Kokzidiose bei Katzen: Alles Wissenswerte

Kokzidiose ist eine sehr häufige Erkrankung bei Katzen, die meist symptomlos verläuft. Willst du wissen, wie du diese Krankheit rechtzeitig erkennen kannst und wann du handeln musst? Dann solltest du unbedingt weiterlesen!
Kokzidiose bei Katzen: Alles Wissenswerte
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Darmkokzidien sind protozoische Parasiten des Stammes Apicomplexa, die wiederum verschiedenen Ordnungen, Familien und Gattungen angehören. Viele dieser Arten verursachen bei Hunden und Katzen eine Krankheit, die als Kokzidiose bekannt ist.

Laut epidemiologischer Studien beträgt die Prävalenz der Kokzidiose bei Hauskatzen 1,4 %. Katzen können von verschiedenen Arten infiziert werden und je nach Gesundheitszustand und Alter variieren die Symptome stark. Wenn du alles Wissenswerte über diese Erkrankung erfahren möchtest, lies einfach weiter.

Was ist feline Kokzidiose?

Die feline Kokzidiose ist eine Darminfektion, die durch verschiedene Apikomplex-Protozoen verursacht wird. Im Allgemeinen sind die an diesen Krankheitsbildern beteiligten Gattungen Isospora, Besnoitia, Toxoplasma und Hammondia. Obwohl auch Hunde von einigen dieser Parasiten befallen werden können, werden wir in unserem heutigen Artikel nicht auf das pathologische Bild bei Caniden eingehen.

Bei Katzen sind Isospora felis und Isospora rivolta die Erreger, die diese Pathologie in den allermeisten Fällen verursachen. Es handelt sich um intrazelluläre Parasiten, was bedeutet, dass sie im Gewebe des Wirts leben und sich davon ernähren. Diese Gruppe von Protozoen verursacht auch klinische Symptome bei Hühnern, Hunden, Ziegen, Kühen und vielen anderen Tieren.

Viele Tiere, die diese Krankheitserreger in sich tragen, sind asymptomatisch. Das Problem tritt auf, wenn der Wirt ein geschwächtes Immunsystem hat oder sein Gesundheitszustand bereits angeschlagenen ist.

Lebenszyklus von Kokzidien

Mehrere epidemiologische Studien haben die Biologie von Kokzidien bei Menschen, Haus- und Nutztieren untersucht. Dank dieser Studien ist es gelungen, ihren Lebenszyklus genau zu beschreiben. In den folgenden Zeilen findest du einen kurzen Überblick darüber:

  1. Unreife Oozysten oder Kokzidien: Eine infizierte Katze scheidet diese über den Kot aus. Dies ist ein Ruhezustand, in dem die von einer dicken Wand umgebene Parasitenzygote heranreift.
  2. In der Umwelt reifen (sporulieren) die Oozysten und entwickeln sich zu infektiösen Stadien. Dieser Vorgang dauert in der Regel 7 bis 10 Tage.
  3. Diese sporulierten Oozysten können von der Katze direkt aufgenommen werden. Im Darm werden aus den Oozysten Sporozoiten freigesetzt, welche dann in die Zellen des Darmepithels eindringen.
  4. Die infizierte Katze gibt neue Oozysten an die Umwelt ab. Und somit beginnt ein neuer Zyklus.
Kokzidiose bei Katzen - Eine sporulierte Oozyste unter dem Mikroskop.
Eine sporulierte Oozyste unter dem Mikroskop.

Dies ist die direkte Variante des Zyklus, das heißt, der Parasit geht direkt von einem Wirt zu einem anderen über. Darüber hinaus werden die Kokzidien in einigen Fällen auch von Beutetieren – wie Mäusen – aufgenommen und entwickeln sich in ihnen weiter. Daher kann sich eine Katze auch nach der Jagd auf ein kleines Wirbeltier infizieren, insbesondere wenn dieses wild ist und in der freien Natur lebt.

Ist Kokzidiose für den Menschen ansteckend?

Wie vom Portal Clinical Microbiology Reviews angegeben, verursacht die Spezies Isospora belli Kokzidiose beim Menschen. Aber wie wir bereits erwähnt haben, ist das auslösende Kokzidium bei Katzen normalerweise Isospora felis. Da dieses Kokzidium speziell auf Katzen ausgerichtet ist, sollte diese pathologische Variante im Normalfall keine Auswirkungen auf den Katzenbesitzer haben.

Allerdings gibt es noch andere Gattungen, die Kokzidiose verursachen, beispielsweise Cryptosporidium. Diese Kokzidien sind mitunter weniger spezifisch und nicht auf eine Spezies fokussiert. Daher könnten sie tatsächlich von einem Feliden zu einem Menschen “springen”. Wenn du ganz sicher gehen möchtest, solltest du daher den Kot einer kranken Katze immer nur mit Handschuhen berühren und alle Oberflächen, mit denen das Tier normalerweise in Kontakt kommt, desinfizieren.

Wie erfolgt die Übertragung von Kokzidiose bei Katzen?

