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Freundschaft zwischen Mensch und Hund: seit der Jungsteinzeit?

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Oxytocin scheint die Substanz zu sein, die die starke Verbindung zwischen Mensch und Hund seit Anfang der Zeiten erklärt. Eine von Studenten der Universität von Barcelona und der Autonomen Universität derselben Stadt jüngst durchgeführte Studie über dieses Thema wurde in der Zeitschrift Journal of Archaeological Science Reports veröffentlicht.
Freundschaft zwischen Mensch und Hund: seit der Jungsteinzeit?
Francisco María García

Geschrieben und geprüft von dem Juristen Francisco María García

Letzte Aktualisierung: 21. Dezember 2022

Die Freundschaft zwischen Mensch und Hund mag uns zwar manchmal etwas seltsam erscheinen, doch diese Beziehung reicht schon sehr weit in der Geschichte zurück. Überleben, Oxytocin und die Jungsteinzeit könnten die Grundlagen für die Freundschaft zwischen Mensch und Hund bilden.

Es gibt immer mehr Beweise diesbezüglich.

Eine archäologische Studie, die kürzlich in Barcelona durchgeführt wurde, zeigt uns, dass die Beziehung zwischen Menschen und Hunden mindestens schon sechstausend Jahre alt ist. Das Team von Forschern entdeckte hierbei Grabstätten von Menschen, in denen auch ihre vierbeinigen Gefährten an ihrer Seite ruhen.

Das bedeutet, dass es bereits eine enge Freundschaft zwischen Mensch und Hund in der Jungsteinzeit gab.

Studenten der Universität von Barcelona und der autonomen Universität derselben Stadt machten diese Entdeckungen. Die Ergebnisse der Forschung veröffentlichte man anschließend in der Zeitschrift “Journal of Archaeological Science Reports”.

Die Freundschaft zwischen Mensch und Hund streckt sich über dieses Leben hinaus

Die Akademiker kamen zu dem Schluss, dass die Tiere zusammen mit ihren Bezugsmenschen bestattet wurden. Dabei glaubt man, dass dies eine symbolische Handlung darstellte, in der man die Tiere tötete, damit sie ihre Menschen auch nach dem Tode weiterhin begleiten konnten.

Die Tiere waren ein Teil von religiösen Ritualen und es ist wirklich bemerkenswert, dass auch sie an diesen Begräbnissen teilnahmen.

Die Forscher fanden mindestens 26 menschliche Gräber, an deren Seite sich Überreste von Hunden befanden. Dies ist zwar nur ein kleiner Prozentsatz der ausgeführten Ausgrabungen, doch er ist dennoch bedeutsam.

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Die Studien erlaubten es den Wissenschaftlern ebenfalls, einen Eindruck über die Ernährungsgewohnheiten der steinzeitlichen Fellnasen zu bekommen.

Man konnte sogar feststellen, dass die Ernährung der Menschen und der Hunde während dieser Zeit sehr ähnlich war! Sowohl Mensch als auch Tier ernährten sich hauptsächlich von Gemüse und Getreide.

Die aus der Studie gewonnenen Informationen ließen ebenfalls den Schluss zu, dass seit der Jungsteinzeit eine sehr enge Freundschaft zwischen Mensch und Hund besteht.

Rituale und Hunde

Die Menschheit hat Rituale nach dem Tod immer schon als etwas sehr Heiliges und Feinfühliges angesehen. In den Traditionen überwog immer das Unwissen darüber, was nach dem Tod mit uns geschieht.

Deshalb erregt es auch sehr viel Aufmerksamkeit, dass man die Hunde tötete und neben ihrem Bezugsmenschen begrub.

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Dies alles scheint außerdem auch mit der Kultur der Begräbnisse in Massengräbern übereinzustimmen. Das ist zumindest die These, an der Silvia Albizuri, die hauptsächliche Autorin des Artikels der Studie, festhält.

Die Gruppe von Forschern glaubt, dass dies ein recht weit verbreiteter Brauch der iberischen Bevölkerung dieses Zeitalteres war.

Aufgrund der Entdeckungen und der bestehenden Dokumentation nehmen die Forscher an, dass man diesen Brauch während mehrerer Jahrhunderte aufrecht erhielt.

Der Brauch ging schließlich mit dem Beginn der Eisenzeit verloren. Das geschah etwa 1.200 Jahre vor Christi Geburt.

Freundschaft zwischen Mensch und Hund: lang und natürlich

Hunde stammen direkt von Wolfsrudeln ab, die ihr Verhalten veränderten, um ihr Überleben zu sichern. Niemand kann sagen, wer sich wem zuerst angenähert hat: der Wolf dem Menschen, oder der Mensch dem Wolfe.

Durch den Austausch von Nahrungsmitteln und die Domestizierung kam es dann schließlich auch zu genetischen Veränderungen in den Tieren.

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Doch die Freundschaft zwischen Mensch und Hund hat auch eine biochemische Grundlage. Genauso wie bei Menschen befindet sich auch bei Hunden Oxytocin in ihrem Organismus. Im Volksmund spricht man bei dieser Substanz vom “Hormon der Liebe”.

Diese Substanz ist mit angenehmen Gefühlen im Gehirn verbunden. Verbringt ein Vierbeiner Zeit mit seinem Bezugsmenschen, dann aktiviert sie sich, genau wie bei einem verliebten Pärchen. Das könnte auch erklären, warum Hunde eine so einzigartige Beziehung zu uns Menschen aufbauen.

Dieser Ansatz einer biochemischen Erklärung zeigt uns letztendlich auch, warum die Freundschaft zwischen Mensch und Hund anders als die mit anderen Tieren ist. Kein weiteres Tier hat eine solche Nähe zum Menschen aufgebaut. 

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Das wissenschaftliche Interesse erhöht sich

Es gibt viele Hypothesen und Meinungen über die Evolution und Entwicklung des Hundes. Immer noch suchen Wissenschaftler auf der ganzen Welt nach Erklärungen für ihre Wanderungen, Domestizierung und die erfolgreiche Freundschaft zwischen Mensch und Hund.

Das wissenschaftliche und öffentliche Interesse scheint sogar im letzten Jahrzehnt weiter gestiegen zu sein.

Es gibt jene, die meinen, dass die Domestizierung nicht vor der Frühsteinzeit stattgefunden haben kann, und andere, die das Gegenteil behaupten. Unbestreitbar ist allerdings, dass die Spur dieser freundlichen und intelligenten Tiere weiter in die Zukunft führt. 

Wir alle können von der Gesellschaft unserer vierbeinigen Begleiter profitieren. Abgesehen von den wissenschaftlichen Studien ist die Freundschaft zwischen Mensch und Hund eine spürbare Realität.

Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.