Aggressive Hündin nach der Geburt: Ursachen und Lösungen
Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez
Die Ankunft von Welpen im Haus ist ein ebenso überwältigendes wie freudiges Ereignis. Doch der Drang des Menschen, die Kleinen zu halten und ihnen Aufmerksamkeit zu schenken, kann dazu führen, dass die Mutter aggressiv wird. Warum passiert das? Du willst die Kleinen ja nicht verletzen und die Mutter hat dir bisher immer vertraut. Finde heraus, was zu tun ist, wenn deine Hündin nach der Geburt ein aggressives Verhalten zeigt.
Die Geburt ist nicht nur für die ganze Familie eine besondere Zeit. Die Hündin macht eine äußerst schmerzhafte Phase durch und durchläuft eine Reihe von hormonellen Veränderungen, die ihr Verhalten verändern. Ein aggressives Verhalten ist hier völlig natürlich, und wir Menschen müssen uns darauf einstellen. Hier erfährst du, wie.
Warum verhält sich meine Hündin nach der Geburt aggressiv?
Es kann überraschend – und sogar beängstigend – sein, wenn ein normalerweise ruhiger und liebevoller Hund nach der Geburt aggressiv wird. Es ist leicht zu vermuten, dass der Instinkt der Mutter, ihre Welpen zu beschützen, einen Einfluss darauf hat. Das aggressive Verhalten tritt nur dann auf, wenn sich jemand ihr und ihrem Wurf nähert.
Während der Trächtigkeit ist der Progesteronspiegel im Blut der Hündin hoch, da dieses Hormon für den Fortbestand der Schwangerschaft nötig ist. Wenn es Zeit für die Geburt ist, bewirkt der Druck der Welpen auf den Gebärmutterhals einen Anstieg von Oxytocin, dem Hormon, das für die Wehen verantwortlich ist.
Zu diesem Zeitpunkt sinkt der Progesteronspiegel und das Oxytocin-Level bleibt während der Wehen und des Stillens hoch. Neben den Geburtsvorgängen und der Milchabsonderung begünstigt dieses Hormon den Aufbau der Mutter-Kind-Bindung, was wiederum das Schutzverhalten der Hündin gegenüber ihrem Nachwuchs erklärt.
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Stress beim Muttertier nach der Geburt
Eine Hündin verhält sich nach der Geburt nicht nur wegen der hormonellen Veränderungen aggressiv, sie kann durchaus auch unter Stress stehen. Wenn sie sich um ihre neugeborenen Welpen kümmert, ist Ruhe für sie das Wichtigste.
Wenn sich die Hündin in ihrem Hundekorb nicht wohlfühlt, wirst du bemerken, dass sie ihre Welpen versteckt oder diese an einen anderen Ort bringt. Es ist auch normal, dass sie unruhig ist oder sich aggressiv gegenüber anderen Familienmitgliedern zeigt.
Angst bei einer Hündin nach der Geburt
Es ist relativ normal, dass Hündinnen nach der Geburt eine Art ängstliches Verhalten zeigen, vor allem dann, wenn es sich um den ersten Wurf handelt. Du hörst vielleicht, wie die Mutter „seufzende“ Laute von sich gibt, sich schüttelt oder das Fell der Welpen übermäßig bearbeitet. Es ist auch möglich, dass sie sich nicht aggressiv verhält, sondern ängstlich wirkt, wenn du dich dem Wurf näherst, aber das hängt von der Persönlichkeit der Hündin ab.
Wenn sie unsicher wirkt, wenn sie sich um die Welpen kümmert, kannst du ihr helfen, indem du jede Pflegetätigkeit mit guten Worten und Gesten bestätigst. Wenn sie sich hingegen übermäßig um die Welpen kümmert, versuche, sie mit auffälligen positiven Reizen abzulenken.
Sollte die Hündin hingegen besonders unruhig sein und ständig zittern, handelt es sich vielleicht nicht um Angst, sondern um ein klinisches Problem – wie z. B. eine Eklampsie. Bei anhaltenden atypischen Symptomen solltest du sie sofort in die Klinik bringen.
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Was mache ich, wenn meine Hündin sich aggressiv verhält?
Das Wichtigste ist, dafür zu sorgen, dass die Hündin ruhig ist, besonders in der ersten Woche nach der Geburt. Um dies zu gewährleisten, kannst du Folgendes tun:
- Berühre die Welpen nur, wenn es unbedingt notwendig ist.
- Halte dich von ihrem Wurfbereich fern – du und auch andere Menschen oder Tiere, die sonst noch im Haus leben.
- Vermeide es, die Mutter zu erschrecken. Du kannst mit ihr reden, bevor du den Raum betrittst, aber immer mit ruhiger Stimme und indem du dich ihr langsam näherst.
