Kennst du schon den Totenkopfschwärmer?

Von der Mythologie bis zum Film wird der Totenkopfschwärmer mit negativen Ereignissen in Verbindung gebracht. Erfahre, wie der Falter aussieht und woher sein schauriger Name kommt.
Kennst du schon den Totenkopfschwärmer?

Geschrieben von Redaktionsteam

Letzte Aktualisierung: 24. Januar 2024

Hast du schon einmal vom Totenkopfschwärmer gehört? Dabei handelt es sich um einen großen Nachtfalter mit einer auffälligen Zeichnung auf dem Rücken, der mit jeder Menge Aberglauben in Verbindung gebracht wird. Aber aus welchem Grund?

In diesem Artikel werden wir einen genaueren Blick auf diesen Falter werfen und mehr über seine Lebensweise sowie Kuriositäten über seine “schaurige” Wirkung erfahren.

Wie sieht der Totenkopfschwärmer aus?

Um den Totenkopfschwärmer zu erkennen, muss man zunächst wissen, wie er aussieht. Grob gesagt handelt es sich um einen Nachtfalter, der zwischen 3,5 und 4,75 cm lang ist, zwei Fühler und gelbe und schwarze Flügel hat. Es gibt ihn auch in heller oder brauner Farbe.

Am auffälligsten ist jedoch die Zeichnung auf dem Thorax: ein paar schwarze horizontale Linien und eine Zeichnung, die einem Totenschädel ähnelt. Das Insekt ist tagsüber nicht anzutreffen, da es nachtaktiv ist.

Woher stammt der Totenkopfschwärmer?

Der Totenkopfschwärmer stammt ursprünglich aus Afrika. Infolge der Stürme, die im Juni auf diesem Kontinent auftreten, wandert er regelmäßig nach Norden (Europa und Eurasien), insbesondere von den nördlichen Ländern bis zum Südkaukasus. Häufig erreicht der Wanderfalter auch die Kanarischen Inseln und den Nordiran.

Der Nachtfalter ist häufig auf großen, landwirtschaftlichen Anbauflächen von Nachtschattengewächsen anzutreffen, wie beispielsweise Kartoffeln und Tomaten. Wichtige Nahrungspflanzen sind u.a. auch die Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna). Die Raupe ernährt sich normalerweise von den Blättern dieser Pflanzen.

Woher hat der Totenkopfschwärmer seinen Namen?

Kennst du schon den Totenkopfschwärmer?
Der Totenkopfschwärmer hat körperliche Merkmale, die ihn für viele Menschen angsteinflößend machen. Bildquelle: Alastair Rae/Wikimedia Commons.

Die Erstbeschreiber gaben dem Totenkopfschwärmer den wissenschaftlichen Namen Acherontia atropos. Der Bezug stammt vermutlich aus dem antiken Griechenland, da Acheron den Totenfluss und den Eingang zur Unterwelt bezeichnet und Atropos der Name einer der griechischen Schicksalsgöttinnen ist, die den Menschen das Leben nahmen.

Es gibt sogar Leute, die den Totenkopfschwärmer in Büchern des Horrorgenres verewigt haben. Der Schriftsteller Edgar Allan Poe veröffentlichte 1946 in der Zeitschrift Arthur’s Ladies’ Home Magazine eine Kurzgeschichte mit dem Titel The Sphinx, in der er über dieses Insekt berichtete. Er erklärte darin, dass es den Menschen Angst einjagt und schlechte Nachrichten überbringt.

In vielen Dörfern glauben die Bewohner, dass diese Motte den Häusern, in die sie eindringt, Unglück bringt oder als Omen des Todes gilt.

Auch der Autor Bram Stoker bezog sich in seinem Buch Dracula mit der Zeichnung eines Totenkopfes auf furchterregende Motten, während im Film Das Schweigen der Lämmer diese Kreatur mit paranormalen Ereignissen und bösen Mächten in Verbindung gebracht wird.

