Der Apothekerskink (Scincus scincus): Pflege und Aufzucht in Gefangenschaft

In vielen Ländern ist die Haltung des Apothekerskink als Haustier illegal. Aus diesem Grund wird dieses Tier leider immer wieder in seinem natürlichen Lebensraum gefangen, um es anschließend zum Verkauf anzubieten. Daher möchten wir heute aufzeigen, welche Bedürfnisse dieses Tier in Gefangenschaft hat.
Der Apothekerskink (Scincus scincus): Pflege und Aufzucht in Gefangenschaft
Ana Díaz Maqueda

Geschrieben und geprüft von der Biologin Ana Díaz Maqueda.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Der Apothekerskink (Scincus scincus), auch Sandfisch genannt, ist ein Tier, das in letzter Zeit zu einem beliebten exotischen Haustier geworden ist. Trotz seines Namens handelt es sich bei diesem Tier eigentlich gar nicht um einen Fisch, sondern um ein Reptil. Reptilienliebhaber sind fasziniert vom Apothekerskink, weil er sich im Sand beinahe wie ein Fisch fortbewegt. Er taucht und schwimmt im Sand, als ob es Wasser wäre.

Dieses Tier bewohnt Wüsten wie die Sahara und auch die Wüsten- und Trockengebiete von Saudi-Arabien, Irak und Iran. Der Apothekerskink ist ein in Gefangenschaft einfach zu haltendes Reptil. Tatsächlich verbringt er die meiste Zeit damit, sich im Sand seines Terrariums einzugraben. In unserem heutigen Artikel erfährst du alles Wissenswerte über die optimalen Haltungsbedingungen für dieses schwer fassbare Reptil.

Einige Überlegungen zu Beginn

Der Apothekerskink (Scincus scincus) ist aufgrund seines langgestreckten Körpers, der kurzen Beine und seiner Hautfarbe ein wirklich auffälliges Tier. Allerdings solltest du wissen, dass es sich um eine seltene Art handelt. Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur oder kurz Weltnaturschutzunion (IUCN) konnte bisher noch keine genauen Angaben über seinen aktuellen Erhaltungszustand machen, da diese Art nur schwer zu beobachten ist.

Aufgrund des völligen Mangels an Informationen ist diese Art auch nicht in den Anhängen das Washingtoner Artenschutzabkommens (CITES) aufgeführt. Darüber hinaus vermehrt sich diese Art nur selten in Gefangenschaft und es gibt keine validen Daten darüber, wie die Fortpflanzung überhaupt erfolgt. Experten sind sich nicht sicher, ob die Weibchen Eier legen oder lebende Junge zur Welt bringen.

Ebenso wenig wissen Experten, ob sich die Art durch Parthenogenese fortpflanzt.

Daher wird der Apothekerskink oder Sandfisch in Geschäften oder von Einzelpersonen verkauft, die ihn zuvor in seinem natürlichen Lebensraum eingefangen haben, anstatt ihn in Gefangenschaft zu züchten. Infolgedessen ist der Kauf eines solchen Reptils gleichbedeutend mit der Unterstützung des illegalen Artenhandels und aller Konsequenzen, die sich daraus ergeben.

Apothekerskink - Nahaufnahme Kopf

Apothekerskink: Die Haltung in Gefangenschaft

Obwohl dieses Tier nicht in Gefangenschaft gezüchtet werden kann und die Wahrscheinlichkeit aufgrund der fehlenden Informationen darüber minimal ist, dass es sich dennoch unter diesen Umständen vermehrt, ist die Pflege dieses Reptils zu Hause dennoch recht einfach. Solange du ihm alles zur Verfügung stellst, was er benötigt, wird der Apothekerskink in seinem Terrarium gedeihen.

Das Terrarium

Obwohl Scincus scincus den größten Teil seines Lebens unter dem Sand verbringt, ist er nachts aktiv und sucht nach Nahrung oder einem Partner. Da er bis zu 20 Zentimeter lang werden kann, ist es wichtig, dass das Terrarium groß genug ist.

Das Terrarium sollte mindestens 125 x 50 x 60 Zentimeter (Länge, Breite und Höhe) groß sein und ungefähr die Größe eines 75-Liter-Aquariums haben. Das Terrarium muss mit einem Deckel geschützt werden, damit das Tier nicht entkommen kann.

Das Substrat des Terrariums sollte ausschließlich aus feinem Sand bestehen und etwa 5 Zentimeter tief sein, da sich der Apothekerskink normalerweise nicht mehr als 2,5 Zentimeter tief eingräbt. Allerdings verbringt er die meiste Zeit im Sand vergraben.

Einige Sandarten, welche aus Calziumkarbonat bestehen, sind für die Reptilien verdaulich, falls sie den Sand versehentlich verschluckt haben sollten. Dies ist immer die beste Substratoption, denn so kannst du langfristige und unerwünschte Probleme vermeiden.

Darüber hinaus solltest du künstliche oder natürliche Pflanzen wie Kakteen und Sukkulenten im Terrarium platzieren, die nur wenig Wasser benötigen. Außerdem solltest du Betracht ziehen, dem Reptil mehrere Höhlen und Felsen als Verstecke einzubauen.

Umgebungsparameter

Dieses Tier kommt aus dem Wüstenklima. Obwohl es sehr hohen Temperaturen standhalten kann, ist es am besten, wenn die Temperatur im Terrarium 35 °C nicht überschreitet. Der optimale Temperaturbereich für diese Art liegt zwischen 23 und 27 °C. Nachts, wenn die Wärmelampe ausgeschaltet ist, sollte die Temperatur auf ungefähr auf 21 °C absinken.

Wärme und Licht sind zwei weitere Umweltfaktoren, die du berücksichtigen solltest. Daher solltest du eine UV-Lampe installieren, die ungefähr alle sechs Monate gewechselt werden muss. Außerdem sind eine Wärmelampe und eine Kaltlichtlampe erforderlich, damit das Tier zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann.

Der letzte Faktor, den du berücksichtigen musst, ist die Luftfeuchtigkeit. Du musst sie unter 30 % halten. Daher solltest du auch nur Pflanzen wie Kakteen oder Sukkulenten oder andere dürretolerante Pflanzen im Terrarium platzieren.

Wie du einen Apothekerskink fütterst

Der Apothekerskink ist ein Insektenfresser. Er hat die Fähigkeit, die minimalen Schwingungen wahrzunehmen, die diese Tiere erzeugen, wenn sie auf dem Sand laufen. Daher sind diese Reptilien auch sehr gute Jäger. Dennoch solltest du deinem Sandfisch niemals mehr Insekten füttern, als er in 10 Minuten fressen kann.

Nach Aussagen mehrerer Besitzer können diese Tiere gelegentlich auch Blätter und Gemüse essen, die etwas mehr Wasser liefern. Dennoch solltest du ein kleines Schälchen mit Wasser in das Terrarium stellen, damit der Sandfisch bei Bedarf jederzeit trinken kann.

Apothekerskink - im Sand

Wie du in diesem Artikel erfahren hast, benötigt der Apothekerskink eine ähnliche Pflege wie andere Wüstenechsen. Der Hauptunterschied besteht darin, dass er in Gefangenschaft nur sehr schwer zu züchten ist, weshalb die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum gefangen und dann zum Kauf angeboten werden. Daher sollte sich jeder Reptilienfreund genau überlegen, ob er oder sie den Kauf eines solches Tieres tatsächlich verantworten kann und will.


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