Narwale: 4 Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind
Wale sind eine lebendige Erinnerung an prähistorische Zeiten, als Giganten auf der Erde wandelten und in den Ozeanen schwammen. Doch heute sind viele von ihnen bedroht. Insbesondere die Bedrohung der Narwale stellt eine sich anbahnende Katastrophe dar, nicht nur für sie selbst, sondern auch für die ganze Welt.
Narwale, die im 16. Jahrhundert Schiffe auf Expeditionen in die Arktis in Angst und Schrecken versetzten, sind heute Opfer ihrer großen Spezialisierung und des Klimawandels. Diese Situation werden wir uns nun etwas genauer ansehen.
Narwale und ihre Merkmale
Der Narwal (Monodon monoceros) ist ein Odontocetus, also ein Wal, der Zähne hat. Er gehört zur Familie der Monodontidae, die nur aus ihm und den Belugas (Delphinapterus leucas) besteht. Er bewohnt die Gewässer der Arktis und des Nordatlantiks.
Das auffälligste Merkmal dieser Art ist der lange, spiralförmige Stoßzahn, den die Männchen haben, der bis zu 2 Meter lang werden kann. Ohne diesen Stoßzahn beträgt seine Körperlänge etwa 4,5 Meter und ein ausgewachsenes Exemplar wiegt zwischen 1 und 1,5 Tonnen. Experten betonen seine Bedeutung für die Steuerung der Ultraschallwellen bei der Echoortung.
Zunächst dachte man, die Stoßzähne des Narwals seien nützlich, um Löcher in die dicke Eisdecke der Arktis zu schlagen. Es gibt jedoch auch andere Hypothesen, die wir nicht ausschließen können. Eine davon ist, dass sie damit die Weibchen beeindrucken, und sie könnten auch andere sexuelle Zwecke haben. Zweifelsohne müssen wir noch viel über dieses Meeressäugetier herausfinden!
Narwale ernähren sich von Fischen und Krustentieren auf dem Meeresgrund, wo sie maximal eine halbe Stunde lang und bis zu einer Tiefe von 800 Metern tauchen. Sie ernähren sich von ausgewählten Arten: Kabeljau, Hering, Heilbutt, Flunder und Lachs. Im Winter ziehen sie in der Regel an die Küsten und im Sommer ins offene Meer.
Zudem sind Narwale gesellige Tiere, die in Gruppen von 5 bis 10 Tieren leben, wobei sich im Sommer Hunderte von ihnen versammeln können. Sie haben eine Vielzahl von Lautäußerungen, darunter Echolot-Klicks und verschiedene Pfeiftöne, die sie modulieren, um sich gegenseitig zu erkennen.
Wenn sich Narwale einem für sie interessanten Ort nähern, teilen sie dies ihren Artgenossen mit, ähnlich wie der Näherungssensor eines Autos. Sie erhöhen die Häufigkeit des Klickens, bis es fast zu einem kontinuierlichen Piepton wird.
Sind Orcas eine der Bedrohungen für Narwale?
Orcas oder Schwertwale (Orcinus orca) sind die am weitesten verbreiteten Wale in den Ozeanen der Welt. Allerdings dringen sie nicht allzu weit in die arktischen Gebiete vor, denn unter den dicken Eisschichten könnten sie sich verirren und ertrinken oder ihre Rückenflosse verlieren. Allerdings haben sie mit der durch den Klimawandel verursachten Eisschmelze ihre Chance gesehen, nach neuer Beute zu suchen.
Eine neue Studie ergab, dass eine Population von 136 bis 190 Schwertwalen die wärmsten Sommermonate in der nördlichen Region von Baffin Island, Kanada, verbrachte. Zwischen 2009 und 2018 fraßen die Orcas bis zu 1.500 Narwale pro Saison. Da diese Raubtiere kooperativ jagen, sind sie in der Lage, so große Tiere wie Narwale zu töten.
Derzeit gelten diese Wale zumindest kurzfristig nicht als echte Bedrohung für die Narwale. Dennoch raten Experten dazu, die Situation weiter zu beobachten. Mit der fortschreitenden Eisschmelze könnten die Schwertwale immer weiter nach Norden ziehen.
