Umgesiedelte Biber helfen, die Schäden des Klimawandels zu mildern
Geschrieben und geprüft von dem Biologen Cesar Paul Gonzalez Gonzalez
Viele Orte auf der Welt haben die Auswirkungen des Klimawandels bereits zu spüren bekommen. Überschwemmungen, Dürreperioden, starke Hitzewellen und wärmere Wassertemperaturen sind nur einige der bekanntesten Beispiele. Inmitten all dieser schlechten Nachrichten hat eine aktuelle Studie herausgefunden, dass einige neu angesiedelte Biber dazu beigetragen haben, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern. Hier erfährst du mehr über dieses Thema!
Biber werden als „Bauingenieure“ für Ökosysteme eingestuft, da sie in der Lage sind, Lebensräume zu verändern und verschiedene physikalisch-chemische Veränderungen in ihrer Umgebung zu bewirken. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Biber in der Lage sind, die Auswirkungen des Klimawandels abzumildern. Lies weiter, um herauszufinden, wie die Nager das schaffen.
Der Biber und die Umwelt
Der Kanadische oder Amerikanische Biber (Castor canadensis) ist ein in Nordamerika beheimatetes Nagetier, das in der Lage ist, nicht mehr ganz so junge Bäume zu fällen, um sich zu ernähren und sein Zuhause zu bauen. Er zeichnet sich auch dafür verantwortlich, eine Art natürlichen Damm zu errichten. Dieses Verhalten hat ihm den schon genannten Titel „Bauingenieur“ für Ökosysteme eingebracht.
Auch wenn sie unwichtig erscheinen, führen Dämme dazu, dass der Wasserspiegel der Flüsse immer weiter steigt. Ebenso wird das Land durchfeuchtet und mehr Wasser sickert in die Bodenschichten ein, was die Bodenerosion verhindert und sogar bestimmte Schadstoffe zurückhält.
Dank all der Veränderungen, die der Biber mit seinen Bauten bewirkt, profitieren verschiedene Pflanzen- und Tierarten von seiner Anwesenheit. Einerseits profitieren verschiedene Fische, Insekten und Amphibien vom erhöhten Wasserstand, andererseits nutzt die Vegetation die zusätzliche Feuchtigkeit, um zu wachsen und sich auszubreiten.
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Biber helfen dem Ökosystem nicht immer
Es stimmt zwar, dass Biber viele Vorteile für das Ökosystem schaffen, aber nur, wenn sie in ihrem natürlichen Lebensraum leben. Wenn sie in Gebieten eingeführt werden, in denen sie nicht heimisch sind, kann das negative Auswirkungen auf die Umwelt haben und sogar ein gefährliches ökologisches Ungleichgewicht verursachen.
Ein Beispiel dafür sind die Auswirkungen, die Biber auf dem südamerikanischen Feuerland-Archipel hatten. Auf diesen Inseln haben sie Uferwälder zerstört, die Struktur und den Bestand von Wasserpflanzen verändert und sogar die Temperatur und die Nährstoff-Zusammensetzung des Flusses verändert.
Die Wiederansiedlung von Bibern im Skykomish River
Die meisten der in den Vereinigten Staaten verbreiteten Biber wurden im 20. Jahrhundert ausgerottet, da ihr Pelz als Rohmaterial für Kleidung verwendet wurde. Dadurch wurden dort viele Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen und entwickelten verschiedene ökologische Probleme.
Als ob das nicht genug wäre, begann der Klimawandel in verschiedenen Flüssen Verwüstungen anzurichten und veränderte schließlich die gesamte Hydrologie der Ökosysteme. Im Fall des Skykomish River, der im Bundesstaat Washington zu finden ist, stieg die Wassertemperatur, Schneestürme verwandelten sich in heftige Regenfälle und die Schneedecke wurde immer kleiner.
Dank des aktuellen Bewusstseins für die Bedeutung und den Einfluss der Biber auf die Umwelt haben seit 2014 mehrere Wiederansiedlungsprogramme (Link in englischer Sprache) zu einem positiven Einfluss geführt. Eines dieser Projekte wurde im Skykomish River durchgeführt, wo 69 Exemplare an 13 strategischen Punkten umgesiedelt wurden. Damit wollte man versuchen, die Verwüstungen des Ökosystems zu beheben.
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Die Vorteile der Wiederansiedlung von Bibern
Eine im Jahr 2022 veröffentlichte Studie im englischsprachigen Fachmagazin Ecosphere veröffentlichte Studie analysierte die Auswirkungen der Wiederansiedlungsprogramme am Skykomish River. Zunächst führte die Errichtung der Dämme zu einem Anstieg des Wasserspiegels. Zusätzlich sank die Wassertemperatur um mehr als 2 Grad Celsius. Darüber hinaus erhöhte sich die Luftfeuchtigkeit und die Wasserverfügbarkeit für Pflanzenarten wurde verbessert.
Die Veränderungen im Ökosystem kamen auch anderen symbolträchtigen Tieren wie dem Lachs zugute. Dieser begann verstärkt unter der Erwärmung des Wassers zu leiden. Das bedeutet, dass die einfache Wiederansiedlung der Biber dazu beigetragen hat, einige der Auswirkungen des Klimawandels und des ökologischen Ungleichgewichts abzumildern.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass diese Veränderungen ein Jahr nach der Wiederansiedlung eintraten. Die derzeitigen Vorteile sind also erst der Anfang. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich die Biber vollständig etabliert haben.
Wie du siehst, ist dies ein weiteres wunderbares Beispiel dafür, was eine einzelne Art in einem Ökosystem bewirken kann. Die Wiederansiedlung ist und bleibt eine wichtige Waffe bei der Wiederherstellung der Umwelt. Natürlich ist es noch ein weiter Weg bis zur Etablierung dieser Strategien, aber die Zielgerichtetheit dieser Projekte ist jetzt schon sehr vielversprechend.
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