Pythiose bei Pferden: Was ist das?

Pythiose ist eine nicht ansteckende Krankheit bei Pferden. Wenn die Erkrankung unbehandelt bleibt, beträgt die Sterblichkeitsrate nahezu 100 %. Daher ist bei den ersten Anzeichen ein sofortiges Eingreifen erforderlich.
Pythiose bei Pferden: Was ist das?
Samuel Sanchez

Geschrieben und geprüft von dem Biologen Samuel Sanchez.

Letzte Aktualisierung: 01. Mai 2023

Pythiose ist eine lokalisierte Mykose, die durch das Auftreten von kutanen, subkutanen, gastrointestinalen und multisystemischen granulomatösen Läsionen gekennzeichnet ist. Diese werden durch den eukaryontischen Mikroorganismus Pythium insidiosum verursacht. Dieser Zustand wird auch als Wasserschimmelpilzinfektion bezeichnet, da die Erkrankung hauptsächlich in feuchten Regionen oder nach Überschwemmungen auftritt.

Pythiose betrifft aber nicht nur Pferde, auch Pflanzen, Hunde, Vögel und gelegentlich auch Menschen können daran erkranken. Wenn du alles Wissenswerte über diese schwerwiegende Erkrankung bei Pferden wissen möchtest, solltest du unbedingt weiterlesen. Wir sagen dir auch, woran du eine Pythiose bei Pferden erkennen kannst, damit das Tier rechtzeitig behandelt werden kann.

Was ist Pythiose?

Pythiose ist eine nicht ansteckende Erkrankung, die durch den Erreger Pythium insidiosum verursacht wird. Hierbei handelt es sich um einen eukaryotischen Mikroorganismus aus der Familie der Pythiaceae, der Ordnung der Peronosporales und der Klasse der Oomyceten. Das Myzel dieser Art besteht aus septierten Hyphen, die im Wasser und auf Pflanzengeweben, die es parasitiert, Sporangien bilden.

Bis vor kurzem wurde diese Krankheit nur in feuchten und sumpfigen Regionen als problematisch angesehen. Zwischenzeitlich wurden aber auch Fälle aus Gebieten gemeldet, auf die diese Eigenschaften nicht zutreffen. Beispielsweise wurden in trockenen Gebieten der Vereinigten Staaten wie Illinois, New York und sogar Wisconsin sporadisch Symptome der Pythiose bei Pferden beschrieben.

Der pathologische Mechanismus dieses Oomyceten lässt sich in folgenden Punkten zusammenfassen:

  1. In der aquatischen Umgebung setzen die Hyphen dieses Mikroorganismus biflagellate Zoosporen frei, die sich bewegen und schwimmen können. Diese Zoosporen versuchen dann, sich in geschädigtem Gewebe einzunisten, bei Tieren oder Pflanzen.
  2. Bei Pferden erfolgt die Infektion durch Kontakt und entwickelt sich im Hautgewebe. Bei Hunden erfolgt die Infektion durch Aufnahme von Zoosporen und die klinischen Symptome sind gastrointestinal.
  3. Pferde, Hunde, Katzen, Rinder, Pflanzen, Vögel und Menschen sind potenzielle Wirte für diesen Oomyceten. Pythiose tritt jedoch häufiger bei Arten und großen Rassen auf, die sehr oft mit Süßwasser in Kontakt kommen.

Hohe Temperaturen, eine dichte Vegetation und Wasser fördern das Wachstum dieser pathogenen Mikroorganismen.

Pythiose - Ein Pferd, das im Süßwasser schwimmt.

Symptome der Pythiose bei Pferden

Wie vom Fachzentrum AG Center angegeben, macht sich die Pythiose zunächst als nicht heilende Wunde bemerkbar. Diese Läsion ist ein hervorragender Eintrittspunkt für den Erreger und der Ort der Infektion. Sobald Pythium das Gewebe kolonisiert hat, wird der Bereich granulomatös und nekrotisierte Zellen werden darin eingelagert, wodurch klumpen- und fistelförmige Strukturen entstehen.

