Primatenreservate in Spanien
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Eugenio Fernández Suárez
Die Gesellschaft wehrt sich immer mehr gegen den Missbrauch von Primaten. Deswegen gibt es mehrere Primatenreservate in Spanien. Man kann bei allen mithelfen oder sie besuchen, um ihre Geschichte aus erster Hand kennenzulernen.
Warum gibt es Primatenreservate?
Primaten sind Tiere, die starke Familienbindung und soziale Bedürfnisse haben. Deswegen gehören sie zu den Spezies, die am meisten vom Menschen missbraucht wurden.
Im Zirkus, in Laboratorien und sogar in Haushalten werden manchmal Affen misshandelt. Oft müssen die Behörden eingreifen, um diese Tiere aus ihrer Gefangenschaft und ihrem Leid zu befreien.
Die Mehrzahl der Länder (und dazu gehört auch Spanien), hat keine öffentlichen Zentren, wo diese Tiere unterkommen können. Deswegen übergibt die Regierung beschlagnahmte Tiere an Primatenreservate weiter, wo sie den Rest ihres Lebens verbringen können. Leider haben diese oft keine finanzielle Unterstützung durch den Staat, um sich um die Tiere zu kümmern.
Spanien ist eine Pforte für den illegalen Import von wilden Tieren in Europa. Die Legislation ist freizügig, was die Haltung dieser Tiere angeht. Das erklärt, warum es so viele Primatenreservate auf der iberischen Halbinsel gibt.
Woher kommen die Tiere, die in den Primatenreservaten leben?
Sie kommen von verschiedenen Orten. Am bedenklichsten ist jedoch die Haustierhaltung von eigentlich wilden Tieren.
Einen Affen als Haustier zu halten, kann gesetzliche Strafen mit sich bringen. Davon abgesehen ist es sowohl für das Tier als auch für den Halter gefährlich. Deswegen geben viele Besitzer die Primaten freiwillig an diese Zentren ab.
Viele Affen kommen auch vom Zirkus: seit Jahren ist es verboten, Primaten im Zirkus einzusetzen, weswegen sie bei Missachtung an die Primatenreservate abgegeben werden müssen. Schimpansen sind die Spezies, die am meisten darunter gelitten hat.
Die Tiere wurden auch oft in der Werbung und in Filmen missbraucht. Viele Menschen verstehen immer noch nicht, dass es gar nicht lustig ist, einen bekleideten Affen zu sehen, oder dass Affen sich in Fernsehserien oder Filmen wie Menschen verhalten. Die Tiere erleben großes Leid bei dieser Folter. Heutzutage kann man durch audiovisuelle Effekte die Benutzung von lebendigen Tieren vermeiden.
Auch Tiere, die illegal importiert wurden, landen oft in Primatenreservaten. In Spanien setzt man sie nicht oft bei Tierversuchen ein. Doch wie Jane Goodall uns wissen lässt, gibt es immer noch viele Länder, die große Affen für Tierversuche benutzen.
Rainfer, das älteste Primatenreservat Spaniens
Rainfer ist das älteste Primatenreservat in Spanien. Der Biologe Guillermo Bustelo eröffnete es vor über 20 Jahren.
In Rainfer gibt man über einem Dutzend verschiedener Spezies ein permanentes Zuhause, da diese Tiere nicht mehr ausgewildert werden können. Viele von ihnen wissen kaum noch, wie sie mit ihren eigenen Artgenossen leben können.
Das Zentrum befindet sich in Madrid. Man kann es am Wochenende besuchen, um die Geschichten der Bewohner kennen zu lernen. Gerne nimmt das Zentrum auch finanzielle Hilfe an.
AAP Primadomus, ein Reservat für verschiedene Spezies
AAP Primadomus ist ein Zentrum, das eine holländische Stiftung gründete. Es befindet sich in Alicante, da viele Tiere aus Marokko und anderen nordafrikanischen Ländern oft illegal nach Spanien importiert werden.
Dieses Zentrum gibt allen möglichen Tierarten ein neues Zuhause, doch ihr Spezialgebiet sind Affen. Dieses Reservat rettet die Tiere, doch später gibt man sie oft an gewissenhafte Zoos weiter, die zuvor durch die Stiftung geprüft wurden. Leider können die Tiere oft nicht mehr ausgewildert werden.
MONA Stiftung, ein Primatenreservat mit viel Wissenschaft
Die MONA Stiftung ist ein Zentrum, das sich auf Schimpansen spezialisiert hat. Es gibt dort nur wenige Tiere, weswegen diese sich in guten Konditionen befinden. Die Tierärztin Olga Feliu gründete dieses Zentrum, in dem sich alte Filmstars und Opfer von illegalem Tierhandel befinden.
Sie gründete das Zentrum vor über 15 Jahren. Man betreibt dort viel Wissenschaft, um die Erhaltung der Spezies zu sichern und sie besser zu verstehen. Es gibt sogar jährlich verschiedene Kurse in Primatologie und man widmet sich dort dem Aktivismus, um die Tiere zu schützen.
Wie kann man die Primatenreservate unterstützen?
Man kann all diese Zentren besuchen, um mehr über die Konsequenzen von illegalem Handel mit wilden Tieren zu verstehen.
Im Gegensatz zu zoologischen Gärten werden hier geführte Touren mit kleinen Gruppen angeboten. Dadurch geraten die Tiere nicht in Stress.
Selbst wenn viele ausgebildete Tierpfleger in den Zentren arbeiten, so brauchen sie doch auch oft die Hilfe von freiwilligen Mitarbeiten. Die drei Zentren haben deswegen Voluntärprogramme für diejenigen, die mehr über die Pflege und Ernährung dieser Tiere wissen möchten. Man kann auch am Patenprogramm durch Spenden teilnehmen.
Die Arbeit dieser Zentren erinnert uns daran, dass es immer noch Hoffnung für den Menschen gibt, sich mit seinen Cousins, den nicht-menschlichen Primaten, zu versöhnen.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.