Hund mit Anämie - die richtige Pflege
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez
Jeder Besitzer muss eine grundlegende Vorstellung davon haben, wie man einen Hund mit Anämie pflegt. Diese verminderte Hämoglobin-Konzentration im Blut kommt bei Menschen häufig vor – bis zu 11 % der Erwachsenen über 65 Jahre leiden darunter – und deshalb kommt sie uns allen bekannt vor. Was aber eventuell nicht so bekannt ist, ist die Tatsache, dass Anämie auch bei Hunden, Katzen und anderen Wirbeltieren auftreten kann.
Dieser Zustand kann vielfältige Ursachen haben, darunter Parasitenerkrankungen, Schilddrüsenunterfunktion, Krebs, Autoimmunerkrankungen, Grippe und schlechte Ernährung. In diesem Artikel erklären wir dir dieses Krankheitsbild. Dabei legen wir besonderen Wert darauf, wie du die Gesundheit deines Hundepatienten von zu Hause aus erhalten kannst. Lies weiter und erfahre alles, was du zum Thema Hund mit Anämie wissen musst.
Was ist Anämie bei Hunden?
Rote Blutkörperchen sind Zellkörper, die im Knochenmark – innerhalb bestimmter Knochen des Hundes – synthetisiert und dann in das Blut abgegeben werden. Diese erfüllen die sehr wichtige Funktion, den an das Hämoglobin gebundenen Sauerstoff zu allen Körpergeweben, einschließlich des Gehirns und des Herzens, zu transportieren.
Bei einem Hund mit Anämie ist die Anzahl der zirkulierenden roten Blutkörperchen reduziert. In einer normalen Situation besteht das Blut des Tieres zu 35 bis 55 % aus roten Blutkörperchen. Liegt dieser Wert jedoch unter 35 %, wird der untersuchte Hund als anämisch eingestuft, wie von Central Texas Veterinary angegeben.
Dieser Zustand kann in zwei große Gruppen eingeteilt werden:
- Regenerative Anämie: Bei diesem Zustand reagiert das Knochenmark auf den Mangel an roten Blutkörperchen und beginnt, mehr davon zu synthetisieren.
- Nicht-regenerative Anämie: Das Knochenmark reagiert nicht adäquat auf den erhöhten Bedarf an roten Blutkörperchen.
Hund mit Anämie: Die Ursachen für diesen Zustand
Wie du vermutlich bemerkt hast, ist Anämie keine Krankheit an sich, sondern ein medizinisches Symptom – eine niedrige Anzahl roter Blutkörperchen – das auf eine zugrunde liegende Krankheit hinweist. Unter allen Ursachen für den Mangel an zirkulierenden roten Blutkörperchen können wir die folgenden hervorheben:
- Verletzungen, Traumata und innere Blutungen: In diesen Fällen verliert das Tier rote Blutkörperchen, beispielsweise durch Erbrechen, Stuhlgang oder eine offene Wunde, die nicht aufhört zu bluten. Derartige Anämien sind normalerweise regenerativ, da das Problem nicht im Knochenmark liegt und dieses normal arbeitet.
- Parasitärer Befall: Einige Parasiten – wie Milben, Flöhe und Zecken – ernähren sich von dem Blut des Hundes. Ein starker Befall kann die Anzahl der roten Blutkörperchen beeinträchtigen.
- Tumore, die ständig bluten, ob bösartig oder gutartig.
- Autoimmunerkrankungen: Bei diesem Krankheitstyp werden rote Blutkörperchen zwar normal produziert, aber fälschlicherweise von weißen Blutkörperchen und anderen Zellkörpern zerstört. Das Immunsystem erkennt die roten Blutkörperchen als Bedrohung und tötet sie ab.
- Ernährungsbedingte Ungleichgewichte: Wenn der Hund nicht ausreichend Eisen und andere lebenswichtige Verbindungen über die Ernährung aufnimmt, ist das Knochenmark nicht dazu in der Lage, eine ausreichende Anzahl an roten Blutkörperchen zu synthetisieren.
Daher kann ein Hund durch Blutverlust (Blutungen), durch die fehlgeleitete Zerstörung von roten Blutkörperchen (Autoimmunreaktionen) oder durch die Unfähigkeit, rote Blutkörperchen im Knochenmark zu synthetisieren, anämisch sein. Für jede Art von Anämie gibt es einen speziellen medizinischen Ansatz.
