Kastrierte Hunde und die Pflege, die sie benötigen

Kastrierte Hunde brauchen direkt nach der Operation und während ihres gesamten Lebens eine besondere Betreuung und Pflege. Dieser Eingriff ist für das Wohlergehen deines Hundes und das anderer Hunde notwendig.
Kastrierte Hunde und die Pflege, die sie benötigen

Letzte Aktualisierung: 25. August 2021

Bevor dein Hund operiert wird, solltest du wissen, welche Pflege kastrierte Hunde benötigen und welche Bedürfnisse sie dann haben werden. Bei einer Kastration handelt es sich um eine Operation, die du gut planen solltest. Sie dient dazu, ungewollte Trächtigkeit zu verhindern und verschiedene Krankheiten bei Hunden zu verhindern.

Nach einer Kastration benötigen die Tiere ein Leben lang besondere Aufmerksamkeit. Viele kastrierte Hunde neigen anschließend zu Fettleibigkeit und Trägheit. Das liegt daran, dass viele Hundehalter ihre Tiere überfüttern und ihnen nicht ausreichend Bewegung bieten. Daher möchten wir dir in unserem heutigen Artikel alles Wissenswerte über die Pflege erzählen, die kastrierte Hunde benötigen.

Was ist eine Kastration?

Wenn ein Hund kastriert wird, hat er ein komplexes veterinärmedizinisches Verfahren durchlaufen. Dabei werden die Geschlechtsorgane entnommen, um Krankheiten und bösartigen Tumoren vorzubeugen und die Geburtenrate zu kontrollieren.

Bei diesem Eingriff wird eine Betäubung eingesetzt, damit der Hund keine Schmerzen verspürt. Dies kann jedoch zu Desorientierung und Erbrechen führen, was für die Tiere nach dem Aufwachen sehr unangenehm ist. Daher ist es wichtig zu wissen, wie du deinen Hund nach diesem Eingriff versorgen kannst.

Ein Hund, der kastriert werden soll.

Begriffsklärung

Bei der Kastration werden bei Rüden die Hoden und bei Hündinnen die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Die Sterilisation hingegen ist ein weniger invasives Verfahren, das die Wirkung der Hormone nicht aufhebt. Bei einer Sterilisation wird bei Rüden der Samenleiter durchtrennt und bei Hündinnen erfolgt eine Eileiterligatur.

Mit beiden Techniken wird die Fortpflanzung kontrolliert, aber die Kastration beseitigt die hormonbedingten Verhaltens- und Körperveränderungen, die bei der Sterilisation nicht unterdrückt werden. Das liegt daran, dass bei der Sterilisation keine Organe entfernt werden müssen. Im Rahmen der Geburtenkontrolle bei Hunden gibt es auch andere Techniken wie die Vasektomie, die Eileiterunterbindung oder die Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter).

Kastrierte Hunde und die Pflege, die sie benötigen

Es gibt einige Aspekte, die du bei deinem Hund kurz nach der Operation und während seines gesamten Lebens berücksichtigen solltest. Eine kastrierte Hündin braucht etwa eine Woche und ein Rüde etwa 5 Tage, um sich von der Operation zu erholen.

In dieser Zeit kommt es unter anderem zu Apathie, Appetitlosigkeit und geringerer Aktivität des Tieres. Daher empfehlen wir direkt nach der Operation Folgendes:

  • Sorge dafür, dass dein Hund gut untergebracht ist, wenn er zu Hause ist, denn die Narkose kann seine Körpertemperatur senken. Außerdem solltest du ihn immer mit dem Gesicht zum Boden tragen, damit er sich nicht verschluckt, falls er erbricht.
  • Wenn du nach Hause kommst, solltest du ihn an einem ruhigen Ort unterbringen. Sorge dafür, dass er nicht die Treppe hinunterstürzen kann oder dass es keine lauten Geräusche gibt, die Stress verursachen könnten.
  • Zwinge deinen Hund nicht zum Fressen. Die Wirkung der Narkose kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Daher solltest du das Tier nicht zu etwas zwingen, was es nicht will. Wenn sich dein Hund besser fühlt, wird er sicher wieder etwas zu fressen suchen.
  • Lege dem Hund ein elisabethanisches Halsband an. Auf diese Weise kannst du verhindern, dass sich das Tier an der frischen Wunde kratzt oder die Fäden entfernt. Für Hündinnen kann man auch einen Gürtel aus alten Hemden anfertigen. Aber achte darauf, dass der Stoff sauber ist und wechsele ihn jeden Tag.
  • Reinige den Wundbereich unter Berücksichtigung der Empfehlungen deines Tierarztes. Normalerweise wird der Verband erst am folgenden Tag erneuert. Daher solltest du dafür sorgen, dass dein Hund in den ersten 3 Tagen nach der Operation nicht viel spielt und sich nicht viel bewegt.

