Aggressives Verhalten von Hunden: Ursachen und Maßnahmen
Der Hund gilt als der beste Freund des Menschen. Und deshalb ist er auch das Haustier, welches Millionen von Menschen auf der ganzen Welt lieben. Aber was tust du, wenn dein Hund aggressives Verhalten zeigt? Welche Ursachen können dazu führen und wie kannst du es verhindern?
Aggressives Verhalten bei Hunden äußert sich auf zwei verschiedene Arten:
- Knurren und / oder Bellen.
- Beißen.
Schätzungen besagen, dass 60% der Hundebisse durch Hunde erfolgen, die bereits zuvor ein aggressives Verhalten wie Knurren oder Bellen gezeigt hatten.
In bestimmten Fällen verstärkt sich die Aggressivität des Hundes im Laufe der Zeit. Wenn du nicht rechtzeitig reagierst, kann sich dieses Verhalten zu einer Gefahr für Mensch und Hund entwickeln.
Daher ist es sehr wichtig, dass du bereits auf die ersten Anzeichen von Aggressivität bei deinem Hund reagierst. Außerdem solltest du die Ursachen kennen, die dazu führen und wissen, wie du das soziale Verhalten deines Hundes verbessern kannst.
Was kann aggressives Verhalten bei deinem Hund verursachen?
Es gibt viele mögliche Ursachen für aggressives Verhalten bei Hunden. Aber eines ist sicher: Kein Hund ist von Natur aus aggressiv. Ein Hund reagiert aggressiv auf die Reize der äußeren Umgebung. Normalerweise aus Angst vor dem Unbekannten.
Bevor du dich der Aggressivität deines Hundes stellst, musst du verstehen, welche Ursachen dieses Verhalten haben kann. Die 3 Hauptgründe für antisoziales Verhalten sind folgende:
1. Aggressives Verhalten aufgrund der Rasse oder Abstammung?
Es gibt zahlreiche Mythen über dieses Thema. Der Glaube, dass eine bestimmte Rasse grundsätzlich gewaltbereiter ist, ist ebenso falsch wie die Annahme, dass eine Rasse niemals aggressiv sein kann. Jeder Hund reagiert auf jede Situation, der er ausgesetzt ist, anders.
Allerdings stimmt es, dass einige Rassen und einige Abstammungen anfälliger für aggressives Verhalten sind. Das bedeutet aber nicht, dass all diese Hunde dann auch automatisch aggressiv sind. Ihr Verhalten wird stark von ihrer Erziehung beeinflusst.
2. Erziehung
Ein einfaches Beispiel kann dir das Verständnis erleichtern. Rassen wie der Rottweiler und der Dobermann gelten als dominant mit einer Neigung zur Aggressivität. Aber diese Hunde belegen auch die Spitzenpositionen in den Intelligenz- und Gehorsamkeits-Ranglisten.
Dies bestätigt die Theorie, dass es keine Rasse oder gewalttätige Abstammung gibt. Aggressives Verhalten wird durch die Erziehung geprägt, die die Tiere erhalten. Etwa 90% der Hunde, die aggressives Verhalten aufweisen, wurden von ihrem Besitzer nicht richtig erzogen oder sie wurden gewalttätigem Verhalten ausgesetzt.
3. Verteidigung ihres Territoriums
Eine Dosis Aggressivität ist essentiell für das Überleben in der freien Natur. Hunde stammen direkt von den Wölfen ab. Für sie ist es wichtig, die Sicherheit ihres Rudels zu gewährleisten. Und das wird erreicht, indem das Territorium und die Nahrungsmittel in ihrer Umgebung gesichert werden.
4. Aggressives Verhalten von Hunden in Situationen von Verletzlichkeit
In Situationen von Verletzlichkeit (Angst oder Schmerz) können Hunde aggressiv werden. Zu ihrem Selbstschutz folgen sie daher der Devise: “Angriff ist die beste Verteidigung”.
Wie verhinderst du aggressives Verhalten bei deinem Hund?