Symptome einer Anämie bei Hunden
Du kannst eine Anämie bei Hunden nur sehr schwer durch bloße Beobachtung feststellen, da viele allgemeine Symptome auftreten. Diese könntest du leicht mit vielen anderen klinischen Anzeichen verwechseln. Ein anämischer Hund mit einer leichten Form der Anämie ermüdet schneller und hat weniger Lust auf Aktivitäten als normal. Daher glauben viele Hundehalter, dass ihr Tier an einer Depression leidet.
Neben diesen anfänglichen Anzeichen wirst du auf lange Sicht feststellen, dass dein Hund leichter Blutergüsse bekommt – Thrombozytenverlust – und dass sein Zahnfleisch blasser ist als normal. Wenn die Ursache für die Anämie hingegen innere Blutungen sind, wird sich der Hund erbrechen und geschwärzten Stuhl ausscheiden.
Die richtige Pflege und Versorgung für einen Hund mit Anämie
Jetzt weißt du, was dieses Krankheitsbild beinhaltet und kennst die Ursachen und die offensichtlichsten Symptome. In den folgenden Zeilen schauen wir uns an, wie ein Hund mit Anämie versorgt wird, sowohl zu Hause als auch beim Tierarzt.
Bluttransfusion
Wenn der anämische Zustand schwer ist und das Leben des Hundes in Gefahr ist, kann eine Bluttransfusion erforderlich sein. Bevor dieser heikle Prozess erfolgt, ordnet der behandelnde Arzt zu Diagnosezwecken eine Blutuntersuchung an, um die Blutgruppe des Hundes festzustellen.
Dieser Ansatz ist sehr effektiv, um die normalen Werte der zirkulierenden roten Blutkörperchen wiederherzustellen, insbesondere wenn die Ursache der Anämie schwere innere oder äußere Blutungen sind. Dennoch ist es nach wie vor erforderlich, das zugrunde liegende Problem zu behandeln. Möglicherweise handelt es sich dabei um Parasiten, Wunden, Krebs oder Autoimmunerkrankungen.
Behandlung mit Kortikosteroiden
Wenn die Anämie auf eine Autoimmunerkrankung zurückzuführen ist, ist in der Regel eine Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden erforderlich. Dies geht aus Informationen auf dem Portal der VCA Hospitals hervor. Einige Medikamente wie Prednisolon bewirken eine Immunsuppression. Infolgedessen kann die Aktion der weißen Blutkörperchen und anderer Körper bei der Zerstörung der roten Blutkörperchen verhindert werden.
In der Regel wird die medikamentöse Behandlung für einige Monate durchgeführt, bis sich der Zustand des Hundes verbessert. Dann sollten die Medikamente nach und nach abgesetzt werden. Allerdings sind Rezidive sehr häufig. Daher erfolgt die Kortikosteroid-Behandlung in einigen Fällen ein Leben lang.
Anthelminthika und andere Antiparasitika
Wie wir bereits erwähnt haben, liegt das Problem manchmal in einer Ansammlung von Parasiten, die sich vom Blut des Hundes ernähren. In diesen Fällen umfasst die Behandlung in der Regel die Gabe von Entwurmungsmitteln zur inneren Anwendung oder die Behandlung mit Salben und Hautrepellentien – im Falle von Zecken und Flöhen.
Hund mit Anämie: Ernährungsumstellung
Außerdem solltest du bedenken, dass Anämie durch einen Mangel an Eisen in der Nahrung entstehen kann. Dieser Zustand wird als Eisenmangelanämie bezeichnet. Er tritt häufiger bei Hunden großer Rassen auf, die aufgrund ihrer beschleunigten Wachstumsrate einen sehr hohen Kalorien- und Nährstoffbedarf haben.
Nahrungsergänzungsmittel, getrockneter Seetang, einige Fleischsorten, Tierinnereien und verschiedene Gemüsesorten sind reich an Eisen oder erleichtern dessen Aufnahme. Mit Hilfe deines Tierarztes kannst du eine Ernährung für deinen anämischen Hund zusammenstellen, bis sich sein Zustand stabilisiert.
Wie du sehen kannst, wird die gesamte Pflege und Behandlung eines Hundes mit Anämie in Zusammenarbeit mit einem Tierarzt koordiniert und professionell durchgeführt. Egal, ob es sich um eine leichte oder schwere Anämie handelt, solltest du diesen Zustand in jedem Fall ernst nehmen. Darüber hinaus solltest du niemals versuchen, die Anämie ohne ärztliche Begleitung selbst zu behandeln. In tiermedizinischen Fragen sollte der Pharmakologie und Veterinärmedizin der Vorzug vor traditionellen Heilmitteln gegeben werden.
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