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Ökologische Fallen: Warum sind sie ein Problem für Tiere?

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Manchmal besteht ein Missverhältnis zwischen der wahrgenommenen Qualität eines Lebensraums und der tatsächlichen Qualität des Ortes. Das kann aus verschiedenen Gründen passieren und wirkt sich nachteilig auf die Artenvielfalt aus.
Ökologische Fallen: Warum sind sie ein Problem für Tiere?
Miguel Mata Gallego

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Miguel Mata Gallego

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Ökologische Fallen entstehen, wenn Tiere einen Ort als günstig für ihre Entwicklung empfinden, obwohl das Gebiet in Wirklichkeit nicht für sie geeignet ist. Dieses Konzept kann für bestimmte Arten ein ernstes Problem darstellen, da es ihre biologische Fitness (im Sinne von Angepasstheit, Tauglichkeit) drastisch reduziert, ohne dass sie sich dessen bewusst sind.

Was sind ökologische Fallen? Warum entstehen sie und was können wir tun, um den Tieren zu helfen, sie zu vermeiden? Diese und viele weitere Fragen werden wir in diesem Artikel beantworten.

Es ist eine Frage der Wahrnehmung

Eine ökologische Falle ist in erster Linie ein “trügerischer” Lebensraum. Auf den ersten Blick handelt es sich um einen Ausschnitt aus einem Ökosystem, der für verschiedene Tierarten geeignet ist. In Wirklichkeit behindern seine Merkmale allerdings das angemessene Überleben oder den Fortpflanzungserfolg der Lebewesen.

Jede Art hat eine Evolutionsgeschichte, die durch die natürliche Selektion geprägt ist. Aus diesem Grund sind Arten in der Lage, bestimmte Hinweise in der Natur zu erkennen, die ihnen zeigen, dass ein Lebensraum geeignet ist. Alte Bäume ziehen zum Beispiel Spechte an, und offene Wiesen ziehen viele Reptilien an.

Diese Selektion von Lebensräumen findet seit Millionen von Jahren statt. Die Arten haben im Laufe der Zeit Verhaltensmuster entwickelt, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Die meisten Tiere leben schon viel länger auf der Erde als wir, und das spiegelt sich in ihrer genetischen Prägung wider.

Das Problem entsteht, wenn der Mensch die Natur sehr schnell verändert, bis er die Oberhand bekommt. Diese Veränderungen finden so schnell statt, dass die Arten oftmals keine Zeit haben, sich an die Veränderungen anzupassen. Dadurch geraten sie in ökologische Fallen.

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Beispiele für ökologische Fallen

Raubvögel suchen zum Beispiel nach vertrockneten Bäumen, um die Landschaft nach Nahrung abzusuchen. Deshalb halten sie jede Struktur, die es ihnen ermöglicht, ihre Umgebung zu beobachten, für einen geeigneten Sitzplatz.

Deshalb sterben so viele Raubvögel an Stromschlägen, wenn sie auf Hochspannungsmasten sitzen. Sie tappen in die Falle, weil sie denken, dass es sich um einen guten Lebensraum handelt, ohne zu wissen, dass er aufgrund der vorhandenen Elektrizität enorm gefährlich ist. Ökologische Fallen sind letztlich wie der Käse in der Mausefalle: Unter dem schönen “appetitlichen” Schein verbirgt sich eine echte Gefahr.

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Eine Fledermaus, die an einer Stromleitung hängt: ein klares Beispiel für eine ökologische Falle.

