führen können. Um mehr über die möglichen Ursachen dieses Krankheitsbildes zu erfahren, lies bitte weiter.
1. Bindehautentzündung
Der Begriff Konjunktivitis bezeichnet eine Entzündung der Bindehaut, einer Schleimhaut, die die Augenhöhle auskleidet und an der Tränenbildung und verschiedenen immunologischen Prozessen beteiligt ist. Wenn ein endogener oder exogener Stressfaktor auf diese Struktur einwirkt, erscheint die Bindehaut rot und geschwollen.
Bei einem Hund mit Bindehautentzündung ist ein Auge (oder beide Augen) geschwollen und gerötet, möglicherweise mit eitrigem Ausfluss aus dem Tränenkanal. Es ist auch wahrscheinlich, dass das Tier übermäßig blinzelt und Rotz, Husten und Nasenausfluss entwickelt. Innerhalb dieses Krankheitsbildes können wiederum verschiedene Varianten unterschieden werden.
1.1 Virale Bindehautentzündung
Einige Viren, wie z. B. das Staupevirus, können bei Hunden eine Bindehautentzündung verursachen. Neben diesem Krankheitsbild können auch Hornhautgeschwüre, Hornhautödeme (blaue Augen), trockene Keratitis und viele andere Symptome außerhalb der Augen, z. B. im Verdauungstrakt, der Haut und den Atemwegen, auftreten.
Virale Symptome erfordern normalerweise keine spezifische Behandlung. Es reicht aus, die Symptome des Tieres pharmakologisch zu lindern und zu hoffen, dass das Tier die Krankheit selbst bekämpfen kann.
1.2 Bakterielle Bindehautentzündung
Studien haben gezeigt, dass bis zu 40 % der Hunde Bakterienarten in der Augenumgebung tragen, obwohl sie keine klinischen Symptome zeigen. Die meisten bakteriellen Bindehautentzündungen bei Hunden werden durch Mikroorganismen der Gattung Streptococcus und Staphylococcus verursacht, und obwohl es sich um eine seltene Infektion handelt, breitet sie sich sehr schnell aus.
Für diese Fälle gibt es standardisierte Behandlungsmethoden. Gentamicin, Tobramycin, Chloramphenicol, Oxytetracyclin, Ciprofloxacin oder tri-antibiotische Salben und Augenlösungen werden häufig verschrieben. Manchmal müssen entzündungshemmende Tropfen und Salben zur klinischen Behandlung hinzugefügt werden.
Ein Hund kann ein rotes und geschwollenes Auge aufgrund einer Autoimmunkonjunktivitis haben, d.h. aufgrund einer Fehlfunktion seiner Immunzellen und anderer Abwehrmechanismen. Eine der interessantesten Varianten ist der Plasmazelltyp. Dabei dringen Blutzellen in die Augenumgebung ein und greifen diese an.
Diese Erkrankung tritt vor allem beim Deutschen Schäferhund auf.
2. Fremdkörper im Auge
Hunde können durch Fremdkörper leicht Schäden an der Hornhaut und der Umgebung des Auges erleiden. Sie verbringen einen großen Teil ihrer Spaziergänge damit, zu schnüffeln und sich dem Boden zu nähern, sodass ihre Augen normalerweise dem Eindringen von Fremdkörpern aus der Umwelt ausgesetzt sind.
Wenn sich etwas festsetzt, kann der Hund ein rotes, geschwollenes Auge haben, übermäßig tränen und deutlich jucken. Auf dem Veterinärportal Lort Smith wird erklärt, was in einer solchen Situation zu tun ist:
- Das Auge des Hundes mit einer sterilen Spülung oder Leitungswasser aus einer Kunststoffspritze ausspülen.
- Wenn sich der Fremdkörper nicht löst, ein steriles Gel auf Wasserbasis auftragen und erneut spülen. Mithilfe einer Taschenlampe kann überprüft werden, ob sich der Fremdkörper gelöst hat.
- Wenn der Hund immer noch ein rotes und geschwollenes Auge hat, eine Halskrause anlegen, um eine Selbstverletzung des Auges, z.B. durch den Gebrauch einer Pfote, zu verhindern. Womöglich hat sich ein Hornhautgeschwür entwickelt oder ein Fremdkörper ist zurückgeblieben.
- Suche so bald als möglich eine tierärztliche Praxis auf.
3. Glaukom
Sowohl bei Menschen als auch bei Hunden ist das Glaukom durch einen erhöhten Augeninnendruck (IOD) gekennzeichnet. In diesem Fall ist das Auge nicht mehr in der Lage, die Flüssigkeit richtig abzuleiten, sodass sie sich in bestimmten Bereichen ansammelt und Druck auf die für das Sehen wichtigen Strukturen ausübt. Mit der Zeit wird der Sehnerv irreversibel geschädigt.