Wie wir bereits weiter oben erwähnt haben, ist der häufigste Übertragungsweg fäkal-oral. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Katze den Kot eines anderen infizierten Tieres direkt aufnehmen muss. Es genügt, wenn sie die Zunge herausstreckt und eine mit Oozysten kontaminierte Stoffprobe aufnimmt – mit oder ohne Kot.

Darüber hinaus ist es auch möglich, dass ein ganzer Wurf von seiner infizierten Mutter angesteckt wird. In diesen Fällen ist die Situation komplizierter, da die Katzenbabys ein viel weniger entwickeltes Immunsystem haben als erwachsene Tiere.

Symptome einer Kokzidiose bei Katzen

Wie Studien der National Library of Medicine zeigen, sind fast 40 % der Katzen, die in Tierkliniken aufgenommen werden, mit mindestens einer Art von Darmparasiten infiziert. Obwohl schätzungsweise bis zu 1/3 der Hauskatzen mit Kokzidien infiziert sein könnten, wird kaum eine von ihnen im Laufe ihres Lebens Symptome zeigen.

Im Allgemeinen manifestiert sich die feline Kokzidiose bei neugeborenen, jungen, älteren und schwachen Katzen, die an einer anderen Krankheit oder einer Immunsuppression leiden – entweder aufgrund von Krebs, der Einnahme bestimmter Medikamente, Autoimmunerkrankungen oder anderen Erkrankungen. Einige der häufigsten Symptome sind die folgenden:

  • Schleimiger oder blutiger Durchfall
  • Gewichtsverlust
  • Dehydration – entsteht durch den Flüssigkeitsverlust aufgrund einer Durchfallerkrankung
  • Bauchschmerzen
  • Im schlimmsten Fall kann Kokzidiose sogar zum Tod des Tieres führen. Allerdings besteht dieses Risiko nur bei Katzen mit schweren Vorerkrankungen und bei sehr jungen Tieren.

Wie wird Kokzidiose diagnostiziert?

Nur ein Tierarzt kann eine Kokzidiose diagnostizieren. Wenn deine Katze Durchfall hat, der nicht abklingt, Gewicht verliert und schwach ist, solltest du umgehend einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen. Eine der größten Gefahren in diesem Zustand ist eine Dehydration und dieser Zustand kann sehr schnell einsetzen. Daher solltest du keine Zeit verschwenden.

Der Tierarzt wird dann eine Analyse verschiedener Kotproben der Katze veranlassen. Es werden mehrere Proben untersucht, um falsch-negative Ergebnisse zu verhindern. Die Oozysten lassen sich unter dem Mikroskop erkennen, wodurch die Diagnose bestätigt wird. Wenn die parasitäre Spezies jedoch nicht häufig vorkommt oder nach mehreren Tests nicht identifiziert werden konnte, kann zusätzlich noch eine Blutuntersuchung erforderlich werden.

Wie wird Kokzidiose bei Katzen behandelt?

Nach Angaben des Portals MSD Veterinary Manual ist eine Behandlung in vielen Fällen nicht erforderlich, da das Tier die Infektion in der Regel selbst bekämpfen kann. Wenn eine Katze keine Symptome zeigt und der Tierarzt den Parasiten bei einer Routineuntersuchung entdeckt, wird er sich höchstwahrscheinlich für eine konservative Vorgehensweise entscheiden.

Wenn die Katze allerdings starken Durchfall hat und andere Symptome aufweist, wird die Antibiotika-Kombination Trimethoprim-Sulfamethoxazol eingesetzt. Die Dosis beträgt normalerweise täglich 30 bis 60 Milligramm des Arzneimittels pro Kilogramm Körpergewicht und die Behandlung erfolgt über einen Zeitraum von 6 Tagen. Darüber hinaus wird in schweren Fällen die intravenöse Flüssigkeitstherapie von einer medikamentösen Behandlung über 2 bis 3 Wochen begleitet.

Vorbeugung von Kokzidiose

Wenn du zu Hause mehr als eine Katze hast und eines der Tiere erkrankt, solltest du am besten alle Katzen zum Tierarzt bringen, da der Rest sicherlich auch eine latente Infektion hat. Der Tierarzt entscheidet im Einzelfall über das weitere Vorgehen in Abhängigkeit vom Alter der Patienten und dem vorliegenden Krankheitsbild.

Darüber hinaus solltest du daran denken, dass Kokzidien in ihren Resistenzformen (Oozysten) ziemlich lange überleben können. Daher solltest du das Haus während der medikamentösen Behandlung so gut wie möglich desinfizieren, ebenso wie alle Flächen und Gegenstände, mit denen die Katzen üblicherweise in Berührung kommen. Nur so kannst du eine erneute Infektion verhindern.

Eine Katze beim Tierarzt für Katzenleukämie.

Wenn eine Katze Symptome zeigt und die richtige Behandlung erhält, sollte sie sich innerhalb von ein bis zwei Wochen erholen können. Wenn du den Verdacht hast, dass dein Tier Symptome einer Kokzidiose hat, solltest du umgehend einen Tierarzt aufsuchen, denn die größte Gefahr besteht darin, dass deine Katze aufgrund des Durchfalls dehydrieren könnte – hier zählt jede Minute.


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