Die Motte war wunderbar und schrecklich anzusehen, ihre großen braunschwarzen Flügel waren wie ein Umhang ausgebreitet, und auf dem breiten, pelzigen Rücken trug sie jenes charakteristische Merkmal, das die Menschen erschreckt, seit sie ihr plötzlich in ihren glücklichen Gärten begegnet sind. Der gewölbte Schädel, der zugleich Schädel und Gesicht ist, blickt aus den dunklen Augen, den Wangenknochen und dem Jochbogen, der neben den Augen kunstvoll gezeichnet ist.

Thomas Harris, Das Schweigen der Lämmer

~ Thomas Harris, Das Schweigen der Lämmer ~

Warum gibt der Totenkopfschwärmer einen charakteristischen Laut von sich?

Diese Art ist bekannt für ihren eigentümlichen und seltsamen Laut, den sie von sich gibt, wenn sie sich bedroht oder durch Berührung beunruhigt fühlt. Er wird durch einen Vorgang erzeugt, der Stridulation genannt wird und der bei vielen Mottenarten und anderen Insekten durch Muskelkontraktion entsteht.

Dieses Geräusch ist das Ergebnis einer aktiven Verteidigung, um potenzielle Fressfeinde wie Vögel oder andere Tiere, die sie fressen wollen, zu erschrecken oder abzulenken.

“Die totenköpfige Sphinx hat zuweilen das gemeine Volk erschreckt, weil sie einen melancholischen Schrei ausstieß und die Insignien des Todes auf ihrem Korsett trug.”

~ Edgar Allan Poe, Die Sphinx. ~

Wenn sich Acherontia atropos bedroht fühlt, spreizt er seine Flügel, läuft hüpfend umher und stößt ein lautes, pfeifendes Geräusch aus.

Ist der Totenkopfschwärmer wirklich gefährlich?

Kennst du schon den Totenkopfschwärmer?
Der Totenkopfschwärmer ist für den Menschen ungefährlich. Bildquelle: Stahre/Wikimedia Commons.

Trotz seines Namens ist der Totenkopfschwärmer für den Menschen ungefährlich. Von Nachtfaltern geht im Allgemeinen keine große Gefahr aus: Sie übertragen keine Krankheiten, beißen nicht und sind nicht giftig. Im Gegenteil, sie sind Nützlinge, da sie zur Pflanzenbestäubung beitragen.

Nachtfalter fliegen oft in die Nähe von Häusern, da sie von verschiedenen Dingen angezogen werden, unter anderem vom Licht. Fachleute empfehlen daher, Glühbirnen oder Lampen auszuschalten, da sie als nachtaktive Tiere von der Innenbeleuchtung angezogen werden.

Weitere kuriose Fakten über den Totenkopfschwärmer

In Spanien findet man diese Falter häufig in den warmen Gebieten im Süden oder in Valencia. Sie sind auch in Lugo, Asturien und Biskaya verbreitet. Es gibt noch eine Reihe weiterer interessanter Fakten über diesen nachtaktiven Schwärmer:

  • Der Totenkopfschwärmer ernährt sich von Honig, vergorenem Saft und einigen Blüten.
  • Die Raupen und Puppen haben einen hohen Wärmebedarf.
  • Laut einer wissenschaftlichen Studie fliegt er aufrecht.
  • Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 69 km/h gilt er als der schnellste Falter der Welt.
  • Der Totenkopfschwärmer dringt häufig in Bienenstöcke ein, um Honig zu stehlen. Die Bienen erkennen ihn jedoch nur selten, weil er sich durch die Abgabe chemischer Substanzen tarnen kann.

Wenn du den Totenkopfschwärmer siehst, hab keine Angst vor ihm

Obwohl der Totenkopfschwärmer mit verschiedenen negativen kulturellen Phänomenen in Verbindung gebracht wird, möchten wir dich daran erinnern, dass er keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen darstellt. Wenn du ihn bei einem Spaziergang in der Natur siehst oder wenn er zu dir nach Hause kommt, öffne einfach das Fenster, damit er seinen nächtlichen Flug fortsetzen kann.

Titelbild: Vassil/Wikimedia Commons.


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