Natürliche Selektion und Anpassung im Tierreich
Geschrieben und geprüft von dem Tierarzt Juan Pedro Vazquez Espeso
Nach den Angaben im Wörterbuch versteht man unter Selektion “die Auswahl einer oder mehrerer Personen oder Dinge aus einer Gruppe auf der Grundlage eines bestimmten Kriteriums”. Wenn man den Begriff “natürliche Selektion” betrachtet, versteht man, dass es die Natur ist, die diese Auswahl trifft.
Danach wäre die natürliche Selektion die von der Natur selbst vorgenommene Auslese eines oder mehrerer Lebewesen auf der Grundlage bestimmter Kriterien. Andererseits ist Anpassung nichts anderes als die Fähigkeit eines bestimmten Lebewesens, in einer bestimmten Umgebung zu überleben und sich fortzupflanzen. In diesem Sinne ist es die Anpassung und Nichtanpassung, die die natürliche Selektion bestimmt.
Wie man sieht, sind natürliche Selektion und Anpassung zwei eng miteinander zusammenhängende Begriffe. Im Folgenden erfährst du mehr über diese Beziehung, da es eine faszinierende Reise durch die Tierwelt ist.
Wenn sich alle Tiere perfekt an alle Ökosysteme anpassen würden, gäbe es keine natürliche Selektion.
Die Herkunft der Begriffe: natürliche Selektion und Anpassung
Die erste Person, die diese Konzepte untersuchte, war Charles Darwin, Autor des Buches Die Entstehung der Arten. Dies kann als das erste wissenschaftliche Werk zu diesem Thema und als ein grundlegender Text in der Evolutionsbiologie betrachtet werden. Als Kuriosität kann man darauf hinweisen, dass dieses Buch eine große Kontroverse ausgelöst hat, besonders unter religiösen Menschen.
Die in diesem Buch gesammelten Experimente brachten eine der Säulen des damaligen Christentums zum Einsturz: den Kreationismus. Sie widerlegten die Idee der intelligenten Entwicklung, das heißt, die Beteiligung Gottes an der Evolution der Arten. Obwohl es sich dabei um eine mehr als erwiesene Theorie handelt, hat die natürliche Selektion auch heutzutage noch viele Gegner. Und das sowohl innerhalb als auch außerhalb des wissenschaftlichen Bereichs.
Der Stärkste überlebt, richtig?
Es gibt ein bekanntes Sprichwort, das so beginnt: “Wer sich mit den Hunden hinlegt…” Vielleicht passiert es vielen Leuten, dass ihr Gehirn automatisch den Satz mit einer sehr kuriosen Aussage vervollständigt, wenn sie von natürlicher Selektion hören: nur die Stärksten überleben. In der Schule und in der Universität war das die übliche Erklärung, aber es stellte sich heraus, dass dies nicht ganz der Wahrheit entspricht.
Das Überleben der Stärksten ist eine Erklärung, die nicht 100% aller Szenarien der natürlichen Selektion erfasst. Anhand der folgenden Beispiele gehen wir näher darauf ein.
In einem Wolfsrudel ist das Alpha-Männchen der einzige, der das Recht hat, sich fortzupflanzen. Dieser Wolf ist derjenige, der die Erhaltung seiner Genetik garantieren wird. Er hat es geschafft, die höchste Position im Rudel zu erreichen, indem er gegen den Rest der Rüden gekämpft hat, die sich gegen ihn gestellt haben.
In diesem Fall kann man davon ausgehen, dass dieses erfolgreiche, kräftige, agile und attraktive Alpha-Männchen der Stärkste im Rudel ist. Daher werden die Welpen dieses “Superwolfs” einen Teil der großartigen Genetik des Vaters haben. Auf der anderen Seite werden die Gene der Verlierer, die im Vergleich zu denen des Alpha-Männchens wertlos sind, mit ihnen verloren gehen. Es sei denn, sie schaffen es irgendwann, ein anderes Alpha-Männchen zu besiegen.
Wie wir in diesem Fall sehen, entspricht das Überleben des Stärksten der Definition, aber betrachten wir ein anderes Beispiel.
Wahrscheinlich hast du schon einmal fasziniert einen männlichen Pfau mit seinen überaus majestätischen Schwanzfedern betrachtet. Wenn sie uns schon beeindrucken, dann stelle dir einmal vor, welchen Eindruck sie wohl auf ein Weibchen machen werden! Aber wenn man genauer darüber nachdenkt, dann ist der enorme Schwanz, den die Weibchen so sehr lieben, ein großes Problem, wenn der Pfau einem möglichen Raubtier entkommen muss. Es stellt sich also die Frage: Warum haben sich die Pfauen so entwickelt, obwohl der riesige Schwanz sie verletzlicher und schwächer macht?
Der Passendste überlebt, so ist es besser
Die natürliche Selektion und Anpassung begünstigen nicht immer den Stärksten, sondern den Passendsten, also denjenigen, der es schafft, die meisten Nachkommen zu haben.
Manchmal ist der Stärkste der Passendste, also derjenige, der sich leichter an die Umwelt anpasst, besser überlebt und mehr Nachkommen hat. Aber in anderen Fällen erzeugt der selektive sexuelle Druck Merkmale, die der Überlebensfähigkeit des Tieres abträglich sind, wie im Fall des Pfaus. Und trotzdem schaffen es diese Tiere mit scheinbar ungeeigneten Merkmalen, sich fortzupflanzen und ihre genetische Linie zu erhalten.
Kurz zusammengefasst, von nun an weißt du, es überlebt nicht immer der Stärkste, sondern der Passendste.
Alle zitierten Quellen wurden von unserem Team gründlich geprüft, um deren Qualität, Verlässlichkeit, Aktualität und Gültigkeit zu gewährleisten. Die Bibliographie dieses Artikels wurde als zuverlässig und akademisch oder wissenschaftlich präzise angesehen.
- Darwin, C. El origen de las especies.
Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.