Scheinträchtigkeit bei Hunden
Eine Zeit nach der Läufigkeit kommt es bei manchen Hündinnen zu einer Scheinträchtigkeit, die durch einen veränderten Hormonhaushalt verursacht wird. Die psychologische Trächtigkeit kommt bei nicht sterilisierten Hundeweibchen relativ häufig vor. Manche spüren alle Symptome, die typisch für trächtige Hundedamen sind. Erfahre in unserem heutigen Artikel mehr über dieses Thema.
Scheinträchtigkeit bei Hunden
Rund die Hälfte aller Hündinnen leidet irgendwann im Leben an einer Scheinträchtigkeit. Dazu kommt es durch den Überlebensinstinkt, der bereits von den Vorfahren der wilden Hunde, nämlich den Wölfen, genetisch weitergegeben wurde.
Das dominate Weibchen der Gruppe hat das Vorrecht, sich zu reproduzieren, doch die anderen, unterworfenen Wölfinnen, können ihre Natur und Läufigkeit nicht verhindern. Sobald das dominante Weibchen einen Wurf hat, kümmern sich auch die anderen Wöflinnen um die Kleinen und geben ihnen sogar ihre Milch. Sie können nämlich Muttermilch erzeugen, ohne selbst Nachwuchs zu haben.
Die Ähnlichkeit mit der wahren Mutter ist so groß, dass die kleinen Wölfe nicht immer wissen, wer tatsächlich ihre Mutter ist. Diese Verhaltensweise wurde auch an Hunde genetisch weitergegeben, die sich in einigen Dingen trotz Domestizierung und Training nicht verändert haben.
Es gibt keine spezifischen Gründe für eine Scheinträchtigkeit bei Hunden. Bekannt ist, dass ein veränderter Hormonhaushalt dabei eine wichtige Rolle spielt und dass jene Hundedamen, die nie Nachwuchs hatten, empfindlicher dafür sind.
Um die psychologische Trächtigkeit etwas besser zu verstehen, muss man mehr über die Reproduktion von Säugetieren wissen. Gegen Ende der Läufigkeit wird weniger Progesteron (Gelbkörper-Hormon) produziert, dadurch steigt jedoch die Prolaktinproduktion. Dieses Hormon regt die Milchbildung an. Die Scheinträchtigkeit hängt deshalb eng mit dem Progesteronspiegel zusammen.
Je geringer der Progesteronspiegel, desto höher ist die Prolaktinkonzentration und deshalb auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Hündin scheinträchtig ist.
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Wie erkennt man die psychologische Trächtigkeit bei einer Hündin?
Verschiedene physische Veränderungen und bestimmte Verhaltensarten der Hündin weisen auf eine Scheinträchtigkeit hin. Die körperlichen Veränderungen sind meist sehr eindeutig. Dazu zählen zum Beispiel folgende:
- dicker Bauch
- geschwollenes Gesäuge
- Milchproduktion
- Gewichtszunahme
- Ausfluss an der Vulva
Beobachte folgende Verhaltensveränderungen, um eine mögliche Scheinträchtigkeit zu entdecken:
- veränderter Appetit (Appetitlosigkeit oder großer Hunger)
- ständiges Winseln
- Nervosität
- Unsicherheit, Angst, zeitweise aggressives Verhalten
- liebevoller und anhänglicher als üblich
Ein weiterer, sehr eindeutiger Hinweis ist, wenn sich die Hündin ganz besonders um ihr Spielzeug kümmert, so als ob es sich um einen Welpen handeln würde. Vielleicht nimmt sie das Spielzeug mit ins Bett und zeigt sich aggressiv, wenn es ihr jemand wegnehmen möchte. Die Hündin legt das Spielzeug in die Nähe ihres Gesäuges, deckt es zu usw. Sie zieht sich an bequeme, warme Orte zurück, so als ob sie alles für ihren Nachwuchs vorbereiten würde.
Kann man die Scheinträchtigkeit bei Hunden behandeln?
Sobald die Scheinträchtigkeit durch bestimmte Verhaltensweisen und körperliche Veränderungen diagnostiziert wurde, muss der Grad des Ungleichgewichtes herausgefunden werden. Du musst deinen tierischen Liebling auf jeden Fall zum Tierarzt bringen, der die Diagnose bestätigen kann. Die Hündin könnte schließlich auch wirklich trächtig sein! Eine Ultraschalluntersuchung wird sofort Aufschluss geben.
In leichten Fällen ist es ausreichend, das Spielzeug zu verstecken, das die Hündin wie ihre Kinder behandelt. Das Tier kann auch trainiert werden, damit es mit der mütterlichen Fürsorge aufhört. In manchen Fällen kann der Tierarzt eine veränderte Ernährung verschreiben, er könnte zum Beispiel Kohlenhydrate im Futter reduzieren. Manche Tierärzte empfehlen auch homöopathische Medikamente.
In ernsteren Fällen kann es notwendig sein, der Hündin Medikamente zu verabreichen, mit denen die Prolaktinmenge reduziert und so die Milchbildung gehemmt wird. Wenn keine Welpen vorhanden sind, die Milch brauchen, könnte es durch die angesammelte Milch auch zu einer Mastitis (Gesäugeentzündung) kommen.
Wenn deine Hündin öfters an einer Scheinträchtigkeit leidet, ist es am besten, sie zu sterilisieren, um ihr dies zu ersparen. So kannst du auch ungewünschten Nachwuchs, Gesäugetumore, Gebärmutterkrebs und Infektionen im Fortpflanzungssystem vermeiden.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.