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10 kuriose Fakten über die Seegurke

6 Minuten
Seegurken gehören mit den Seesternen zu den Stachelhäutern. Auch Seeigel sind nahe Verwandte. Hier erzählen wir dir alles über diese faszinierende Art!
10 kuriose Fakten über die Seegurke
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Seegurken, auch Seewalzen oder Holothurien genannt, sind in Meeresböden auf der ganzen Welt zu finden. In vielen Fällen muss man die Taucherbrille aufsetzen und in den Küstengewässern schnorcheln, um ein Exemplar zu Gesicht zu bekommen. Doch die einzigartige Physiologie der Seegurke ist auf jeden Fall die Mühe wert.

Da nicht alle Menschen einen Meeresstrand in unmittelbarer Nähe haben, müssen wir uns manchmal damit begnügen, die faszinierenden Kreaturen in Artikeln und Fotos kennenzulernen. Lies weiter, denn im Folgenden beschreiben wir 10 Kuriositäten über die Seegurke, die dich erstaunen werden.

1. Die Seegurke ist ein Stachelhäuter

Der Begriff „Seegurke“ bezieht sich nicht auf eine einzelne Art, sondern auf eine Gruppe von Stachelhäutern der Klasse Holothuroidea. Aufgrund ihrer taxonomischen Einordnung gelten sie als enge Verwandte von Seesternen und Seeigeln. Wie wir in späteren Absätzen sehen werden, rechtfertigt ihre Anatomie diese Verwandtschaft.

Es gibt etwa 1700 Arten von Seegurken (auch Seewalzen oder Holothurien genannt) auf der Welt. Die größte Vielfalt findet sich in der Meeresregion des asiatischen Pazifiks. Die Klasse der Holothuroidea wiederum ist in 6 Ordnungen und 160 verschiedene Gattungen unterteilt, sodass sie auf genetischer Ebene als ein ziemlich vielfältiges Taxon gilt.

2. Ihre Form macht ihrem Namen alle Ehre

Seegurken verdanken ihren Namen einem ganz bestimmten Grund. Im Allgemeinen haben alle Holothurien eine längliche Form und eine walzenförmige oder wurmartige Silhouette. Die fünfstrahlige Radiärsymmetrie, die für Stachelhäuter typisch ist, zeigt sich nur noch an den fünf Reihen von Ambulacralfüßchen. Fünfstrahlige Radiärsymmetrie bedeutet, dass der Körper von der Mundöffnung ausgehend in fünf gleiche Abschnitte unterteilt werden kann.

Die Seegurke kann je nach Art eine zylindrische bis kugelförmige Gestalt haben. Der vordere Teil des Tieres enthält die Mundöffnung und entspricht dem oralen Pol von Seeigeln, während der Anus der aborale Abschnitt anderer Stachelhäuter ist. Man könnte also sagen, dass Seegurken „seitwärts“ leben.

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3. Kurioses über die Seegurke: Faszinierende Tiere in allen Größen

Die durchschnittliche Größe von Seegurken liegt zwischen 10 und 30 Zentimetern, aber es gibt hier eine gewisse Variationsbreite. Die Tigerschwanzseegurke (Holothuria thomasi) ist die größte Art in ihrer Gruppe mit 80 cm Länge in Aquarien oder sogar zwei Metern in freier Wildbahn (Karibik, Golf von Mexiko). Allerdings tarnt sie sich auf dem Meeresgrund so gut, dass sie erst 1980 von Menschen entdeckt wurde.

Andere Seegurkenarten (wie Thyonina bijui) sind viel kleiner und erreichen eine maximale Größe von 2 Zentimetern.

4. Sehr primitive Fressgewohnheiten

Eine der Kuriositäten der Seegurken liegt in ihren Fressgewohnheiten. Alle Arten, die zu ihrer Gruppe gehören, sind Sedimentfresser oder Planktonfresser. Sie ernähren sich also von freien organischen Stoffen, die in der Wassersäule oder auf dem Meeresboden vorhanden sind (Detritus, Algen). Seegurken haben auf dem Meeresboden eine ähnliche Aufgabe wie Regenwürmer auf dem Festland.

In ihrer sesshaften Form „ziehen“ einige Holothurien spezielle Tentakel aus ihrem Maul, mit denen sie Mikropartikel und Plankton, die im Wasser schweben, einfangen. Einige von ihnen sind strategisch in strömungsreichen Gebieten platziert, sodass sie mit minimalem Aufwand den Wasserfluss durch ihre Tentakel maximieren können.

In manchen Gebieten sind herrscht eine derartige Konzentration von Seegurken, dass sie in einem Jahr 190 Kilo organische Stoffe pro Quadratmeter filtern können.

5. Ein einfaches Verdauungssystem

Jetzt weißt du, dass Seegurken eine Reihe von oralen Tentakeln haben, die in „normalen“ Situationen nicht sichtbar sind. Die Tentakeln dienen dem Tasten und Spüren. Die Mundöffnung wird bei den Seegurken von zehn Kalkplatten ringförmig eingefasst.

