5 Anzeichen dafür, dass dein Vogel glücklich ist
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez
Hausvögel zu verstehen, ist keine leichte Aufgabe für jeden Erstbesitzer. Denn unseren gefiederten Freunden fehlt die Mimik von Säugetieren. Genau deshalb sind die Gefühle, die sie zeigen, oder die Zeichen, die sie geben, für uns rätselhafter als die einer Katze oder eines Hundes zum Beispiel. Möchtest du wissen, woran du erkennst, dass dein Vogel glücklich ist?
Wenn ein Säugetier seine Zähne zeigt, wissen wir, dass es angreifen wird, während das Aufstellen der Haare (medizinisch: Piloerektion) normalerweise ein Zeichen von Angst und Überraschung ist. Aber wie zeigen Vögel diese universellen Emotionen? Können sie sich freuen und Glücksgefühle haben wie etwa ein Affe, ein Hund oder eine Katze? Hier beantworten wir diese und viele weitere Fragen.
Anzeichen dafür, dass dein Vogel glücklich ist
Auch wenn es vielen Besitzern nicht bewusst ist, sind fast alle Hausvögel außergewöhnlich intelligent. Tiere der Familie Pscittacidae (Papageien, Aras, Sittiche, Papageien und Kakadus) heben sich in diesem Bereich von anderen ab. Sie sind unter anderem in der Lage sind, sich selbst zu erkennen, Probleme zu lösen, Sprachmuster zu entwickeln und sehr starke soziale Beziehungen aufzubauen.
Hier erläutern wir 5 Anzeichen näher, dass dein Vogel glücklich ist. Natürlich schauen wir uns nur die häufigsten Hausvogelarten an: den Kanarienvogel (Serinus canaria forma domestica), den Wellensittich (Melopsittacus undulatus) und einige Papageien und Nymphensittiche – einmal generell gesehen. Viel Freude beim Lesen!
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1. Anzeichen dafür, dass dein Vogel glücklich ist: Der Vogel singt
Obwohl die Vögel der Familie Psittacidae ein breites Spektrum an Lautäußerungen von sich geben, sind die Könige des Gesangs im häuslichen Bereich die Kanarienvögel (die zur Ordnung der Sperlingsvögel gehören). Die Männchen singen fast das ganze Jahr. Dieses Verhalten wird von hormonellen Kreisläufen gesteuert, aber wenn die Tiere krank werden oder in Depressionen verfallen, hören sie damit auf.
Bei Kanarienvögeln ist der Gesang das erste Zeichen dafür, dass das Tier glücklich ist und sich wohlfühlt. Allerdings hören diese Vögel im Sommer normalerweise für ein paar Monate auf, Töne von sich zu geben, da sie sich in dieser Zeit mausern und ihre Energie in diesen anstrengenden Vorgang investieren müssen.
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2. Der Vogel sucht deine Nähe
Während Kanarienvögel und andere heimische Sperlingsvögel keine Bindung zu den Menschen zeigen, die sie pflegen, genießen Papageien den Kontakt zu „ihrem“ Menschen. Es ist normal, dass Papageien und Nymphensittiche auf den Kopf ihres Bezugsmenschen klettern, sich an seinen Hals kuscheln oder sich an seinen Händen reiben. Manchmal tragen sie auch Gegenstände im Schnabel, um die Aufmerksamkeit der betreffenden Person zu erregen.
Aufgrund ihres Bedürfnisses nach Geselligkeit wird empfohlen, dass du Sittiche und andere kleine Papageien mit einem zweiten Tier im Käfig hältst. Häufig ist dies bei großen Papageien und Kakadus aufgrund der Ausmaße der Käfige nicht möglich ist. Dann solltest du besonders darauf achten, dass das Tier nicht in Depressionen verfällt und anfängt, sich selbst Schaden zuzufügen. Deshalb muss der Mensch in diesem Fall die Rolle des „Partnervogels“ übernehmen und darf seinen Vogel nicht allein lassen.
Ein weiteres Zeichen für einen glücklichen Vogel ist, dass er seine Bezugsperson aktiv sucht.
3. Anzeichen dafür, dass dein Vogel glücklich ist: Der Vogel putzt sich
Der Putzvorgang ist ein Zeichen dafür, dass dein Tier keinen Stress hat und sich in seiner Umgebung sicher fühlt. Vögel haben eine Hautdrüse am Schwanzansatz, die als Bürzeldrüse bezeichnet wird. Ihre Funktion besteht darin, öliges bzw. wachsartiges Sekret abzusondern, womit der Vogel die Struktur der Federn imprägniert und repariert.
