Drei Erkrankungen der Reproduktionsorgane, die bei Rüden auftreten können

Das Fortpflanzungssystem von Haustieren ist der Grund für viele tierärztliche Konsultationen. In diesem Artikel werden wir dir drei Erkrankungen der Reproduktionsorgane vorstellen, die bei Rüden auftreten können.
Drei Erkrankungen der Reproduktionsorgane, die bei Rüden auftreten können
Érica Terrón González

Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González.

Letzte Aktualisierung: 21. März 2023

Es gibt eine Reihe von Erkrankungen der Reproduktionsorgane, die bei Hunden auftreten können. Allerdings werden die Krankheiten, von denen Rüden betroffen sein können, häufig unterschätzt, da Hündinnen in dieser Beziehung in der Regel mehr Aufmerksamkeit erhalten.

Diese Tendenz ist verständlich, denn das weibliche Fortpflanzungssystem ist wesentlich komplexer. Aber dennoch sind auch Rüden nicht gegen verschiedene Erkrankungen der Reproduktionsorgane gefeit. In unserem heutigen Artikel werden wir uns daher die häufigsten dieser Pathologien ansehen.

1. Erkrankungen der Reproduktionsorgane: Paraphimose

Eine Paraphimose liegt vor, wenn der Penis eines Hundes nicht in die gewohnte Position innerhalb der Vorhaut zurückkehren kann. Obwohl dieses Problem mehrere Ursachen haben kann, gehören nachfolgende zu den nennenswertesten Gründen:

  • Die Präputialöffnung ist sehr klein oder die Vorhaut ist sehr kurz. In der Regel handelt es sich hierbei um einen angeborenen Defekt.
  • Haare oder Haut verhindern, dass die Vorhaut in ihre natürliche Position zurückkehren kann.
  • Der seltenste Fall betrifft eine neurologische Erkrankung, die das Zurückziehen des Penis behindert.

Wenn dieses Problem nicht frühzeitig behandelt und behoben wird, kann sich daraus eine Notfallsituation ergeben. Die Vorhaut drückt den Penis so stark zusammen, dass der venöse Rückfluss behindert wird. Dies führt dann zu Ödemen und Entzündungen des Penis, wodurch eine sehr empfindliche Schleimhaut freigelegt wird, die anfällig für Geschwüre und Nekrosen ist.

Erkrankungen der Reproduktionsorgane - Herrchen mit Hund

Diagnose und Behandlung dieser Pathologie

Worauf du achten solltest, ist das Aussehen des Penis außerhalb der Vorhaut. In Fällen von Paraphimose ist dieser rot und geschwollen. Darüber hinaus wirst du bemerken, dass sich dein Hund sichtlich unwohl fühlt. Zum Beispiel wird er den Bereich übermäßig stark lecken und andere Anzeichen von Schmerzen in dem betroffenen Bereich zeigen. Manchmal kommt es auch vor, dass sich die Hunde selbst verletzen oder sogar selbst verstümmeln.

Um die Entzündung zu lindern, kann es genügen, wenn du etwas Eis und ein Gleitmittel auf den Bereich aufträgst, um das Zurückziehen des Penis wieder zu ermöglichen. Allerdings werden die Tieren sich dieser Behandlung in den meisten Fällen entziehen wollen. Daher könnte es sein, dass du deinem Hund vorher ein mildes Beruhigungsmittel verabreichen musst.

Aber das ist nicht unbedingt schlecht. In der Tat kann dies sogar ein Vorteil sein, denn die Sedierung ruft eine generalisierte Vasokonstriktion hervor, die zur Verringerung der Schwellung beiträgt.

Wenn die zugrunde liegende Ursache ein angeborenes Defizit der Vorhaut ist, muss dein Hund möglicherweise operiert werden, um die Öffnung zu vergrößern. Wenn das Organ bereits nekrotisch ist, ist die einzige Option die Amputation.