Ansonsten ist das Verdauungssystem der Seegurken sehr primitiv. Einige Seegurken haben eine Speiseröhre und einen Magen, andere leiten den Inhalt des Rachens direkt in ein Darmnetz ab. Dieses ist auf sich selbst aufgerollt und endet in einer sehr einfachen Analöffnung.

6. Die Seegurke hat kein Gehirn

Eine der faszinierendsten Kuriositäten an der Seegurke ist, dass sie weder ein Gehirn noch ein komplexes Nervensystem hat. Wie Studien zeigen, besteht ihr sensorisches Netzwerk aus einem Nervenring um den Mund und fünf radialen Nerven unter jedem der Ambulakralbereiche, was sich auf die zuvor beschriebene fünfstrahlige Radiärsymmetrie bezieht.

Wenn der zentrale Nervenring der Seegurke beschädigt wird, ist sie immer noch in der Lage, Koordination und Autonomie aufrechtzuerhalten. Das bedeutet, dass es keinen Bereich gibt, in dem ihr Nervensystem zentral zusammenläuft, wie es bei den meisten Lebewesen der Fall ist (das Gehirn).

7. Wie bewegen sich Seegurken?

Trotz ihrer archaischen Form und fehlender Gliedmaßen bewegen sich viele Seegurken relativ effizient über den Meeresboden. Um im Sediment zu „kriechen“, benutzen sie ihr Wassergefäßsystem, auch Ambulakralsystem genannt. Es besteht aus Siebplatte und Kanälen und endet in Saugfüßchen. Das Wasser wird in die Füßchen gepumpt, die sich aus kleinen Muskelschläuchen bilden. Damit kann sich die Seegurke fortbewegen.

Neben diesen Strukturen benutzen einige Arten Muskelkontraktionen, um voranzukommen, und andere (in der Ordnung der Elasipodida) „springen“ mehr als 1000 Meter über den Meeresboden, da ihre Dichte mit der des sie umgebenden Wassers vergleichbar ist. Außerdem kann ihre Hautstruktur je nach Bedarf verändert werden, sodass sie auch in sehr enge Räume passen.

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8. Seegurken pflanzen sich ungewöhnlich fort

Eine weitere Kuriosität der Seegurke liegt in ihrem Fortpflanzungssystem. Alle Seegurken haben eine einzige Keimdrüse. Ihr System ist in der Regel getrenntgeschlechtlich, d. h. die Exemplare sind entweder männlich oder weiblich (aber nicht beides gleichzeitig). In vielen Fällen geben die fortpflanzungsfähigen Individuen Eier und Spermien ins Meerwasser ab und warten darauf, dass sie sich mit der Strömung verteilen. Seegurken, die eine Bucht bewohnen, geben ihre Geschlechtszellen häufig synchron ab.

Wenn ein Exemplar des anderen Geschlechts eine Gamete (Sperma oder Ei) findet, nimmt es diese mit seinen Tentakeln auf. Die Befruchtung erfolgt ohne weitere Komplikationen.

9. Seegurken werfen ihre Gedärme aus

Wenn du etwas über Seegurken weißt, dann hat es vielleicht mit ihrer Verteidigungsart zu tun. Falls du es nicht weißt: Diese Tiere zeichnen sich durch eine sehr eigentümliche Methode aus, um mögliche Angreifer abzulenken. Diese wirbellosen Tiere sind dafür bekannt, dass sie einen Teil ihrer Eingeweide absondern, wenn sie in Gefahr sind.

Diese archaische Verteidigungsmethode ist effektiv und kostet die Seegurke nicht viel, da sie ihre Eingeweide anschließend wieder regenerieren kann. Wie du dir vorstellen kannst, wird diese Fähigkeit in der Medizin untersucht, um beispielsweise Antworten auf Fragen im Bereich Gewebeimplantate zu finden.

10. Eine vom Aussterben bedrohte Art

Als letzte der Kuriositäten über die Seegurke sei angemerkt, dass viele Arten durch Überfischung bedroht sind. Diese Stachelhäuter mit der Lederhaut gelten vor allem in den Regionen, in denen sie vorkommen, als Delikatesse (vor allem in Asien) und werden deshalb intensiv bejagt.

Seegurken oder Holothurien recyceln organische Stoffe vom Meeresboden und sind ein wichtiger Bestandteil der Ernährung vieler Fische. Aus diesem Grund sind diese einzigartigen Tiere ein lebenswichtiger Teil des marinen Ökosystems, den es zu erhalten gilt.


Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.


  • Holothuroidea, ADW. Recogido a 9 de septiembre en https://animaldiversity.org/accounts/Holothuroidea/
  • Biología y ecología de las holoturias. Recogido a 9 de septiembre en https://accedacris.ulpgc.es/bitstream/10553/9065/5/0671065_00000_0000.pdf
  • Nakano, H., Murabe, N., Amemiya, S., & Nakajima, Y. (2006). Nervous system development of the sea cucumber Stichopus japonicus. Developmental biology, 292(1), 205-212.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.