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Wie lange dauert es, bis ein Hund sein Futter verdaut hat?

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Wie lange ein Hund braucht, um sein Futter zu verdauen, kann ein wichtiger Faktor sein, um potenzielle Unfälle zu vermeiden. Allerdings ist die Sache mit der Verdauung eine komplexere Angelegenheit, als es auf den ersten Blick erscheint.
Wie lange dauert es, bis ein Hund sein Futter verdaut hat?
Letzte Aktualisierung: 20. Januar 2022

Wenn du dich über die tägliche Grundpflege hinaus für die Gesundheit deines Hundes interessierst, hast du dich vielleicht schon einmal gefragt, wie lange ein Hund braucht, um sein Futter zu verdauen. Diese Information kann wichtig sein, wenn das Tier zum Beispiel nach dem Fressen trainiert wird oder ins Wasser geht.

Zu wissen, wie der Körper deines Hundes funktioniert, geht einen Schritt über die Grundpflege hinaus und hilft dir dabei, mögliche Probleme zu erkennen. Hier erfährst du alles, was du über den Verdauungsprozess bei Hunden wissen musst. Lies weiter!

Verdauungsphase beim Hund

Obwohl Hunde Allesfresser sind, ist ihr Verdauungssystem besser auf die Verarbeitung von tierischem Eiweiß als von pflanzlichen Stoffen vorbereitet. Deshalb unterscheidet sich ihre Verdauung von der des Menschen, obwohl die Phasen die gleichen sind. In den folgenden Abschnitten erfährst du mehr über die einzelnen Phasen.

Kauen und Schlucken

Im Gegensatz zu uns Menschen beginnt die Verdauung bei Hunden nicht mit dem Speichel, da Hundespeichel nicht das Enzym Alpha-Amylase enthält, das die Stärkemoleküle im Mund aufspaltet. Bei Hunden erfüllt die Flüssigkeit ausschließlich eine Schmierfunktion, da sie zudem nur recht kurz kauen.

Wenn der Hund schluckt, passiert der Bissen fester Nahrung, der im Maul zerkleinert wurde (Bolus) die Speiseröhre, die sich zusammenzieht, um die Passage durch den Verdauungstrakt zu erleichtern. Am Ende passiert die Nahrung den Mageneingang oder den unteren Ösophagussphinkter (UÖS), also das Ventil, das die Speiseröhre vom Magen trennt.

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Verarbeitung des Nahrungsbreis im Magen und Weiterleitung in den Dünndarm

Wie wir bereits gesagt haben, sind Hunde sehr anpassungsfähig und würden, wenn sie in Freiheit leben würden, opportunistische Gewohnheiten entwickeln. Aus diesem Grund muss ihr Magen in der Lage sein, alles zu verdauen, was sie finden, von Knochen über Früchte bis hin zu verwesendem Fleisch. Genau aus diesem Grund ist der Magen eines Hundes um einiges saurer als der eines Menschen.

Der pH-Wert des Hundemagens liegt bei 1 bis 2 und ist damit saurer als der einer Zitrone, die einen Wert von 2,3 hat.

Einmal verarbeitet, wird die aufgenommene Nahrung in einen Speisebrei namens Chymus umgewandelt. Fette und Proteine, die im Magen eine Aufspaltungsphase durchlaufen haben, werden vorbereitet, in den Dünndarm aufgenommen zu werden. Beim Dünndarm werden drei Hauptteile unterschieden:

  • Zwölffingerdarm (Duodenum): Hier wird der Speisebrei mit Enzymen und Hormonen aus der Leber und der Bauchspeicheldrüse versetzt, um seinen Säuregehalt zu reduzieren.
  • Leerdarm (Jejunum): Dieser ist für die Trennung und Aufnahme von Nährstoffen zuständig. 50 % des in der Nahrung enthaltenen Wassers werden in diesem Bereich wieder absorbiert.
  • Krummdarm (Ileum): Seine Funktion konzentriert sich auf die zweite Phase der Absorption. Der Krummdarm ist das Tor zum Dickdarm. Er trägt auch eine Immunfunktion, bei der mögliche Giftstoffe ausgeschlossen werden, die in den Dickdarm oder die Blutbahn gelangen könnten.

Dickdarm und Abfallentsorgung

Sobald das Ileum passiert und die Nährstoffe vollständig aufgenommen wurden, gelangt der restliche Inhalt durch die Ileozäkalklappe in den Dickdarm. Hier findet die bakterielle Fermentation der Ballaststoffe und die Aufnahme von Elektrolyten und Wasser statt.

