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Warum werden die Tiere kleiner? Das sagt die Wissenschaft

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Auch wenn es seltsam erscheinen mag: Seit Jahrzehnten werden die Tiere erstaunlicherweise immer kleiner. In unserem heutigen Artikel erfährst du, welche Erklärungen die Wissenschaft dafür liefert.
Warum werden die Tiere kleiner? Das sagt die Wissenschaft
Letzte Aktualisierung: 17. August 2021

In den letzten 40 Jahren ist ein Phänomen aufgetreten, das Biologen und Ökologen gleichermaßen fasziniert: Die Tiere werden von Generation zu Generation immer kleiner. Es hat einige Jahre gedauert, bis wir auf diese Daten aufmerksam geworden sind, da es sich um einen langsamen und subtilen Prozess handelt. Dennoch haben sich neuere Studien eingehend mit diesem Thema befasst. In unserem heutigen Artikel erfährst du, welche Erklärung die Wissenschaft dafür hat, warum die Tiere kleiner werden.

Aber wie können Tiere kleiner werden? Auch wenn noch immer ein Ende zu setzen ist, scheint es, dass die globale Erwärmung wieder einmal einen großen Einfluss darauf hat. Wenn du wissen möchtest, was diese beiden Phänomene miteinander zu tun haben, lies einfach weiter, wir haben die Antwort auf diese Frage!

Die Bergmannsche Regel und die globale Erwärmung

Es ist nichts Neues, dass Individuen derselben Art je nach Zeitintervall oder Standort unterschiedlich groß sein können. In der Ökologie gibt es sogar ein Prinzip, das als Bergmannsche Regel bekannt ist. Es besagt, dass die Individuen einer Population endothermer (warmblütiger) Tiere in kälteren Klimazonen größer und an warmen Orten kleiner sind.

Dies hängt direkt mit der Körperoberfläche zusammen: Große Tiere haben es leichter, Wärme zu speichern. Und kleinere Tiere können in heißen Klimazonen leichter Körperwärme abgeben. Daher ist nach diesem Standard zu erwarten, dass sich die Körpergröße von Tieren dort ändert, wo die globale Erwärmung die Temperaturen beeinflusst hat.

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Fossile Beweise dafür, dass Tiere kleiner werden

Dass die Tiere schrumpfen, überrascht uns nicht. Im Laufe der Erdgeschichte haben sich die globalen Temperaturen aufgrund von extremen Wetterereignissen (wie Eiszeiten) verändert. Durch Fossilien aus dem frühen Eozän wurde bestätigt, dass sich viele Lebewesen bei einem Temperaturanstieg zwischen 5 und 8 Grad Celsius über 10.000 Jahre verkleinerten.

Diese Studien dienen nicht nur dazu, den Einfluss der Temperaturen auf die Körpergröße zu bestätigen, sondern liefern auch eine Grundlage, um die Auswirkungen der globalen Erwärmung in unserer Zukunft vorherzusagen. Diesen Berechnungen zufolge wird der Planet bis 2040 voraussichtlich um 1,5 Grad Celsius wärmer werden.

Die Daten, die belegen, dass Tiere kleiner werden

Es gibt viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Tatsache gefunden haben, dass Tiere allmählich schrumpfen. Im Jahr 2019 wurde beispielsweise festgestellt, dass sich 52 Vogelarten in der Sammlung des Field Museum of Natural History (USA) zwischen 1978 und 2016 um 2,6 % verkleinert haben.

Es gibt sogar Tiere, die aufgrund desselben Effekts größer werden, da die globale Erwärmung das Einsetzen des Winters verzögert. Dadurch können große Säugetiere ihre Wachstumsperiode verlängern.

Auch der Atlantische Menhaden (Brevoortia tyrannus) hat seine Größe in den letzten 65 Jahren um 15 % reduziert. Betroffen sind auch die Feldmäuse im Nationalpark Coto de Doñana in Spanien – heute beträgt ihr Gewicht nur noch ein Drittel ihres Gewichtes von vor 40 Jahren. Der Atlantische Nordkaper (Eubalaena glacialis), ein Glattwal, ist seit den 1980er-Jahren um fast 1 Meter kürzer geworden.

Erklärungen zu endo- und ektothermen Tieren

Der Stoffwechsel der einzelnen Tiere und die Umgebungstemperatur stehen ebenfalls mit diesem Ereignis in Zusammenhang. In kalten Klimazonen erhöht sich der Grundumsatz des Körpers, so dass der Organismus während seiner Reifung weiter wachsen kann, was der Bergmannschen Regel entspricht. Wenn die Temperaturen aufgrund der globalen Erwärmung steigen, wird dieses Wachstum reduziert.

Und was ist mit ektothermen Arten wie Reptilien und Amphibien? Auch für diese Tiere wurde eine Verringerung ihrer Durchschnittsgröße nachgewiesen. Und auch dafür gibt es eine Erklärung. Warme Temperaturen beschleunigen zum Beispiel die Entwicklungsphasen der Frösche. Infolgedessen halten sie ihr Wachstumstempo nicht aufrecht und sind kleiner, wenn sie ihre Metamorphose abgeschlossen haben.

Wenn Tiere aufgrund von Handlungen, die nichts mit der natürlichen Auslese zu tun haben, kleiner werden, kann dies für ihr Überleben verheerende Auswirkungen haben.

Das sechste Massensterben

In der Erdgeschichte gab es bereits fünf Massensterben von Arten, von denen sich der Planet anschließend wieder erholt hat. Allerdings dauerte diese Regenerationsphase Millionen von Jahren. Nun, mit dem Eingreifen des Menschen, ist das sechste Aussterben näher als bisher angenommen: Die Aussterbensrate von Arten ist 100- bis 1000-mal höher als erwartet.

Das Aussterben einer Tier- oder Pflanzenart bedeutet aber weitaus mehr, als dass wir diese Spezies nie wieder sehen können. Die Interdependenz der Arten beruht auf einem empfindlichen Gleichgewicht. Und wenn man dem “Ökosystemtisch” die Beine absägt, wird er zunehmend instabiler.

Raubtiere, die keine Nahrung mehr finden, geringere Verbreitung von Samen und Pollen. Die Zunahme der Populationen anderer Arten und vieles mehr. Die Beispiele für die Destabilisierung von Nahrungsketten sind endlos.

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Obwohl man sich intensiv bemüht, die künftigen Auswirkungen menschlichen Handelns auf den Planeten vorherzusagen und zu verhindern, treten aufgrund der Komplexität der Ökosysteme immer wieder unerwartete Faktoren auf. Experten versichern uns, dass die bisher durchgeführten Maßnahmen nur “Flickwerk” sind. Wenn das Problem nicht an der Wurzel gepackt wird, wird es keine Lösung für die Auswirkungen des Klimawandels geben.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.