Vegetarische Hunde - gibt es das wirklich?

Manche Menschen entscheiden sich dazu, ihren Hunden eine vegetarische Ernährung zu verabreichen. Doch ist das gesund und artgerecht oder nur eine Vermenschlichung des Hundes?
Vegetarische Hunde - gibt es das wirklich?

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

Auch wenn es uns ein wenig seltsam erscheint, in vielen Ländern gibt es vegetarische Hunde. Die größte Zahl von Hunden, die – natürlich gezwungenermaßen – diese Art von Ernährung genießen, befindet sich in den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich.

Ist es gesund, dass ein Hund denselben Ernährungsstil oder diesselbe Philosophie wie sein Herrchen oder Frauchen hat? In diesem Artikel berichten wir dir darüber.

Vegetarische Besitzer, vegetarische Hunde

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Ein Haustier wählt normalerweise nicht die Nahrungsmittel, die es verzehrt. Man geht davon aus, dass der Hund zu den Allesfressern gehört und die Katze zu den Fleischfressern. Laut Tier-Ernährungsexperten sollte man dem Tier die notwendigen Nahrungsmittel nicht entziehen, selbst wenn die Besitzer diese nicht mehr verzehren.

Physiologisch betrachtet sind die Zähne der Hunde geformt, um Fleisch oder andere Tiere zu schneiden, zu zerreißen und in Stücke zu zerbeißen. Sie haben keine Backenzähne. Diese sind ein Zeichen dafür, dass Tiere Pflanzen fressen.

Was ihr Verdauungssystem betrifft, so kann ihr Magen selbst rohes Fleisch verdauen. Der Hund hat jedoch nicht die notwendigen Magensäfte, um Pflanzen zu verarbeiten.

Menschen entscheiden sich aus verschiedenen Beweggründen zu einer vegetarischen Ernährung. Möglicherweise erlegen sie ihren Haustieren dieselben Begrenzungen bei der tierischen Ernährung auf. In bestimmten Ländern, wo es viele vegetarische Menschen gibt, kann man sogar vegetarisches und auch veganes Futtermittel erwerben.

Dennoch kann es ein großer Fehler sein, dem Hund ein Ernährung zu verabreichen, in der bestimmte Inhaltsstoffe (vor allem Fleisch!) fehlen. Diese Entscheidung spiegelt eine Angewohnheit wider, die sich “Vermenschlichung” nennt. Herrchen oder Frauchen sehen ihr Haustier als eine Person an und denken, dass es deswegen denselben Ernährungsstil wie sie haben sollte.

Manchmal vermischen wir die Konzepte, wenn es um die Ernährung unserer Hunde oder Katzen geht. Die Wünsche und Lebensphilosophie des Besitzers spielen hier keine Rolle, es geht darum, die tatsächlichen Ernährungsbedürfnisse der Tiere zu decken.
Es ist seltsam anzusehen, wie manche Besitzer entscheiden, was ihr Tier fressen darf und was nicht. Dabei ziehen sie nur ihre eigenen Konzepte in Betracht und fragen nicht einmal diejenigen, die über Fachwissen verfügen (wie beispielsweise ein Tierarzt).

Was sagen die Ärzte über vegetarische Hunde?

Momentan gibt es noch keine Studien die handfeste Beweise dafür vorlegen, dass eine vegetarische Ernährung gut oder schlecht für ein Tier sein kann. Auch wenn man dem Hund diese Art von Ernährung anbieten kann und er dabei vielleicht nicht erkrankt, so bedeutet das nicht, dass sie besonders empfehlenswert ist.

Bei der Wahl des Futtermittels ist es besonders wichtig, darauf zu achten, dass es alle notwendigen Vitamine und weiteren Nährstoffe enthält, die dein Hund benötigt.

Ein Hund kann also vegetarisch ernährt werden, solange diese Ernährung mit jenen Zusatzstoffen versehen ist, die dem Hund die Nährstoffe zukommen lässt, die die pflanzliche Ernährung ihm nicht anbieten kann.

Es ist äußerst wichtig, dass der Besitzer den Hund vom Tierarzt untersuchen lässt, wenn er sich dazu entscheidet, seine Fellnase vegetarisch zu ernähren. Der Arzt wird ihm dann raten, welches Futtermittel am vorteilhaftesten ist und welches Gemüse und Obst der Hund verzehren kann.

Er empfiehlt ebenfalls, ob das Tier in einer bestimmten Lebensphase (wie etwa Trächtigkeit, Alter oder Krankheit) wieder zu einer omnivoren Ernährung umstellen sollte.

Vorsicht mit vegetarischen Hunden

Wir sollten auch beachten, dass ein Hund nicht von heute auf morgen zum Vegetarier wird. So geschah es vielleicht  bei seinem Besitzer. Tiere sind Wesen der Gewohnheit und diese ändern sie nur sehr allmählich. Deswegen kannst du deinem Hund langsam weniger Fleisch geben und dafür mehr Reis, Gemüse und anderes füttern.

Außerdem kann es natürlich auch geschehen, dass dein Hund das neue Futter nicht annimmt, weil es kein Fleisch enthält. Wenn er vorher täglich Rind, Huhn oder Truthahn serviert bekam und sich jetzt mit einem Napf voller Karotten, Mangold und Zucchini konfrontiert sieht, dann findet er darin vielleicht nicht den gewohnten Geschmack.

Falls du deinen Hund also wirklich vegetarisch ernähren willst, dann ist es wichtig, dass du ihn langsam umstellst und verstehst, dass ihm das neue Futter vielleicht nicht schmeckt, weil er den Grund der Umstellung nicht nachvollziehen kann.

Wenn du kein Fleisch isst, so kannst du deinem Hund dennoch Futtermittel geben, das Fleisch enthält. So brauchst du die Zutaten nicht sehen oder anfassen. Auch wenn es deine Lebensphilosophie ist, dann muss doch dein Hund nicht dafür zahlen.

Falls du die Ernährung deines Hundes wirklich umstellst, dann prüfe, ob er danach müder ist und weniger Energie oder Kraft hat. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass ihm Nährstoffe fehlen, die er nicht durch eine pflanzliche Ernährung erhält.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.