Fang von Wildtieren: Gämse
Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González
Der Fang von Wildtieren ist kein Ziel an sich, sondern eine Maßnahme zur Regulierung des Wildbestandes. Außerdem dient er der Wiederansiedlung oder Umsiedelung von Tieren und wird auch für Forschungszwecke eingesetzt.
Fang von Wildtieren: die Gämse
Chemische Methoden
Bei der Teleanästhesie wird aus der Ferne ein anästhesierendes Pharmazeutikum verabreicht. Das geschieht normalerweise intramuskulär durch Pfeile, die mit Gewehren, Pistolen, Armbrüste oder Blasrohre (alles spezialisierte Waffen) abgeschossen werden.
Man hat beim Fang von wilden Huftieren verschiedene anästhetische Kombinationen verwendet. Es gibt allerdings immer noch nicht das perfekte Mittel für diesen Zweck.
“Das ideale Anästhetikum sollte sich mit anderen Pharmaka kombinieren lassen, keine Muskelreizung hervorrufen, eine kurze Einleitungsphase haben, es sollte ein Gegenmittel geben, bei einer stabilen Temperatur angewendet werden können und stark wirksam sein.” – Fowler
Physische Methoden
Es gibt viele verschiedene Methoden für den Fang, doch keine ist perfekt und lässt sich in allen Fällen anwenden.
Schlingen
Das sind Kabel oder Stricke aus Nylon, die sich um eine der Gliedmaßen des Tieres schließen, wenn es den Mechanismus aktiviert. Man stellt diese Fallen für gewöhnlich dort auf, wo Herden vorbeiziehen.
Vertikale Netze für den Fang von Wildtieren
Für den Fang mit vertikalen Netzen verwendet man ein Netz, das etwa zwei Meter hoch und 50 Meter lang ist. Dann jagt man die Tiere mittels einer Drückjagd in Richtung des schon aufgebauten Netzes. Manchmal verwendet man die Netze auch, um Gämsen auf ihren natürlichen Wanderungen zu fangen, ohne sie zuvor zu jagen.
Käfigfallen
Es handelt sich hierbei um verschieden große Kisten aus Metall oder Holz. Sie können eine einzelne Tür haben, doch besser ist es, wenn sie zwei haben. Die Gämsen zögern nämlich weniger, in den Käfig zu treten, wenn sie auf der anderen Seite einen Ausweg sehen.
Man empfiehlt Salzsteine, um die Gämsen anzulocken. Die Falle löst sich für gewöhnlich automatisch durch eine Druckfeder aus.
Fallnetze für den Fang von Gämsen
Fallnetze sind quadratisch oder rund – sie decken eine variable Oberfläche ab – und hängen von Stöcken aus einer bestimmten Höhe. Auch hier verwendet man Köder, um die Gämsen anzulocken. Stehen sie erst einmal unter dem Netz, dann lässt man es fallen.
Um Muttertiere mit ihren Jungen zu fangen, identifizieren und markieren, hat man in den italienischen Alpen eine Veränderung vorgenommen. Die Netze heben sich an, wenn die Falle aktiviert wird. So vermeidet man, dass die Jungen unter ihnen entkommen. Diese neue Erfindung hat man mit dem Namen Up-net patentiert.
Einzäunungen
Diese bestehen aus hängenden Netzen, doch es gibt sie auch aus Metall oder Holz. Wenn die Tiere, die man fangen will, sich innerhalb der Einzäunung befinden, aktiviert ein Anwender die Falle.
Befinden sich die Tiere erst einmal innerhalb des Zaunes, so muss man sie immobilisieren. Das geschieht normalerweise durch manuelle Netze oder Teleanästhesie.
Kanonennetze
Das sind Netze, die durch eine Reihe von Rohren angetrieben werden und mit Gewichten beschwert sind. Aktiviert man den Mechanismus, dann ziehen sie das Netz hinter sich her, fliegen über die Gämsen und fangen sie ein.
Dieses System für den Fang kann nur in freien Zonen ohne Vegetation genutzt werden.
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- Herrero J, Escudero E, Fernández de Luco D, García-González R. EL SARRIO PIRENAICO. 3rd ed. Consejo de Protección de la Naturaleza de Aragón; 2019. Pag.: 79-87
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