2. Erkrankungen der Reproduktionsorgane: Hodentorsion

Die Hodentorsion ist eine weitere Erkrankung der Reproduktionsorgane, die bei Rüden auftreten können. Wenn sich ein Hoden um seine eigene Achse (um den Samenstrang) dreht, ist dies eine ziemlich ernsthafte Situation. Diese Torsion kann verschiedene Ursachen haben, welche zum Reißen des Skrotalbandes führen können. Dies kann unter anderem folgende Konsequenzen nach sich ziehen:

  • Verschluss der Blutgefäße, die den betroffenen Hoden versorgen. Dies wiederum kann zu Schwellungen und später zu einer Nekrose führen.
  • Schädigung oder Zerstörung des Samenleiters (Vas deferens).
  • Schädigung der Nerven, die innerhalb des Hodens verlaufen.

Es gibt eine Pathologie im Zusammenhang mit neoplastischen intraabdominalen Hoden, bei der die Hodentorsion ziemlich häufig auftritt. Da sich die Hoden stark vergrößern, verursachen sie Reibung am Band, wodurch dieses reißen kann.

Wie erfolgt die Diagnose? Ist eine Operation erforderlich?

Wenn du feststellst, dass dein Hund unter Schmerzen leidet und einen geschwollenen Hodensack hat, könnte bei ihm eine Hodentorsion vorliegen. Darüber hinaus kann es vorkommen, dass dein Hund nicht mehr laufen möchte oder sich selber verletzt.

Aber diese Symptome sind nur dann hilfreich und relevant, wenn sich die Hoden deines Hundes an der richtigen Stelle befinden. Mit anderen Worten, wenn kein Kryptorchismus (Hodenhochstand) vorliegt. Bei Torsionen intraabdominaler Hoden kommt es normalerweise zu einer stärkeren Verschlechterung des Zustands der Tiere. Darüber hinaus kannst du dann möglicherweise auch eine feste Masse im Unterleib deines Hundes ertasten.

In jedem Fall erfordert die Hodentorsion eine chirurgische Korrektur. Eine vorherige Stabilisierung des Tieres kann jedoch erforderlich sein, wenn die Durchblutung über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt wurde.

3. Erkrankungen der Reproduktionsorgane: Bakterielle Prostatitis

Die Prostata ist eine Geschlechtsdrüse, die sich bei Hunden im hinteren Teil der Blase und umgeben von der Harnröhre befindet. Gelegentlich kann es vorkommen, dass Bakterien wie Escherichia coli, Staphylococcus spp. oder Streptococcus spp. in diese Drüse eindringen.

 

Normalerweise liegt die Ursache hierfür darin, dass andere zugrunde liegende Pathologien wie Prostatahyperplasie oder Plattenepithelmetaplasie vorliegen. Es ist wahrscheinlich, dass diese Krankheiten die Anzahl der Bakterien in der Prostataharnröhre erhöhen und zu einer Infektion führen.

Diagnose

Die hierbei auftretenden Symptome gleichen denen anderer Infektionen: Fieber, Erbrechen oder Bauchschmerzen. Es können jedoch auch lokalisierte Symptome wie Eiter an der Harnröhrenöffnung auftreten. Diese können ein wichtiger Hinweis für dich sein. Die Untersuchungen, mit denen ein Tierarzt diese Pathologie diagnostizieren kann, umfassen folgende:

  • Rektale Palpation. Dadurch kann der Tierarzt die schmerzhafte Drüse und die unregelmäßige Kontur untersuchen und beurteilen.
  • Blutuntersuchungen, die eindeutige Anzeichen einer Infektion aufzeigen.
  • Urinkultur oder sogar die Kultur einer ejakulierten Zytologie.
Erkrankungen der Reproduktionsorgane - Medikamente

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Du solltest wissen, dass eine ziemlich lange antimikrobielle Behandlung erforderlich ist – zumindest bis keine Bakterien mehr in der Prostataflüssigkeit vorhanden sind. Nur so kann verhindert werden, dass die Krankheit chronisch wird. Wenn die Erkrankung chronisch wird, ist eine Operation erforderlich.

Darüber hinaus kann auch die Verabreichung von Hormonen hilfreich sein, um die Größe der Prostata zu verringern. Allerdings solltest du hierbei vorsichtig sein! Denn die anhaltende Verabreichung von Östrogenen kann zu einer Metaplasie der Prostata führen. Und wie du heute erfahren hast, ist das Tier dadurch für eine neue Prostatitis prädisponiert.


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  • King L, Boag A. BSAVA manual of canine and feline emergency and critical care. 2nd ed.

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