Die Ursachen von Krämpfen bei Hunden
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Juan Pedro Vazquez Espeso
In der Regel sind Hundebesitzer die ersten, die mögliche Krankheitssymptome an ihrem Haustier entdecken. Einige dieser Symptome können auch unbemerkt bleiben, wie beispielsweise Fieber, blasse Schleimhäute oder gerötete Ohren. Aber es gibt auch andere, die praktisch nicht zu übersehen sind. Dies ist bei Krämpfen der Fall. Daher wollten wir in unserem heutigen Artikel mögliche Ursachen von Krämpfen bei Hunden genauer beleuchten.
Konvulsives Syndrom
Zuerst einmal ist es wichtig, zu definieren, was eine Konvulsion (ein Krampf) ist. Ein Krampf ist die klinische Manifestation einer vorübergehenden zerebralen Dysfunktion. Es ist sehr wichtig, die vorübergehende Natur von Krämpfen zu betonen, da diese einige Sekunden oder Minuten andauern können.
Diese Funktionsstörung (Dysfunktion) tritt aufgrund einer plötzlichen, massiven und synchronisierten Entladung kortikaler Neuronen auf. Mit anderen Worten, es ist, als würden alle Neuronen gleichzeitig von einem ruhigen und entspannten Zustand schlagartig in einen vollkommen unkontrollierten Zustand geraten.
Dieses vorübergehende neuronale Chaos führt zu nachfolgenden Veränderungen im Körper des Hundes:
- Bewusstlosigkeit oder vermindertes Bewusstsein. Hunde können bewusstlos werden. Infolgedessen reagieren sie nicht mehr auf äußere Reize.
- Unkontrollierte oder veränderte Muskelbewegungen.
- Abnormales Verhalten: Beispielsweise das Jagen imaginärer Fliegen.
- Aktivierung des vegetativen Nervensystems: Speichelfluss, Urinieren und Stuhlgang.
Darüber hinaus möchten wir darauf hinweisen, dass ein Krampfanfall bei Hunden immer ein Anzeichen für eine Erkrankung, aber keine Krankheit an sich ist. Daher behandeln Tierärzte diese Störung auch stets als Spitze des Eisbergs. Mit anderen Worten, Krämpfe sind der Ausgangspunkt, von welchem sie weitere Untersuchungen durchführen müssen, um die Ursachen der Konvulsionen herauszufinden und eine korrekte Diagnose stellen zu können.
Ursachen von Krämpfen bei Hunden
Wir werden die Ursachen von Krämpfen bei Hunden in zwei Gruppen unterteilen, um sie leichter erklären zu können.
Intrakranielle Ursachen
In diesem Fall befindet sich die Veränderung, die den Krampfanfall hervorruft, im Gehirn. Jede Läsion, die die Großhirnrinde betrifft, kann zum Auftreten von Krämpfen führen. Im Allgemeinen sprechen wir über:
- Entzündung des Gehirngewebes (Enzephalitis) bei Krankheiten wie Hundestaupe
- Schädeltraumata infolge von Stößen oder Stürzen
- Angeborene Fehlbildungen wie Hydrozephalus
- Primäre Neoplasie zerebralen Ursprungs sowie sekundäre zerebrale Metastasen
- Zerebrovaskuläre Unfälle
Jede dieser Anomalien kann eine der möglichen Ursachen von Krämpfen sein und diese auslösen. Logischerweise müssen die oben genannten Umstände und diese charakteristische neuronale Revolution stattfinden. Dies hängt von der Region des Gehirns ab, in der eine Verletzung vorliegt, sowie von der Schwere des Problems.
Extrakranielle Ursachen von Krämpfen bei Hunden
Hier werden wir über alle Ursachen von Krämpfen bei Hunden sprechen, die nicht das Ergebnis einer Hirnverletzung sind. Mit anderen Worten, die Ursachen, die nicht in die vorherige Kategorie fallen. Es gibt pathologische Prozesse, die sich zwar weit vom Gehirn entfernt entwickeln, aber einen direkten Einfluss auf dieses Organ haben und infolgedessen ebenfalls Krämpfe auslösen können.
- Vergiftung: Es gibt verschiedene Toxine, die bei Hunden Probleme verursachen können. Blei, Organophosphate und Strychnin sind einige der häufigsten Auslöser.
- Hypoglykämie: Niedriger Blutzuckerspiegel kann insbesondere bei Welpen Krämpfe verursachen. Daher ist es wichtig, beim Füttern von Welpen vorsichtig zu sein, um unter anderem eine Hypoglykämie zu vermeiden.
- Portosystemische Shunts (PSS): Dies bezieht sich auf eine anomale Kommunikation im Blutkreislauf, insbesondere zwischen dem venösem und dem arteriellem Kreislauf. Diese Abweichung verhindert, dass die Leber das Blut reinigt und vorhandene Abfallstoffe entfernt. Infolgedessen entsteht im Körper des Tieres eine „Vergiftung“, die ebenfalls zu Krämpfen führen kann.
- Leberprobleme: Genau wie bei Shunts kann die Leber bei Leberversagen die Abfallstoffe nicht richtig beseitigen. Der medizinische Begriff für diese Fehlfunktion ist Leberzirrhose. Sie ist ebenfalls eine der Ursachen von Krämpfen.
Konvulsionen idiopathischen Ursprungs
Gelegentlich können Tierärzte nicht feststellen, was die Symptome hervorruft, da keine offensichtliche oder nachweisbare Ursache vorliegt. In diesen Fällen verwendet man den Begriff „idiopathisch“, um eine Krankheit mit unbekanntem Ursprung zu bezeichnen.
Tatsächlich ist in vielen Fällen eine genaue Diagnose oder die Identifikation der Grunderkrankung nicht möglich. Daher ist dies auch die häufigste Ursache von Krämpfen bei Hunden. Dennoch ist die Prognose bei richtiger Behandlung normalerweise gut.
Wir haben heute die häufigsten Ursachen von Krämpfen bei Hunden genauer beleuchtet. Trotzdem können die Auslöser und Gründe vielfältig sein und erfordern in jedem Fall sofortiges Handeln.
Wenn du also den Verdacht hast, dass dein Hund unter Krämpfen leidet, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.