Ein an Glaukom erkrankter Hund hat ein rotes, geschwollenes und glasiges Auge, als hätte sich ein undurchsichtiger Film über seine Hornhaut gelegt. Schmerzstillende und den Augenausfluss fördernde Medikamente sollten so schnell wie möglich verabreicht werden, da der Hund sonst irreversibel erblinden kann.
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4. Uveitis
Im Gegensatz zur Konjunktivitis, bei der die Bindehaut entzündet ist, handelt es sich hier um eine Entzündung der Uvea, der mittleren Schicht des Auges. Diese komplexe Struktur besteht wiederum aus der Regenbogenhaut, dem Ziliarkörper und der Aderhaut. Ein oder mehrere Teile dieses Systems können von der Uveitis betroffen sein.
Wie die Bindehautentzündung kann auch die Uveitis durch verschiedene Erreger hervorgerufen werden. Im Folgenden werden einige der wichtigsten in der Reihenfolge ihres Ursprungs aufgeführt.
4.1 Exogene Uveitis
Die Ursache liegt “außerhalb” des Augensystems des Hundes. Diese Kategorie umfasst Entzündungen der Uvea, die durch einen direkten Schlag auf das Auge verursacht werden, sowie Hornhautulzerationen, die durch Fremdkörper oder andere Ursachen hervorgerufen werden.
4.2 Endogene Uveitis
Die Ursache liegt im biologischen System des Hundes. Die Pathologie kann sich im Auge entwickelt haben oder, wenn dies nicht der Fall ist, ihren Ursprung in einem anderen Organ haben und sich auf die eine oder andere Weise in der Umgebung des Auges manifestieren. Bestimmte virale und bakterielle Erreger, die wir bereits untersucht haben, können eine endogene Uveitis verursachen.
Je nach Erreger ist das klinische Vorgehen sehr unterschiedlich. Von Antibiotika bis hin zu Entzündungshemmern gibt es viele Möglichkeiten, diese Erkrankung zu behandeln.
5. Direktes Trauma
Das Auge deines Hundes kann rot und geschwollen sein, nur weil das Tier in diesem Bereich einen Schlag abbekommen hat. Wie in medizinischen Portalen angegeben, zielt die Entzündung bei Wirbeltieren darauf ab, beschädigtes Gewebe zu isolieren und so weit wie möglich zu reparieren, daher tritt dieses klinische Zeichen häufig nach einer schweren Verletzung auf.
Nach einer Entzündungsreaktion in fast jedem Gewebe werden die folgenden Ergebnisse erwartet:
- Auflösung des Gewebestresses mit Rückkehr zur normalen Funktion.
- Eiterung mit Abszessbildung.
- Schwellung mit Regeneration von spezialisiertem oder fibrösem Gewebe. Dies führt zu den bekannten Narben.
- Persistenz der Läsion mit Übergang in einen chronischen Zustand.
Je nach Stärke des Schlags und des Erregers kann eine kurz- oder langfristige tierärztliche Behandlung erforderlich sein. Ist das Auge des Hundes nach einer Verletzung gerötet und geschwollen und verschwindet es nicht innerhalb weniger Stunden, sollte ein Tierarzt oder eine Tierärztin aufgesucht werden.
6. Ektropium
Ektropium ist eine Hundekrankheit, bei der sich das Augenlid nach außen bewegt und die inneren Strukturen des Auges freilegt. Diese Fehlbildung begünstigt Infektionen im betroffenen Auge, da Bakterien und andere Parasiten leichter mit der Augenschleimhaut in Kontakt kommen können.
7. Entropium (Rolllid)
Bei dieser Erkrankung sind die Lidränder nach innen gerollt. Dadurch reiben die Wimpern an der Hornhaut, was die Entstehung von Hornhautgeschwüren, Rötungen, Schmerzen und einem allmählichen Sehverlust begünstigt. In schweren Fällen ist bei einem Entropium eine sofortige Operation erforderlich.
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Insgesamt haben wir dir hier sieben Ursachen vorgestellt, warum dein Hund ein rotes und geschwollenes Auge haben kann. Im Zweifelsfall oder bei Auftreten der oben genannten klinischen Symptome ist umgehend ein Tierarzt oder eine Tierärztin aufzusuchen. Um die Gesundheit der Augen deines Hundes langfristig zu erhalten, zählt jede Sekunde.
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