Verhaltensprobleme durch Strafhalsbänder bei Hunden
Stachel-, Würge- und elektrische Halsbänder hat man lange Zeit verwendet um Verhaltensprobleme bei Hunden zu korrigieren. Mit der Zeit jedoch hat sich herausgestellt, dass neue Verhaltensprobleme durch Strafhalsbänder bei Hunden auftreten.
Was sind Strafhalsbänder?
Man nennt Strafhalsbänder auch “Erziehungshalsbänder”. Es handelt sich hierbei um Geräte, die man am Hals des Hundes anbringt und die ihm einen negativen Impuls geben, wenn er sich nicht richtig verhält.
Elektrische Halsbänder erzeugen beispielsweise eine Schwingung oder einen elektrischen Schlag, der ausgelöst wird, wenn der Hundehalter einen Knopf an der Fernsteuerung bedient.
Es gibt auch jene, die sich von alleine aktivieren, wenn sie eine Vibration am Hals wahrnehmen, weil der Hund bellen will.
Stachelhalsbänder haben Stacheln aus Metall oder Plastik, die sich in den Hundehals bohren, wenn dieser an der Leine zieht oder man an ihr reißt, um sein Verhalten zu verbessern.
Würgehalsbänder hingegen ziehen sich um den Hals des Hundes zusammen.
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Diese Halsbänder benutzte man für lange Zeit bei der Abrichtung von Hunden. Für eine Weile dachte man, sie seien effektiv und die Hunde würden dabei lernen, sich besser zu benehmen.
Jetzt stellt sich allerdings heraus, dass sie nicht nur nutzlos sind, sondern dass neue Verhaltensprobleme durch Strafhalsbänder erzeugt werden.
Es gibt auch heutzutage noch viele Hundetrainer, die diese Halsbänder verwenden. In vielen Ländern der Welt sind sie allerdings schon gesetzlich verboten.
Warum verwenden Menschen diese Halsbänder bei Hunden?
Es gibt viele Gründe, die einen Hundehalter dazu bringen, ein Strafhalsband zu verwenden. Manchmal rät ihnen ein Laie der Hundeerziehung dazu, wie beispielsweise ein Nachbar, der große Hunde hält, oder auch ein skrupelloser Tierarzt, der etwas verkaufen möchte.
Normalerweise tragen Hunde ein Strafhalsband, wenn sie unter Verhaltensproblemen leiden, die ihrem Halter Sorgen machen. Sie ziehen an der Leine, sind aggressiv oder zeigen sich zu energiegeladen auf der Straße.
Strafhalsbänder bieten jedoch keine wahrhaftige Lösung für Verhaltensprobleme, im besten Fall verschleiern sie nur das eigentliche Problem. Der Hund lernt, sich zu beherrschen, damit er sich nicht dem Schmerz der Halsbänder ausgesetzt sieht.
Das löst jedoch nicht das Problem, es versteckt es nur. Sobald man dem Tier das Halsband abnimmt oder sich das Unwohlsein des Hundes verstärkt, kehrt das Verhalten, das den Halter so besorgte, wieder zurück.
Um Verhaltensprobleme zu lösen, muss man sie an der Wurzel angreifen. Ein Halsband ist hierfür niemals die Lösung.
Verhaltensprobleme durch Strafhalsbänder
Strafhalsbänder bieten nicht nur keine Lösung, sondern verstärken Verhaltensprobleme und erzeugen des Weiteren auch noch neue.
Leidet ein Hund unter Verhaltensproblemen, so bedeutet das normalerweise, dass es ein Problem im Alltagsleben des Hundes gibt. Es kann sich dabei beispielsweise um Stress, Angst oder Schmerz handeln.
Hunde, die viel bellen, sind oft gestresst. Ein Halsband, das ihnen Stromschläge versetzt löst nicht den Stress. Es verhindert nur das Bellen. Das Problem, welches das Gebell auslöst, besteht allerdings weiterhin.
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Man löst ein Problem nicht, indem man es verschleiert, das ist nur ein zeitweiliges Pflaster. Leidet der Hund und man findet nicht heraus, was dieses Leiden auslöst, dann zeigen sich die Symptome nur auf eine andere Weise. Anstatt zu bellen, zerstört der Hund jetzt möglicherweise Gegenstände im Haus.
Negative Konditionierung des Hundes
Führt man einem Hund ständig Schmerzen zu, dann löst das außerdem auch neue Verhaltensprobleme aus. Das stimmt ganz mit den Regeln des Verhaltens und der klassischen Pawlow-Konditionierung überein.
Ein Halter zieht seinem Hund beispielsweise ein Stachelhalsband an, damit dieser aufhört, an der Leine zu ziehen. Der Hund jedoch spürt Schmerz und Unwohlsein beim Spaziergang auf der Straße: wenn ein Fahrrad vorbeifährt, wenn ihn ein anderer Hund begrüßen möchte, wenn es Lärm gibt und er sich erschreckt usw.
Das Unterbewusstsein des Hundes beginnt, diesen Schmerz mit den Situationen zu verbinden. Bald glaubt er, dass jedes Mal, wenn sich ein unbekannter Hund ihm nähert, er Schmerzen spüren wird.
Er tut dann alles, was er kann, um sich zu entfernen, damit das Halsband nicht zusticht.
Durch diesen so einfachen Lernmechanismus beginnt der Hund, sich anderen Hunden, Kindern, Fahrrädern oder auch dem Müllwagen gegenüber aggressiv zu verhalten.
Man kann nicht genau vorhersehen, welche Verbindungen sich in seinem Gehirn verknüpfen.
Angst und Stress sind sehr häufig vorkommende Gefühle bei Hunden mit Strafhalsbändern.
Aus diesen beiden Gefühlen entstehen jedoch fast alle Verhaltensprobleme, die uns bei Hunden stören. Dazu gehören Aggressivität, ständiges Gebell, an der Leine zerren, ein schlechtes Verhältnis mit anderen Hunden, Zerstörung von Gegenständen im Haus, usw.
Alternativen zum Strafhalsband
Zum Glück haben sich die Tierpsychologie und -erziehung in den letzten Jahrzehnten weiterentwickelt.
Gut ausgebildete Hundetrainer und liebevolle Halter haben jetzt viel mehr Auswahl an Methoden, um Verhaltensprobleme bei Hunde zu lösen, ohne dabei auf Schmerz und Angst zurückgreifen zu müssen.
Man kann diese Probleme nur lösen, indem man sie an der Wurzel angreift. So macht man sich selbst und dem Hund auf lange Zeit das Leben leichter und greift nicht auf temporäre Verschleierung zurück.
Studien haben gezeigt, dass Hunde mit Strafhalsband unter 55% mehr Stress als andere leiden. Diese Art von Halsband erzeugt Angst und alle mit ihr verbundenen Verhaltensprobleme.
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