Diapause bei Tieren: Definition und Beispiele

Die Diapause ist ein kurioser Überlebensmechanismus, der noch relativ unbekannt ist. Finde in diesem Artikel mehr darüber heraus!
Diapause bei Tieren: Definition und Beispiele
Sara González Juárez

Geschrieben und geprüft von der Psychologin Sara González Juárez.

Letzte Aktualisierung: 30. März 2023

Du weißt wahrscheinlich schon, dass viele Tiere faszinierende Mechanismen entwickelt haben, um mit extremen Umweltbedingungen zurechtzukommen, z. B. mit einem besonders strengen Winter. Die Diapause ist einer dieser Mechanismen, auch wenn nicht jeder sie unter diesem Namen kennt oder überhaupt weiß, was man darunter versteht. Die Diapause wird oft mit dem Winterschlaf verwechselt, aber damit hat sie nichts zu tun. Erfahre heute mehr über das faszinierende Thema der Diapause bei Tieren!

Wenn du alles über diese beeindruckende Anpassung zur Selbsterhaltung erfahren willst, lies weiter! Wenn du erst einmal damit vertraut bist, wirst du dich der Natur näher fühlen. Und alles besser verstehen, was sie tut, um das Gleichgewicht in ihren Ökosystemen zu erhalten. Los geht’s!

Was versteht man unter der Diapause bei Tieren?

Diapause bei Tieren: Definition und Beispiele
Cuterebra fontinella.

Die Diapause bei Tieren ist ein physiologischer Zustand, der durch die Inaktivität des Tieres gekennzeichnet ist. Bestimmte Umweltveränderungen lösen die Diapause aus. Diese “sieht” ungünstige Bedingungen voraus, um das Überleben des Tieres zu sichern. Zudem braucht es bestimmte Reize, um das Ende der ungünstigen Bedingungen anzuzeigen.

Die Diapause ist also, wie der Name schon sagt, eine Entwicklungs- und Wachstumspause bei Tieren angesichts lebensbedrohlicher äußerer Bedingungen. Sie kann zu jeder Jahreszeit auftreten, z. B. angesichts einer unerwarteten Dürre, eines besonders kalten Winters oder aufgrund Nahrungsmangels.

Unterschiede zwischen Diapause und Winterschlaf

Beim letzten Abschnitt, den du gerade gelesen hast, denkst du vielleicht schnell an Winterschlaf und Tiere wie beispielsweise Bären. Doch während die Diapause eine Entwicklungspause im Leben eines Tieres ist, ist der Winterschlaf ein lethargischer Prozess, der immer im Winter stattfindet. Oder im Sommer, im Falle der Ästivation, wo Tiere in Anpassung an Hitze oder Trockenheit ihre Aktivitäten herabsetzen.

In der Diapause laufen die physiologischen Prozesse anders ab als im Winterschlaf. Es gibt weder einen Abfall der Körpertemperatur, noch eine Verringerung der Herzfrequenz und des Stoffwechsels oder den “koma-ähnlichen” Zustand der Lethargie. Überdies beginnen die physiologischen Prozesse der Diapause, bevor die widrigen Umstände eintreten. Dazu werden sie durch die Reize aktiviert, die sie vorhersagen, nicht durch die widrigen Umstände selbst.

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Unterschiede zwischen Diapause und Ruhe

Ein weiterer Prozess, der der Diapause ähnelt, ist die Ruhephase, in der sich der Stoffwechsel verlangsamt, das Tier aber immer noch in der Lage ist, sich zu bewegen, um die verfügbaren Ressourcen zu nutzen. Manchmal folgt auf die Diapause eine Ruhephase, sodass das Tier darauf vorbereitet ist, günstige Bedingungen zu nutzen, sobald sie auftauchen.

Arten der Diapause

Nicht alle Diapausen sind gleich, obwohl sie auf die gleiche Notwendigkeit des Tieres zum Überleben reagieren. Derzeit werden zwei Arten unterschieden, die obligatorische und die fakultative Diapause:

  • Obligatorisch: Das Tier geht irgendwann in seinem Leben in diesen Zustand über, da dieser mit Zeiten knapper Ressourcen zusammenfällt.
  • Optional: Die Diapause wird nur eingeleitet, wenn die Umweltbedingungen ungünstig zu werden drohen.

Was sind die einzelnen Phasen der Diapause?

Dieser Prozess durchläuft mehrere Phasen, in denen sich die Funktionsweise des Tierkörpers nach und nach verändert. Schauen wir uns jede von ihnen einmal im Detail an:

  1. Induktion: In dieser Phase reagiert das Tier auf sogenannte “symbolische Signale”, die eine Veränderung der Umweltbedingungen vorhersagen (Änderung der Tageslänge (Fotoperiode), chemische Veränderungen in den Pflanzen, von denen es sich ernährt, Rückgang der Temperatur usw.).
  2. Vorbereitung: Um während der Diapause am Leben zu bleiben, sammelt der Körper reichlich Lipide, Kohlenhydrate und Proteine an. Einige Arten überspringen diese Phase und gehen direkt von der Induktion in die Einleitung über.
  3. Einleitung: Diese Phase beginnt, wenn die morphologische Entwicklung des Tieres zum Stillstand kommt. Enzymatische Veränderungen beginnen, um zukünftigen widrigen Bedingungen zu trotzen, Veränderungen im Stoffwechsel und dem Verhalten treten auf.
  4. Aufrechterhaltung: Der Stoffwechsel bleibt auf einem niedrigen Niveau und das Wachstum wird gestoppt. In dieser Phase nimmt die Empfänglichkeit für Umweltveränderungen wieder zu, damit das Tier die Veränderungen erkennt, die das Ende der Diapause signalisieren.
  5. Beendigung: Der Organismus wird allmählich wieder aktiv, wenn günstige Bedingungen auftreten. Im Falle der obligatorischen Diapause wird dieser Prozess durch das Genom des Tieres diktiert.

Beispiele

Diapause bei Tieren: Definition und Beispiele
Macropus rufus.

Die Diapause ist bei Insekten weit verbreitet, vor allem in ihren Larvenstadien. So kann eine Raupe, die sich im Winter zur Metamorphose verpuppt, das Schlüpfen bis zu einigen Monaten hinauszögern, wenn der Winter besonders kalt ist.

Coleoptera (Käferlarven) hingegen machen normalerweise eine Diapause im Sommer durch, wenn Dürren und Hitzewellen häufiger vorkommen.

Andererseits gibt es auch die sogenannte embryonale Diapause, die typisch für Beuteltiere und andere Säugetiere ist. Der Körper des Roten Riesenkängurus (Macropus rufus) zum Beispiel ist in der Lage, die Entwicklung eines Embryos zu stoppen, wenn es noch ein zu säugendes Jungtier im Beutel hat. Dieser Embryo bleibt so lange in der Diapause, bis der Körper der Mutter die biologischen Ressourcen für eine Schwangerschaft zur Verfügung hat.

Die Diapause ist also ein biologischer Mechanismus, der das Überleben von Individuen sichert, wenn die Umweltbedingungen dafür nicht geeignet sind. Wieder einmal überrascht uns die Natur mit Strategien, damit sich das Leben an ihre eigenen unerwarteten Veränderungen anpassen kann.


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