Vegane Ernährung für Haustiere ist unvollständig, sagen Fachleute

Immer mehr Menschen ernähren sich vegan und fangen an, dies auch ihren Haustieren zu verabreichen. Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass es sich dabei um keine vollständige Ernährungsweise handelt. Lies weiter und finde heraus, warum.
Vegane Ernährung für Haustiere ist unvollständig, sagen Fachleute

Letzte Aktualisierung: 24. November 2022

Vegane Ernährung ist zu einem Trend geworden, der auch bei Haustieren angewandt wird. Fachleute warnen jedoch, dass es sich dabei um eine unvollständige Ernährung handelt. In diesem Artikel zeigen wir dir die wissenschaftliche Grundlage für diese umstrittene, aber aus biologischer Sicht richtige Meinung auf.

Um professionelle Konzepte über die Auswirkungen dieser Ernährungsformen auf Haustiere besser zu verstehen, muss man wissen, woher die Lebewesen stammen, die wir heute als Haustiere kennen, und wie sich ihre Ernährungsstrategien verändert haben. All das und noch viel mehr werden wir dir heute erklären.

Was ist eine vegane Ernährung für Haustiere?

Bei der veganen Ernährungsweise nehmen Menschen oder Tiere keine von Tieren stammenden Lebensmittel zu sich. Menschen und Haustiere, die sich vegan ernähren, essen also kein tierisches Eiweiß, keine Milch oder deren Derivate, also auch keine Eier oder Honig. Viele Veganerinnen und Veganer meiden überdies Produkte, die zur Ausbeutung eines Tieres geführt haben, selbst wenn es sich dabei nicht um Lebensmittel handelt.

Eine englischsprachige Studie, die in Großbritannien durchgeführt wurde, zeigt, dass ein Drittel der vegan lebenden Tierhalter/innen ihre Haustiere genauso ernähren. Zu den Beweggründen, die die Befragten für diese Entscheidung angaben, gehören die Sorge um die Gesundheit ihrer Haustiere, ihr Engagement für Nachhaltigkeit, der Schutz der Umwelt und ihr Mitgefühl für andere Tiere.

Vor diesem Hintergrund ist es für einige Veganer/innen ein Widerspruch, diese Ernährungsweise zu befolgen und gleichzeitig ihren Haustieren fleischhaltige Nahrung zu geben. Das gilt vor allem deshalb für die betreffenden Menschen, weil sie ihr Augenmerk auf folgendes richten: Die Produktion von Fleisch hinterlässt einen beträchtlichen CO₂-Fußabdruck und verbraucht viel Wasser. Aber wie wirkt sich eine vegane Ernährung auf Tiere aus? Lies weiter.

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Vegane Ernährung für Haustiere ist unvollständig, sagen Fachleute

Hunde und Katzen: Fleischfresser, Allesfresser oder Pflanzenfresser?

Hunde und Katzen waren nicht immer unsere treuen Gefährten. Vor Tausenden von Jahren waren sie wilde Kreaturen und ernährten sich selbständig. Die Jagd auf andere Tiere war ihre Hauptmethode, um an Nahrung zu kommen. Studien zufolge ist der Vorfahre des Hundes der Wolf, der die erste vom Menschen domestizierte Tierart darstellt.

Heute sind wir Menschen diejenigen, die für das Futter sorgen. Dieses sollte wiederum alle notwendigen Nährstoffe liefern, um die Gesundheit des Tieres zu erhalten. Obwohl unsere Vierbeiner größtenteils Praktiken wie das Jagen – Katzen jagen weiterhin Mäuse – hinter sich gelassen haben, hat ihr Stoffwechsel immer noch entsprechende Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen.

Studien zeigen, dass Hunde genetisch gesehen Allesfresser sind, das heißt, sie fressen sowohl Fleisch als auch Gemüse. Es ist dabei wichtig zu betonen, dass Hunde nicht an eine bestimmte Art von Nahrung angepasst wurden, weil sie die eine besser verdauen als die andere.

Die Forschung zeigt, dass Katzen tierisches Gewebe verzehren müssen, um ihren Nährstoffbedarf vollständig zu decken. Es gilt zu berücksichtigen, dass Samtpfoten strikte Fleischfresser sind. Es hat sich gezeigt, dass der Proteinbedarf dieser Tierart aufgrund des Gehalts an Taurin, Arachidonsäure und vorgebildetem Vitamin A sehr hoch ist.

Ungefähr die Hälfte der Energie, die eine Katze benötigt, sollte aus reinem Eiweiß stammen. Der Rest sind idealerweise natürliche Fette aus dem Gewebe ihrer Beutetiere.

Warum ist eine vegane Ernährung für Haustiere nicht vollständig?

Da Hunde Allesfresser sind, können sie sich wahrscheinlich besser an eine vegane Ernährung anpassen, aber es ist nicht die beste Option für die Vierbeiner. Im Falle von Katzen werden den Tieren wichtige Nährstoffe für ihr optimales Wachstum und ihre Entwicklung entzogen. Die Institution The British Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA) hat in dieser Hinsicht die meiste Arbeit geleistet.