Durch die Aufnahme von Wasser wird der Stuhl in diesem Darm verdichtet. Die Farbe und Form des Stuhls hängt von der Nahrung ab, die der Hund gefressen hat, sowie vom Zustand der Bakterienflora. Schließlich wird der Stuhl durch den Anus ausgeschieden.

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Dauer der Verdauung beim Hund

„Wie lange dauert dieser ganze Prozess?“ Im Allgemeinen dauert es 5–10 Stunden, bis die Nahrung den Magen des Hundes verlassen hat. Im Dünndarm dauert der Vorgang 1,5 bis 4 Stunden, während es im Dickdarm zwischen 7 und 42 Stunden dauern kann.

Bist du jetzt überrascht von der unterschiedlichen Verweildauer der Nahrung in den beiden Därmen? Das liegt daran, dass es keine geschätzte Zeit für die Verdauung gibt, die für alle Hunde gleichermaßen gilt. Die Verdauung hängt vielmehr von verschiedenen Faktoren ab. Das wären die folgenden:

  • Alter: Wenn der Hund älter wird, verlangsamt sich seine Verdauung, vor allem was die Darmpassage angeht.
  • Größe: Ein Chihuahua und eine Deutsche Dogge führen den gleichen Verdauungsprozess durch, aber bei der Deutschen Dogge legt die Nahrung eine größere Strecke zurück, sodass diese Hunde länger brauchen, um die Nahrung zu verdauen.

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  • Flüssigkeitszufuhr: Wasser ist für die Verdauung und die Bildung des Stuhls unerlässlich. Wenn der Hund dehydriert ist, wird der Stuhl härter und der Hund könnte Verstopfung bekommen, was den Stuhlgang verzögert.
  • Tägliche Aktivität: Die Beweglichkeit des Darms wird durch körperliche Aktivität stark verbessert, besonders durch Laufen und Spazierengehen. Hunde, die ein bewegungsarmes Leben führen, können Verdauungsprobleme und Verstopfung bekommen.

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  • Art und Menge des Futters: Nassfutter, wie Dosenfutter und Pasteten, sind zwar nicht so nahrhaft wie Trockenfutter, enthalten aber mehr Wasser. Daher können sie die Verdauung fördern und beschleunigen.

Ruhezeit vor dem Spaziergang

Es ist praktisch zu wissen, wie lange dein Hund braucht, um sein Futter zu verdauen, wenn du mit ihm spazieren gehen oder laufen möchtest. Idealerweise sollte die körperliche Betätigung vor dem Fressen erfolgen. Wenn das Futter nämlich noch im Magen ist, besteht die Gefahr einer Magendrehung.

Eine Magendrehung ist ein Zustand, bei dem sich der Magen des Hundes durch die Ansammlung von Futter, Flüssigkeit und Gas verdreht oder seine Position verändert. Dies ist ein tierärztlicher Notfall, der sofort behandelt werden muss. Andernfalls kann eine Magendrehung in wenigen Stunden zum Tod des Hundes führen.

Schwimmen nach dem Fressen

Du fragst dich vielleicht auch, ob die Regel, mit dem Fressen ein paar Stunden vor dem Schwimmen zu warten, bei Hunden stimmt. Das eigentliche Problem in dieser Situation ist nicht der Verdauungsvorgang (wie oft angenommen wird), sondern der sogenannte Verteilungsschock (distributiver Schock).

Bei diesem Schock kommt es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall aufgrund des Temperaturunterschieds zwischen dem kalten Wasser und den Verdauungsorganen, die stärker durchblutet werden, um zu funktionieren. Im Allgemeinen sind sie auch wärmer. Dieser Spannungsabfall kann dazu führen, dass das Tier bewusstlos wird und ertrinkt, wenn es unter Wasser gerät.

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Das Wissen über den Verdauungszyklus deines Hundes und darüber, wie lange dein Hund braucht, um seine Nahrung zu verdauen, ist genauso wichtig wie jeder andere Aspekt seiner Pflege, wie du bereits gesehen hast. Eine gute Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind wichtig. Dazu kommt die Überwachung der Zeiten für Mahlzeiten und Bewegung. Auf diese Weise lassen sich ernsthafte Probleme vermeiden, die das Leben deines Hundes potenziell gefährden könnten.


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Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.