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Postpartales Verhalten bei Hündinnen
Es gibt noch andere Verhaltensweisen, die mit postpartalen Störungen bei Hunden in Verbindung gebracht werden. Auch wenn deine Hündin sich nicht aggressiv verhält, solltest du auf das kleinste Anzeichen einer Krankheit achten, denn das könnte ein tierärztlicher Notfall sein. Sehen wir uns einige Beispiele an.
Lethargisches Verhalten
Manche Hündinnen passen sich leicht an die Versorgung ihres Nachwuchses an und zeigen keine Anzeichen von Stress oder Angst, aber zu viel Untätigkeit kann besorgniserregend sein. Lethargie heißt im Gegensatz zu Ruhe, dass die Bewegungen der Mutter langsam sind und die Welpen vernachlässigt werden.
Diese Lethargie kann auf Mastitis – eine Gesäuge-Entzündung – oder andere Krankheiten zurückzuführen sein. In diesem Fall solltest du das Tier zum Tierarzt bringen, aber nicht bevor du die Welpen an einem warmen, ruhigen Ort geschützt untergebracht hast.
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Wühlverhalten außerhalb des Geburtsbereichs
Die Mutter wird versuchen, einen bequemen Platz für sich und ihre Welpen zu schaffen. Daher ist es normal, dass sie das Hundebett oder den Korb durchwühlt, am Boden kratzt oder Decken verschiebt. Wenn dieses „Wühlverhalten“ jedoch außerhalb des „Geburtsbereichs“ auftritt, kann es ein ängstliches Verhalten anzeigen.
Dieses Verhalten zeigt, dass sich die Hündin dort, wo sie ist, nicht sicher fühlt und deshalb versucht, den „Geburtsbereich“ zu vergrößern oder zu verlegen. Sie sucht sich einen abgelegenen Ort – Schränke, Ecken usw. – und versucht, die Welpen dorthin zu bringen. Wenn das passiert, solltest du einen ruhigeren und sichereren Ort für die Welpen finden.
Kannibalistisches Verhalten
Es ist sehr schwierig, dieses Verhalten auszuhalten, wenn man Zeuge davon wird. Die Hündin hat das Gefühl, dass sie und der Rest des Wurfes vor möglichen Raubtieren in Gefahr sind. Bevor alle Welpen oder die Hündin selbst sterben, zeigen einige Mütter einen Kannibalismus-Instinkt. Dadurch möchte sie sich den zukünftigen Erfolg bei der Aufzucht von Nachkommen sichern.
Kannibalistisches Verhalten mitzuerleben, ist wirklich erschütternd, aber verliere nicht die Fassung. Nimm die überlebenden Jungtiere und bringe sie an einen warmen, ruhigen Ort. Danach bringst du sie unter Aufsicht zu ihrer Mutter, um zu sehen, ob sie sie wieder akzeptiert.
Wenn du es schaffst, die Welpen während dieser Zeit an das Gesäuge anzulegen, denke auch daran, sie zum Urinieren und Stuhlgang zu animieren. Das macht normalerweise die Mutter, wenn sie sie putzt.
Kot an den falschen Stellen
Die Mutter wird sich immer außerhalb des Geburtsbereichs erleichtern, da sie darauf bedacht ist, den Raum für ihre Welpen sauber zu halten. Du kannst sie sogar dabei beobachten, wie sie ihren eigenen Kot frisst. Nach der Geburt kann sie sich jedoch zu erschöpft fühlen, um nach draußen zu gehen und woanders zu urinieren oder zu koten.
Wenn sich dieses Verhalten über einen längeren Zeitraum hinzieht, kann das ein Zeichen dafür sein, dass etwas nicht stimmt. Die Hündin fühlt sich vielleicht zu unsicher, um die Jungen allein zu lassen. Möglicherweise hatte sie auch bereits eine Harnwegsinfektion von der Geburt.
Sollte sie sich in der Nähe des „Geburtsbereiches“ erleichtern, verteile Einlagen und andere Einwegmaterialien, um Flüssigkeiten, etc. aufzunehmen. Wenn es sich um eine Angst-Reaktion handelt, kannst du die Hündin auch darin bestärken, den Geburtsbereich zu verlassen. Allerdings ist es auch sehr wichtig, körperliche Beschwerden auszuschließen.
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Einer Hündin durch die Trächtigkeit und die Zeit nach der Geburt zu helfen, ist sehr schwierig. Obwohl das Beste für ein weibliches Tier langfristig die Kastration ist, kann es sein, dass du dich beim ersten Wurf intensiv um deine Hündin kümmern musst. Unser wichtigster Rat ist, dass du einen Tierarzt deines Vertrauens an deiner Seite hast, der dir bei jedem Schritt hilft. Deine Hündin wird es dir bestimmt danken.
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