10 Medikamente zur Behandlung von Ängsten bei Hunden

Die gängigsten Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen bei Hunden wirken direkt auf das Nervensystem des Tieres. Hier erklären wir dir, wie sie funktionieren und was sie sind.
10 Medikamente zur Behandlung von Ängsten bei Hunden
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 29. April 2023

Die psychische Gesundheit, die im täglichen Leben der Menschen immer mehr in den Vordergrund rückt, wird auch im Leben der Tiere, die mit uns leben, immer wichtiger. Aus diesem Grund werden häufig Medikamente verschrieben, um Angstzustände bei Hunden zu behandeln, eines der häufigsten Gesundheitsprobleme von diesen Vierbeinern in Haushalten.

Die Entscheidung, einen Hund zu medikamentieren, um seine psychischen Störungen zu behandeln, ist jedoch genauso umstritten wie bei Menschen: Die Einnahme einer Pille kann nicht die einzige Lösung sein. Deshalb erfährst du in diesem Artikel mehr über dieses Thema und die gängigsten Medikamente, die zur Behandlung dieses Leidens eingesetzt werden. Lass ihn dir auf keinen Fall entgehen.

Was ist Angst bei Hunden?

Angst ist ein Gemütszustand, den du sicher kennst, denn jeder hat ihn schon einmal erlebt – dieses ängstliche Gefühl, das sich einstellt, wenn wir eine mögliche zukünftige Gefahr wahrnehmen. Hunde empfinden das genauso.

Allerdings haben Hunde nicht die nötigen Mittel, um uns genau mitzuteilen, was sie beunruhigt oder welche Gefühle sie haben. Deshalb müssen wir ihr Verhalten beobachten, um festzustellen, ob ein Hund Angst hat oder nicht. Einige der häufigsten Symptome sind die folgenden:

  • Zerstörerisches Verhalten
  • Kot- und Urinieren innerhalb des Hauses (auch wenn sie es zurückhalten können, bis sie nach draußen gehen)
  • Ständige Lautäußerungen, wie Bellen, Heulen oder Winseln
  • Unfähigkeit, sich von seinem Besitzer oder seiner Besitzerin zu trennen
  • Hyperaktivität, auch wenn sie tagsüber trainiert haben.
  • Andere abnormale Verhaltensweisen, wie z. B. Appetitlosigkeit, Koprophagie, Zittern oder Besitz- und Territorialverhalten.
10 Medikamente zur Behandlung von Ängsten bei Hunden

Was soll ich tun, wenn mein Hund eines dieser Verhaltensweisen zeigt?

Wenn du den Verdacht hast, dass dein Hund unter Angstzuständen leidet, solltest du als Erstes einen Tierarzt oder eine Tierärztin aufsuchen. Denn bevor eine psychische Diagnose gestellt wird, müssen körperliche Ursachen für das Unbehagen des Tieres ausgeschlossen werden. Stellen die Fachleute fest, dass der Hund an einer Angststörung leidet, wird man dich als Erstes an eine/n Hundetrainer/in oder an Etholog:innen überweisen, um mit der Therapie zu beginnen.

Wie alle anderen Tierarten leiden auch Hunde mehr oder weniger stark unter Angst. In den schwereren Fällen, in denen die Therapie mit Etholog:innen nicht funktioniert, kannst du auf eine pharmakologische Behandlung zurückgreifen, die parallel zum Training eingesetzt werden kann.

Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten zur Behandlung von Angst bei Hunden, die je nach den Merkmalen der Störung eingesetzt werden können. Im folgenden Abschnitt stellen wir dir die Wirkstoffe vor, die in solchen Fällen am häufigsten eingesetzt werden.

Die am häufigsten verwendeten Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen bei Hunden

Obwohl wir normalerweise an die Gruppe der Benzodiazepine denken (die am häufigsten verwendeten Anxiolytika beim Menschen, wie z. B. Lorazepam), können wir auch Antidepressiva wie Trizyklika in Betracht ziehen. Schauen wir uns diese genauer an.