Kürzlich berichteten internationale Medien, wie die RSPCA einem Paar in Australien, das seine Hunde fast ausschließlich vegan ernährte, mehrere Besuche abstattete. Das Ergebnis war, dass die Tiere durch ihre Ernährung starke Spuren von Unterernährung zeigten. Das Paar wurde verurteilt, durfte für die nächsten drei Jahre keine Hunde halten und musste eine Geldstrafe von fast 7.000 Dollar zahlen.

Abgesehen von der Mangelernährung können langfristig gesehen verschiedene Krankheiten auftreten, wenn man sich für die vegane Ernährung eines Haustiers entscheidet. Wir sagen dir im folgenden, was die schwerwiegendsten Auswirkungen dieser Ernährungsweise sein könnten.

Herzerkrankungen bei Katzen

Taurin ist eine essenzielle Aminosäure für Katzen. Das korrekte Funktionieren ihres Herzmuskels, ihrer Sehkraft sowie ihres Verdauungs- und Fortpflanzungssystems hängt davon ab. Forschungsergebnissen zufolge ist die dilatative Kardiomyopathie die Hauptfolge eines Mangels an dieser essenziellen Aminosäure bei Katzen.

Da der Organismus von Katzen nicht in der Lage ist, Taurin zu produzieren, kann mangelndes Taurin zu ernsthaften Problemen für die Katze führen. Neben Problemen mit dem Herz-Kreislauf-System kann dies auch zu Erblindung des Tieres führen.

Infektionen

Haustiere leiden häufig an verschiedenen Infektionen. Zu den wichtigsten gehören Magen-Darm-Infektionen, sowie Infektionen der Niere, der Harnwege, der Fortpflanzungsorgane und der Epidermis (Pyodermie).

Weiterhin werden einige Pathologien wie Zystourolithiasis, Ureterolithiasis Obstruktion, bakterielle Zystitis, anatomische Defekte und Neoplasmen unter einem einzigen Begriff zusammengefasst: Untere Harnwegserkrankung bei Katzen (FLUTD). Diese Erkrankung ist typisch für Katzen und wird als multifaktorielle Erkrankung behandelt.

Es wird vermutet, dass eine falsche Ernährung dazu führen kann, dass Katzen daran erkranken. Gründe dafür sind eine geringe Mineralstoffzufuhr und eine unzureichende Kontrolle des pH-Werts im Urin. Dies könnte wiederum die Bildung von Blasensteinen auslösen. Obwohl Katzen häufiger betroffen sind, können auch Hunde darunter leiden.

Eine vegane Ernährung kann zudem zu Durchfall führen. Eine der möglichen Ursachen ist die Aufnahme von Nahrungsmitteln, die für das Tier schwer verdaulich sind. Dies führt wiederum zu einem Ungleichgewicht im Darm-Biom. Der Verzehr von Präbiotika (lebenden Mikroorganismen) begünstigt Studien zufolge das Wachstum von Bakterien, die die Darmgesundheit von Haustieren fördern.

Knochenprobleme

Berichten zufolge trägt Vitamin D zur Regulierung des Kalzium- und Phosphor-Stoffwechsels im Körper von Haustieren bei. Daher ist es für die normale Entwicklung der Knochenstruktur des Tieres unerlässlich, vor allem in den ersten Lebensphasen.

Obwohl es vielfältige Quellen für dieses Vitamin gibt, schätzt man, dass eine vegane Ernährung nicht die notwendige Menge liefert und Lebensmittel tierischen Ursprungs den größten Anteil haben. Selbst in der Europäischen Union (EU) und in Großbritannien ist die einzige zugelassene Form von Vitamin D für Haustiere D3 oder Cholecalciferol. Dieses gewinnt man aus Lanolin in Schafsfellen.

Aufgrund der Verwendung von Produkten tierischen Ursprungs könnte das daraus gewonne Vitamin als nicht-vegan gelten.

Vegane Ernährung für Haustiere ist unvollständig, sagen Fachleute

Vegane Ernährung für Haustiere ist unvollständig, sagen Experten

In diesem Artikel haben wir erklärt, warum eine vegane Ernährung für Haustiere nach Meinung von Fachleuten unvollständig ist. Bei Hunden und Katzen können verschiedene Krankheiten ausgelöst werden, wenn diese Art der Ernährung gewählt wird. Der tierische Körper gleicht nicht dem menschlichen Körper.

Da wir unterschiedliche Spezies sind, können wir Entscheidungen, wie wir Menschen uns ernähren, nicht 1:1 auf Katzen und Hunde übertragen, ohne vorher alle Faktoren zu berücksichtigen. Bevor du die Ernährung deines Haustiers umstellst, solltest du dich immer mit deinem Tierarzt oder deiner Tierärztin beraten. Diese werden dir Empfehlungen geben, wie du am besten vorgehen kannst.


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