Bedrohungen durch globale Erwärmung
Jeder weiß, dass die Arktis auftaut. Die Folgen sind jedoch so zahlreich und wirken sich auf so vielen Ebenen aus, dass es schwierig ist, sich vorzustellen, was dort tatsächlich geschieht. Dies sind nur einige der Auswirkungen:
- Die Arktis als solche könnte verschwinden: Im Gegensatz zur Antarktis, die ein Landgebiet hat, ist die Arktis ein gigantisches Stück Eis, das im Meer schwimmt.
- Die Eisschmelze führt zu einem fortschreitenden Anstieg des Meeresspiegels, der die Oberfläche der Kontinente drastisch zu verringern droht.
- Die Veränderung der Meerestemperaturen verändert die Meeres- und Atmosphärenströmungen. Dies führt zu anomalen Wetterereignissen auf der ganzen Welt.
- Auch die Emission von im Permafrost angesammelten Treibhausgasen ist eine Bedrohung.
- Das Wiederauftreten von Krankheiten: Das Auftauen eines Rentierkadavers im Jahr 2016 führte zum Wiederauftreten von Milzbrand.
- Ein wärmeres Klima hat Auswirkungen auf alle Ebenen der gesamten Nahrungskette. Die ersten Arten, die davon betroffen sein werden, sind die Algen, die unter dem Meereis leben und ein wichtiger Bestandteil der Ernährung vieler Arten sind, die in der Arktis leben.
Narwale sind von diesen Veränderungen besonders betroffen, da ihre Anpassungsfähigkeit begrenzt ist. Sie sind auf ihren Lebensraum hoch spezialisiert. Im Folgenden erfährst du, wie der Klimawandel ihr Leben verändert.
1. Der Verlust ihres Lebensraumes ist eine der größten Bedrohungen für Narwale
Je weniger Eis, desto weniger bewohnbare Fläche für diese Säugetiere. Ihre Streifzüge unter die dichte Eisdecke scheinen eine Strategie zu sein, um vor Raubtieren und menschlichen Bedrohungen zu fliehen. Je weniger Eis vorhanden ist, desto stärker sind sie den Bedrohungen ausgesetzt.
2. Menschliche Aktivitäten
Das schwindende Eis hat Ölfelder freigelegt, die Schürfer und Unternehmer angezogen haben. Außerdem dringt die Fischereiindustrie zunehmend in das Gebiet der Narwale und anderer Meerestiere ein, beeinträchtigt die Gewässer und entzieht ihnen die Nahrung.
Der Sonarlärm der Boote stört die Echoortung der Wale und Delfine in diesem Gebiet. Darüber hinaus verfangen sich viele Narwale in Fischernetzen oder sterben, wenn sie mit Schiffsschrauben kollidieren.
3. Veränderungen des Eisschildes
Temperaturschwankungen verändern das Muster der Eisoberfläche. Narwale suchen sich normalerweise die Bereiche, in denen sie an die Oberfläche kommen können, um zu atmen. Angesichts dieser Veränderungen gibt es jedoch immer mehr Fälle, in denen diese Wale unter Eisschichten gefangen werden, die vorher nicht da waren, und dabei verenden.
Wie du siehst, ist die Bedrohung der Narwale, von der auch andere Wale betroffen sind, eine der größten Sorgen der Umweltorganisationen und eines großen Teils der menschlichen Bevölkerung. Um Druck auf die für den Schutz der Umwelt verantwortlichen Organe auszuüben, müssen wir jedoch nicht nur an sie denken. Denn auch wir Menschen leiden unter den Folgen der Eisschmelze.
Noch nie dagewesene Schneefälle, Dürreperioden, monatelange Brände. Das alles ist äußerst ungewöhnlich und die meisten Menschen wissen, dass mit dem Klima der Erde in den letzten Jahren etwas schief gelaufen ist. Anstatt weiterhin die Wunder der Natur bewundern zu können, wird die Bewältigung des Klimawandels zu einer Frage des bloßen Überlebens.
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