  1. Alprazolam: Dieses Benzodiazepin, das auch unter dem Handelsnamen Xanax bekannt ist, wirkt dämpfend auf das Nervensystem und hilft Hunden mit situationsbedingten Phobien wie Stürmen oder Silvester-Pyrotechnik.
  2. Amitriptylin: Dies ist ein trizyklisches Antidepressivum, das bei schweren Fällen von Trennungsangst eingesetzt wird. Es erhöht den Serotonin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn und verbessert so die Stimmung. Es ist nicht für diabetische Hunde geeignet.
  3. Busopiron: Dieses Anxiolytikum ist nützlich für Tiere, die unter einem generalisierten Angstzustand leiden. Daher muss es kontinuierlich eingenommen werden, um wirksam zu sein, da es keine sehr starke Wirkung hat.
  4. Clomipramin: Sein Handelsname ist Clomicalm. Es ist nützlich bei situationsbedingten Ängsten wie Phobien oder Trennungsangst. Es muss mehrere Wochen eingenommen werden, um die therapeutische Wirkung zu beobachten.
  5. Dexmedetomidin: Dieses Medikament ist ein selektiver adrenerger Rezeptor-Agonist, d. h. es hat eine beruhigende Wirkung auf den Körper. Obwohl es normalerweise als Medikament vor der Narkose eingesetzt wird, wird es auch bei bestimmten Phobien gegen laute Geräusche verschrieben.

Weitere gängige Medikamente

  1. Diazepam: Der Handelsname Valium ist dir wahrscheinlich geläufiger, denn es gibt auch eine tierärztliche Version dieses Medikaments. Es wird sowohl als Anxiolytikum als auch als Muskelrelaxans eingesetzt.
  2. Flouxetin (Prozac): Dieses Medikament, das bei Trennungsangst eingesetzt wird, hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und sorgt so dafür, dass dieser Neurotransmitter länger im Gehirn verbleibt, was seine Wirksamkeit erhöht.
  3. Lorazepam: Dieses Beruhigungsmittel gehört zur Gruppe der Benzodiazepine und wirkt auf bestimmte Teile des Nervensystems dämpfend. Es ist für bestimmte Angstsituationen geeignet.
  4. Paroxetin: Dies ist ein weiterer Serotonin-Wiederaufnahmehemmer. Dieses Medikament wird jedoch verschrieben, wenn bestimmte destruktive Verhaltensweisen wie Aggression und Selbstverstümmelung im Zusammenhang mit Ängsten auftreten.
  5. Sertralin: Wie das vorige Medikament verhindert auch dieses die Serotonin-Wiederaufnahme. Sein Einsatz ist auf Fälle von generalisierter Angst mit gesundheitsgefährdendem Verhalten beschränkt.

Sind Medikamente zur Behandlung von Angstzuständen bei Hunden wirksam?

10 Medikamente zur Behandlung von Ängsten bei Hunden

Die Kontroverse um diese Art von Medikamenten hat damit zu tun, dass sie oft ohne psychologische Begleitung verschrieben werden. Aus diesem Grund empfehlen die meisten Tierärzt:innen und Hundeetholog:innen, Anxiolytika und andere Psychopharmaka nur als unterstützende Behandlung zu einer psychologischen Therapie zu verabreichen.

Andererseits beeinflussen einige Substanzen das übliche Verhalten des Hundes, und in vielen Fällen kann es mehrere Wochen dauern, bis du positive Auswirkungen bemerkst. Viele Besitzer:innen geben die Behandlung aus diesem Grund auf, bevor sie sie beendet haben. Das ist jedoch sehr gefährlich, denn viele Medikamente müssen schrittweise abgesetzt werden.

Wenn du dich also in dieser Situation befindest, solltest du dich immer auf die zuständigen Fachleute verlassen. Es ist nicht immer möglich, auf Anhieb die richtige Behandlung für den Hund zu finden. Denk daran, dass jedes Tier anders ist und dass das Wichtigste ist, alles zu tun, was du kannst, um ihm ein stressfreies Leben zu ermöglichen. Gib nicht auf, denn es gibt immer eine Lösung, um Ängste zu überwinden, wenn wir geduldig sind.


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