Ideal ist, wenn du verhindern kannst, dass sich aggressive Verhaltensweisen bei jedem Hund ausprägen. Dieses Ziel gilt für alle Hunderassen. Daher solltest du nachfolgende Empfehlungen beachten:
1. Wähle eine Hunderasse, die für deinen Lebensstil geeignet ist
Viele Hunde entwickeln aggressives Verhalten, weil sie überschüssige Energie haben oder nicht ausreichend geführt werden. Daher solltest du dir sehr genau überlegen, welche Hunderasse am besten zu deinem Lebensstil passt.
Wenn du eine kleine Wohnung hast, solltest du nicht unbedingt große und / oder sehr energiegeladene Rassen halten. Darüber hinaus benötigen dominierende Rassen viel Aufmerksamkeit. Du musst sie gut trainieren, damit sie Anpassungsfähigkeit und Gehorsam erlernen und dich als Rudelführer akzeptieren.
2. Regelmäßige Besuche beim Tierarzt
Wie wir bereits erwähnt haben, können Hunde aggressiv reagieren, wenn sie Schmerzen haben. Daher solltest du regelmäßig zum Tierarzt gehen und deinen Vierbeiner untersuchen lassen. So kannst du die Gesundheit deines Hundes bestmöglich erhalten.
3. Richtige Erziehung verhindert aggressives Verhalten
Hunde durchlaufen zwei grundlegende Phasen der Sozialisation und Anpassungsfähigkeit. Diese erfolgen in den ersten Lebensmonaten (wenn sie Welpen sind):
- Primäre Sozialisation: Beginnt im zweiten Lebensmonat des Welpen. Die Mutter fordert ihre Welpen instinktiv dazu auf, Anführer zu werden. Es ist wichtig, dass sie in diesem Stadium nicht mehr gestillt werden.
- Sekundäre Sozialisation: Beginnt am Ende der ersten Phase. Zu diesem Zeitpunkt ist es wichtig, dass der Besitzer die Rolle des dominanten Anführers des Rudels übernimmt.
4. Grenzen setzen und Erziehung
Jeder Hund braucht viel Liebe und Geduld, um zu lernen. Aber Zuneigung sollte nicht mit Verantwortungslosigkeit verwechselt werden. Die verantwortliche Erziehung eines Welpen muss Grenzen setzen, damit seine territoriale Dominanz kein Risiko für die Zukunft darstellt.
Es ist wichtig, dass du erwünschtes Verhalten deines Hundes mit positiver Verstärkung (einem Leckerli oder einer Liebkosung) belohnst.
Du solltest wissen, dass Gewalt nur zu mehr Gewalt führt. Wenn du ihn durch negative Verstärkung erziehst, dann sollte diese darin bestehen, dass dein Hund keine Belohnung erhält und nicht darin, dass du ihn körperlich bestrafst.
Andere Aspekte der Hundeerziehung
Bewegung und Intelligenzspiele
Viele Hunde werden aggressiv, weil sie zu viel Energie haben und nicht genügend ausgelastet sind. Dies tritt häufig bei Tieren auf, die in einem sehr beengten Umfeld leben und nur wenig Beschäftigung und Bewegung erhalten.
Daher solltest mindestens du morgens und abends mit deinem Hund spazieren gehen. Je nach Rasse sollte dieser Spaziergang wenigstens 15 Minuten dauern. Allerdings gibt es auch Rassen, die sehr viel mehr Bewegung benötigen.
Darüber hinaus solltest du auch die Intelligenz deines Hundes fördern. Eine grundlegende Übung besteht darin, ihm beizubringen, sich hinzusetzen, dir die Pfote zu geben usw. und ihn dafür zu belohnen. Es gibt aber noch zahlreiche weitere Trainingsmöglichkeiten.
Erziehung / Professionelles Training
Besonders in großen Städten ist diese Methode sehr beliebt. Viele Besitzer haben nicht genug Zeit, um ihre Haustiere zu trainieren. Daher ist es wichtig, dass du dir professionelle Hilfe bei Trainern und Hundeführern suchst, um die Energie deines Tieres zu kanalisieren und es richtig zu erziehen.
Setze niemals Gewalt ein
Gewalt führt zu mehr Gewalt. Daher muss das Training auf positiver Verstärkung basieren. Setze niemals körperliche Aggression oder Erniedrigung als Strafe ein. Stattdessen solltest du positives Verhalten mit Belohnungen und Anerkennungen fördern.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.