Weitere Tipps zur richtigen Pflege für kastrierte Hunde

Darüber hinaus solltest du die Körpertemperatur deines Hundes im Auge behalten. Achte darauf, dass der Bereich, in dem sich das Hundebett befindet, weder starker Zugluft noch direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Falls nötig, kannst du deinen Hund auch mit einer Decke zudecken, um seine Körpertemperatur aufrechtzuerhalten. Wenn du bemerkst, dass sich das Tier sehr kalt anfühlt, kannst du ihn auch mit einer in Handtücher eingewickelten Wärmflasche im Hundebett wärmen.

Wenn die Wirkung der Anästhesie offensichtlich nachgelassen hat, solltest du deinem Hund eine Schale mit Wasser in Reichweite stellen. Außerdem kannst du deinem Tier ein wenig natürliches und weiches Futter zubereiten. Denn du solltest bedenken, dass dein Hund aufgrund der Narkose vorübergehend Probleme beim Schlucken oder Kauen haben könnte.

Wenn sich das Tier von der Operation wieder erholt hat, musst du unbedingt darauf achten, dass er nicht fettleibig wird. Kastrierte Hunde haben ein erhöhtes Risiko, übergewichtig und fettleibig zu werden, da sie nach diesem Eingriff wesentlich leichter zunehmen. Daher empfehlen wir dir, mit deinem Tierarzt einen individuellen Ernährungsplan für deinen Hund oder deine Hündin zu erstellen.

Die Kastration verringert den Grundumsatz des Tieres, was zu einer Gewichtszunahme führt. Daher ist für kastrierte Hunde häufig eine Ernährungsumstellung erforderlich.

Können Hündinnen nach der Kastration läufig werden?

Bei der Kastration einer Hündin werden ihre Eierstöcke entfernt, so dass sie keine Hormone wie Östrogene und Progesteron mehr produziert. Infolgedessen wird sie auch nicht mehr läufig werde. Darüber hinaus kann eine Kastration das Risiko von Brusttumoren reduzieren. Gleiches gilt für Scheinschwangerschaften. Das liegt daran, dass beide Zustände von Hormonen gesteuert werden.

Wenn deine Hündin sterilisiert wird, werden lediglich die Eileiter durchtrennt. Das ist eine sogenannte Tubenligatur. In diesen Fällen bleibt der Hormonhaushalt der Hündin erhalten. Infolgedessen wird sie auch weiterhin das typische Verhalten einer läufigen Hündin haben. Allerdings kann sie nach einer Sterilisation nicht mehr trächtig werden.

Verlieren kastrierte Hunde nach dem Eingriff das Interesse an den Weibchen?

Die Kastration bei Rüden beeinflusst ihr Fortpflanzungsverhalten. Wenn die Hoden entfernt werden, wird die Produktion von Testosteron, dem männlichen Sexualhormon schlechthin, gestoppt. In der Folge reduzieren sich sowohl die sexuelle Lust als auch das Dominanzverhalten der Tiere. Zudem legt sich auch die Aggressivität der Tiere. Wenn dein Rüde sterilisiert wurde, bedeutet das im Gegensatz dazu, dass seine Samenleiter durchtrennt wurden. Dein Hund hat nach wie vor seine Hoden. Infolgedessen wird er sich auch weiterhin wie ein typisches Männchen verhalten, wenn er auf eine läufige Hündin trifft.

Ein Beispiel für eine Orchiektomie bei Hunden.

Eine notwendige Maßnahme

Wusstest du, dass die Einschläferungsrate von Haustieren in Gebieten, in denen es keine Sterilisations- oder Kastrationsprogramme gibt, stark ansteigt? Nach Angaben der Humane Society International sind Hunde 15-mal fruchtbarer als Menschen. Wenn sie kastriert werden, lassen sich Überpopulationen und ausgesetzte Hunde vermeiden.

Und nicht nur das: Beide Verfahren beugen langfristig Krankheiten bei Haustieren vor. Auch wenn die Pflege eines kastrierten Hundes nicht einfach ist, lohnt sich der Eingriff in jedem Fall.


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