Die Bedeutung der Qualität des Lebensraums

Wir haben gelernt, dass ökologische Fallen entstehen, wenn Tiere die tatsächliche Qualität des Gebiets nicht wahrnehmen. Wenn wir die tatsächliche Qualität des Lebensraums mit der von den Tieren wahrgenommenen vergleichen, ergeben sich laut einem Artikel in der Zeitschrift Conservation Biology vier Arten von Lebensräumen:

  1. Ursprünglicher Lebensraum: Dieser ist von hoher Qualität. Die Tiere empfinden das Habitat zu Recht als gut. Sie zeigen eine Vorliebe für ihren ursprünglichen Lebensraum.
  2. Sinkhabitat: Ein Lebensraum, der nicht besonders geeignet ist und den die Tiere auch als solchen erkennen. Die Tiere leben dort nur, wenn sie keine andere Wahl haben.
  3. Wahrnehmungsfalle: Dies ist das Gegenteil einer ökologischen Falle. Der Lebensraum ist gut, aber das Tier nimmt ihn nicht als solchen wahr und siedelt sich darin nicht an. Dafür kann es viele Gründe geben. Meistens kommt es jedoch zu menschlichen Eingriffen, wodurch das Tier den Lebensraum aus Angst meidet.
  4. Ökologische Falle: Der Lebensraum ist schlecht, aber die Tiere nehmen ihn als gut wahr. Das ist gefährlich, weil die Tiere aufgrund ihrer biologischen Instinkte darin leben werden, aber ihre Population auf lange Sicht abnehmen wird.

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Wiederherstellungsprojekte und die ökologischen Fallen

Manchmal schafft der Mensch, ohne es zu beabsichtigen, tatsächliche ökologische Fallen für Tiere, wenn er Projekte zur Wiederherstellung von Ökosystemen durchführt. Bei der Wiederherstellung eines Lebensraums ist es wichtig zu bedenken, dass die Anwesenheit bestimmter Arten anderen Arten schaden kann.

Deshalb ist es wichtig, die Lebensraumvorlieben von Arten zu kennen, insbesondere die Vorlieben von bedrohten Arten. Wir Menschen müssen dafür sorgen, sie nicht in eine ökologische Falle treiben.

Ein Beispiel dafür ist die Wiederherstellung von Wäldern in Israel. In diesem Fall wurden große Gebiete mit Grasland – dem Lebensraum einer bedrohten Eidechsenart (Acanthodactylus beershebensis) – wieder aufgeforstet. Mit mehr Bäumen vermehrten sich auch die Raubvögel, was für sie eindeutig positiv ist, sich aber für diese Eidechse äußerst nachteilig auswirkt.

Mit einer größeren Anzahl an Raubvögeln litt die betreffende Eidechse unter einer sehr hohen Prädationsrate (der Anteil von Beutetieren pro Zeiteinheit). Diese bedrohte ihre Existenz noch mehr als zuvor. Die Eidechsenart war sich also der Falle, die das Vorhandensein von Bäumen im Grasland mit sich bringt, nicht bewusst.

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Die Mechanismen der Lebensraumwahl zu verstehen, ist eine Priorität

Wie bereits erwähnt, besteht oft ein Missverhältnis zwischen der Wahl der Tiere, wo sie leben wollen, und der Eignung dieser Orte. Deshalb ist es bei ökologischen Wiederherstellungsprojekten wichtig zu wissen, welche Mechanismen die Tiere dazu veranlassen, einen bestimmten Lebensraum auszuwählen.

Wenn die Anhaltspunkte, die die Tiere dazu bringen, einen guten Lebensraum auszuwählen, in den Wiederherstellungsprojekten vorhanden sind, werden sie diesen Ort auch bewohnen wollen. Empfinden Tiere einen Ort, wo Menschen als “Störenfriede” auftreten, als gut, werden sie sich wahrscheinlich dort niederlassen.

Wenn wir Menschen Tiere dazu bringen können, Orte zu meiden, die für sie schädlich sind, bewahren wir sie vor den Auswirkungen ökologischer Fallen. Dies kann durch den Einsatz von Abschreckungsmitteln erreicht werden, so wie Vogelscheuchen Vögel davon abhalten, die Ernte zu fressen.

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Letztendlich sind ökologische Fallen für viele Tiere ein Problem. Sie bewohnen Gebiete mit schlechter Lebensqualität, nehmen diese aber als gut wahr, was ihre Überlebens- und Vermehrungsrate verringert. Wächst unser Verständnis, wie Tiere ihre Brutstätten auswählen, können wir verhindern, dass sie schädliche Orte besiedeln.


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