Diese Läsionen treten ausschließlich an den Beinen oder am Abdomen des Pferdes auf. Wenn das Tier mehr als ein Granulom entwickelt, entstehen sie alle an der gleichen Stelle und verleihen der Wunde das Aussehen eines Tumors mit vielen Wachstumskernen. Darüber hinaus riecht diese Wucherung sehr schlecht, hat einen harten Kern und produziert kontinuierlich seröse und blutige Ausscheidungen.

Da sich die Läsionen als tumorähnliche Gebilde – insbesondere an den Extremitäten – entwickeln, wird die Pythiose bei Pferden häufig auch mit Krebs verwechselt, obwohl dies nicht zutreffend ist. Dennoch darf diese Erkrankung nicht unterschätzt werden. Eine Pythiose ist in mehr als 95 % der Fälle tödlich, wenn das erkrankte Tier keine sofortige Behandlung erhält.

Ist die Pythiose bei Pferden eine Krebsart?

Obwohl granulomatöse Läsionen einem krebsartigen Tumor ähneln, ist zu beachten, dass sie eigentlich wenig mit Krebs zu tun haben. Bei bösartigen Neoplasmen mutiert eine Zelllinie auf genetischer Ebene und wächst unkontrolliert und kann sich auch auf andere Gewebe in einem Prozess ausbreiten, der als Metastasierung bekannt ist.

Im Fall der Pythiose bei Pferden nehmen die nekrotisierten Läsionen eine geschwollene Form an, aber sie folgen nicht den gleichen Mechanismen der Krebsentwicklung und breiten sich nicht auf andere Teile des Körpers aus. Daher ist der Vergleich mit Krebs oder die Vermutung, es würde sich hierbei um Krebs handeln, nicht zutreffend.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose erfolgt durch Beobachtung und Entnahme von Proben aus der Läsion. Ein Labor analysiert anschließend diese Proben, um den genauen Erreger zu identifizieren. In diesen Fällen ist die Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sehr nützlich. Hierbei wird das Genom des Mikroorganismus vervielfältigt und sein Vorhandensein mit spezifischen Tests bestätigt.

Obwohl die Diagnose relativ einfach ist, ist die Behandlung weitaus komplexer. Pythium insidiosum sieht aus wie ein Pilz, ist es aber nicht, daher sind die meisten Antimykotika bei der Behandlung der Erkrankung nutzlos. Die Behandlung der Pythiose erfolgt durch eine Immuntherapie mit einem Stoff, der Ähnlichkeit mit einem Impfstoff hat. Dennoch ist eine präventive Verabreichung dieses Wirkstoffs nicht möglich.

Der immuntherapeutische Impfstoff verhindert die durch den Mikroorganismus verursachte allergische Reaktion. Dadurch sinkt auch das Sterberisiko des erkrankten Pferdes. Wie aus veterinärmedizinischen Quellen hervorgeht, wird diese komplexe Lösung unter dem Namen Pithium Vac® vermarktet.

Das erkrankte Pferd erhält an den Tagen 1, 7 und 21 der Behandlung jeweils eine subkutane Injektion. Nach 28 Tagen führt der behandelnde Tierarzt eine erneute Untersuchung durch. Wenn die Verletzung immer noch besteht, ist eine weitere vollständige Impfung erforderlich. Die ersten Versionen dieses Impfstoffs zeigten eine 100 %ige Wirksamkeit in akuten Fällen, waren jedoch in chronischen Fällen viel weniger wirksam.

Heute sind die neuen Varianten des Medikaments bei akuten Erkrankungen sehr wirksam und heilen 50 % der chronischen Patienten. Die Gesamtwirkungsrate liegt bei 75 %.

Eine Frau umarmt ein Pferd mit Pythiose

Abschließende Gedanken

Pythiose bei Pferden ist eine Erkrankung, die in fast 100 % der Fälle ernst und tödlich verläuft, wenn das Tier keine rechtzeitige Behandlung erhält. Glücklicherweise haben die seit den 1980er-Jahren entwickelten Impfstoffe sehr gute Ergebnisse erzielt. Daher ist heute die allgemeine Prognose für infizierte Pferde positiv. Wenn du eine derartige Verletzung bei deinem Pferd feststellst, musst du umgehend einen Tierarzt aufsuchen.


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