Wenn dein Vogel sich wohlfühlt, wirst du sehen, wie er früher oder später beginnt, seinen Schnabel auf dem Rücken zu hin- und herzubewegen, um die von der Drüse produzierte Substanz auf seinen Federn zu verteilen. Beim Putzvorgang in freier Natur ist der Vogel Raubtieren ausgesetzt. Wenn er also Körperpflege betreibt, ist das ein Zeichen dafür, dass dein Vogel glücklich und entspannt ist und sich in seiner Umgebung sicher fühlt.
4. Der Vogel imitiert menschliche Wörter
Wie du dir vorstellen kannst, ist dieses Verhalten Papageien, Sittichen und Nymphensittichen vorbehalten, denn Kanarienvögel, Zebrafinken und andere Sperlingsvögel sind nicht in der Lage, menschliche Laute nachzuahmen. Das ist nicht nur eine Frage der Intelligenz, sondern auch eine Frage der Anordnung der Stimmkopfes (Syrinx) neben weiteren physiologischen Einschränkungen.
Wie dem auch sei – ein Papagei oder Sittich, der glücklich ist und sich dazu angeregt fühlt, verbringt einen Teil seiner Zeit damit, Wörter zu lernen und sie zur Unterhaltung der Umgebung nachzuahmen. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Tiere geistig und körperlich gesund sind. Es ist allerdings kein Grund zur Besorgnis, wenn die Vögel es nicht tun. Vielleicht ist das Tier einfach nur gelangweilt vom Lernprozess und hätte gerne eine Abwechslung, was Spiele angeht.
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5. Der Vogel legt Eier
Die Weibchen vieler Vogelarten legen Eier, unabhängig davon, ob diese befruchtet sind oder nicht. Das ist ein Zeichen dafür, dass dein Vogel glücklich ist und sich wohlfühlt. Allerdings solltest du ein Weibchen auch nicht dazu ermutigen. Jede Eiablage ist ein sehr anstrengender Prozess für den Vogel und geht mit einer Abnahme des Kalziumspiegels und anderer Nährstoffe einher. Deshalb solltest du am besten mit deinem Vogel zu einer Tierärztin oder einem Tierarzt gehen. Dort kannst du dich erkundigen, wie du das verhindern kannst.
Manchmal können die Eier in der Kloake stecken bleiben und das Weibchen töten. Dieses Szenario muss unbedingt vermieden werden.
Anzeichen dafür, dass ein Vogel unglücklich ist
Wir haben dir von den Anzeichen für Glücksgefühle bei einem Vogel erzählt. Allerdings gibt es auch Zeichen, die auf Unzufriedenheit und Krankheit hinweisen. Einige der wichtigsten sind die folgenden:
- Ständiges Aufplustern der Federn: Vögel sträuben ihre Federn von Zeit zu Zeit, um die Temperatur zu regulieren und das Putzen zu erleichtern. Wenn dieses Verhalten jedoch ständig auftritt, sollte eine zugrunde liegende Krankheit vermutet werden.
- Der Vogel hört auf zu singen: Dies gilt vor allem bei Kanarienvögeln: Wenn die Männchen außerhalb der Mauser aufhören zu singen, bedeutet das fast immer, dass sie gestresst sind oder eine körperliche Krankheit haben.
- Der Vogel rupft sich: Papageien, die deprimiert oder gestresst sind, neigen dazu, sich selbst zu verletzen, indem sie sich Federn ausreißen, hauptsächlich im Brustbereich. Hat dein Papagei oder Sittich Federn auf dem Köpfchen (weil er diese nicht erreichen kann), aber keine oder nur noch Reste am Körper? Dann hat er wahrscheinlich ein Verhaltensproblem.
- Röcheln und Husten: Kranke Vögel geben meist seltsame Geräusche von sich, wenn sie versuchen, ihre Atemwege zu befreien. Sie ähneln dem Husten oder den Würgegeräuschen beim Menschen.
Diese Symptome deuten nicht nur auf die Unzufriedenheit deines Vogels hin, sondern auch auf eine psychische oder körperliche Erkrankung. Alle diese Anzeichen sollten einen dringenden Besuch beim Tierarzt nach sich ziehen.
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Wie du siehst, zeigt ein Vogel eine Reihe bestimmte Anzeichen, wenn er glücklich und entspannt ist. Mit der Zeit lernst du, die Körpersprache des Tieres zu lesen. Denn auch wenn sie sich nicht so ausdrücken wie wir – Vögel haben komplexe Gefühle und mentale Vorgänge, die wir respektieren müssen. Es ist unsere Pflicht als Bezugsperson, das Tier bis zum Ende seiner Tage aufmerksam und artgerecht zu halten.
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