Quimperschnecke: Merkmale und Lebensraum
Geschrieben und geprüft von der Biologin Paloma de los Milagros
Die Quimperschnecke oder Landposthornschnecke ist wissenschaftlich als Elona quimperiana bekannt. Traditionell wurde sie zur Familie der Xanthonichidae gezählt. Nach den Erkenntnissen neuerer Studien sind Experten nun jedoch der Meinung, dass sie in eine neue Familie, die Elonidae, gehört.
Die ersten Exemplare dieser besonderen Art wurden im französischen Quimper gefunden; allerdings wurden sie falsch klassifiziert. Erst als man sie im Baskenland wiederfand, wurden ihre Populationen genau beschrieben. In diesem Artikel erfahren wir mehr über dieses merkwürdige kleine Tier, das nicht nur auf französischem Boden vorkommt.
Highlights über Elona quimperiana
Die Quimperschnecke hat einen dunkelbraunen Körper, der im Kontrast zu ihrem zerbrechlichen, abgeflachten Gehäuse steht. Dieses hat einen Durchmesser von drei Zentimetern und eine Höhe von einem Zentimeter. Das Gehäuse besteht aus einer Spirale mit fünf oder sechs Windungen. Dieses hat einen bräunlichen Farbton mit gelblichen Schattierungen, auf dem ein Muster aus dunkleren Flecken angeordnet ist.
Das Weichtier tarnt sich sehr gut in der Umgebung, sodass es nicht immer leicht ist, sie auszumachen. Bei genauerem Hinsehen kann man jedoch erkennen, wie auffällig das Muster ihres Schneckenhauses ist. Manche würden es sogar als „getigert“ bezeichnen.
Quelle: Basozaina | Diariovasco.comMehr zum Thema Tiger Auf den Spuren des Sibirischen Tigers – Ein Dokumentarfilm zum Nachdenken
Die Quimper-Schnecke ist eine Schneckenart, die mit dem atlantischen Klima verbunden ist. Benannt ist sie nach der Stadt Quimper, der Hauptstadt des bretonischen Départements Finistère.
Wie ernährt sich die Quimperschnecke?
Die Ernährung der Quimperschnecke besteht hauptsächlich aus Wurzeln und Pilzmyzel, also dem vegetativen Teil von Pilzen. In manchen Fällen ist es jedoch möglich, dass dieses Tier Koprophagie und Nekrophagie betreibt.
Lebensgewohnheiten und Verhalten
Wie andere Arten sind auch diese Schnecken nicht besonders bewegungsfreudig und nachtaktiv, außer an regnerischen Tagen. Dieses gemächliche Verhalten verstärkt sich in den Wintermonaten. Dann halten sie in kleinen Gängen einen unvollständigen Winterschlaf. Auch während der wärmeren Sommermonate halten sie eine Art Winterschlaf.
Lebenszyklus
Nach Beobachtungen in der Bretagne zeichnet sich diese Art durch zwei Fortpflanzungsperioden aus, die mit dem Frühling und dem Herbst zusammenfallen.
Nach den ersten beiden Lebensjahren erreichen die Schnecken die Geschlechtsreife. Zu diesem Zeitpunkt beginnen die Tiere, ihre Eier in unterirdische Höhlen oder an Orten wie Löchern in Baumstümpfen oder unter Steinen abzulegen.
Wie bei anderen Schnecken gehören außerdem Igel, Vögel wie Drosseln und bestimmte mittelgroße Käfer zu ihren wichtigsten Fressfeinden.
Mehr zum Thema Igel Besonderheiten des Igels: Lebensraum, Eigenschaften und Verhalten
Lebensraum und Schutzstatus
Ihr Vorkommen ist nicht auf den französischen Raum beschränkt. Sie kommt auch in der gesamten atlantischen biogeografischen Region der Iberischen Halbinsel vor, von Galizien bis Navarra und im Süden von La Rioja.
Die Quimperschnecke bevorzugt Laubwälder mit Buchen, Eichen oder Kastanien, in denen fast durchgängig Feuchtigkeit herrscht. Sie kann auch in Auwäldern oder schattigen Landschaften vorkommen, in denen ständig Wasser vorhanden ist.
Zu den biophysikalischen Faktoren, die den angemessenen Erhalt der Art direkt bedingen, gehören die Erhaltung großer Waldbestände. Ebenso ist ein Vorhandensein von Steinen, Stümpfen und Ästen nötig, unter die die Quimperschnecke schlüpfen kann.
Die Quimperschnecke ist von anerkanntem Interesse in der Europäischen Union. Deshalb ist sie in den Anhängen II und IV der Habitat-Richtlinie 92/43/EWG und in Anhang II der Berner Konvention aufgeführt.
Derzeit stuft die International Union for Conservation of Nature (IUCN) ihr Erhaltungsrisiko aufgrund ihrer weiten Verbreitung als “gering besorgniserregend” ein (englischsprachige Seite).
Die weite geografische Verbreitung, die früher mit einer künstlichen Einführung in Verbindung gebracht wurde, scheint nun durch das Aussterben von Zwischenpopulationen während der Eiszeit gerechtfertigt zu sein.
Diese letzte Hypothese wird genetisch gestützt. Die Sequenzierung der mitochondrialen DNA zeigt die Existenz von zwei verschiedenen Linien. Zum einen erstreckte sich die Quimperschnecke von Galizien bis Kantabrien – zu der die Population in der Bretagne gehört. Zum anderen beschränkte sich die Linie auf die Population im Baskenland.
Ein Tier in einer heiklen Situation
Aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraums befindet sich die Quimperschnecke derzeit in einer heiklen Situation. Es gibt nicht viele Exemplare und ihre Populationen sind von geringer Dichte. Wenn du eine auf dem Feld findest, solltest du sie am besten ungestört ihres Weges ziehen lassen.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Fernández, C. (2007). Asturnatura. Elona quimperiana (Férussac, 1821). Recuperado de https://www.asturnatura.com/especie/elona-quimperiana.html
- Gómez, B.J; Madeira, M.J. (2012). Sociedad Española de Malacología. Elona quimperiana. Recuperado de https://www.miteco.gob.es/es/biodiversidad/temas/espacios-protegidos/elona_quimperiana_tcm30-196960.pdf
- Grupo de investigación de Sistemática, Biogeografía y Dinámica de Poblaciones de la Universidad del País Vasco. (2017). Estudio del estado de conservación de Elona Quimperiana (Mollusca: gastropoda) en las zonas de especial conservación de Álava y Bizkaia: Zec Gorbeia (ES2110009) y Zec Arkamo-Gibijo-Arrastaria (ES2110004). Recuperado de http://www.araba.eus/cs/Satellite?blobcol=urldata&blobheader=application%2Fpdf&blobheadername1=Content-disposition&blobheadername2=pragma&blobheadervalue1=inline%3B+filename%3D&blobheadervalue2=public&blobkey=id&blobtable=MungoBlobs&blobwhere=1224094972824&ssbinary=true
- Vialatte, A., Guiller, A., Bellido, A., & Madec, L. (2008). Phylogeography and historical demography of the Lusitanian snail Elona quimperiana reveal survival in unexpected separate glacial refugia. BMC Evolutionary Biology, 8(1), 1-13.
- Raven, J. H. Juvenile shells of Elona quimperiana (Férussac, 1821)(Gastropoda: Elonidae). Elona, 3, 48-49.
- Gómez Moliner, B.J. & Seddon, M.B. (2017). Elona quimperiana. The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T7658A85564390. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T7658A85564390.en.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.