Wildkatzen in Gefangenschaft - die häufigsten Erkrankungen
Geschrieben und geprüft von der Tierärztin Érica Terrón González
Wildkatzen sind eine vielfältige Gruppe von Fleischfressern: von kleinen Katzen (der Gattung Felis) bis hin zu großen Katzen (der Gattungen Panthera, Neofelis oder Acinonyx). In unserem heutigen Artikel wollen wir über die häufigsten Erkrankungen sprechen, an denen Wildkatzen in Gefangenschaft leiden.
Infektionskrankheiten bei Wildkatzen in Gefangenschaft
Rhinotracheitis
Alle Katzen können an feliner Rhinotracheitis erkranken. Es handelt sich um eine sehr ansteckende Krankheit, welche durch das feline Herpesvirus verursacht wird. Außerdem ähnelt der Krankheitsverlauf dem von Hauskatzen, bei denen sich eine akute Infektion der oberen Atemwege entwickelt.
Darüber hinaus treten Symptome wie Ausfluss von Nasenschleim oder Eiter, Bindehautentzündung oder Keratitis auf. Normalerweise klingt die Erkrankung nach 14 bis 28 Tagen wieder ab. Allerdings können sich durch eine bakterielle Infektion weitere Komplikationen ergeben.
Außerdem kann eine Rhinotracheitis sehr ernsthaft werden, wenn junge Tiere daran erkranken, welche dann möglicherweise eine intensive Pflege benötigen.
Wie auch bei anderen Herpesviren kann es vorkommen, dass einige Katzen chronische Träger werden und immer wieder daran erkranken.
Calicivirus
Das Calicivirus ist ebenfalls ein sehr ansteckendes Virus, welches Niesen, Ausfluss aus Nase oder den Augen sowie Geschwüre im Maul verursachen kann. Darüber hinaus kann es manchmal auch tödlich sein, insbesondere wenn die Lungen infiziert worden sind. In den meisten Fällen klingen die Symptome jedoch innerhalb von 15 Tagen wieder ab.
Panleukopenie
Panleukopenie ist eine akute und sehr ansteckende Virusinfektion, die Anorexie, Depressionen, Erbrechen, Dehydration und Durchfall verursachen kann. Die Virusträger übertragen das Virus im direkten Kontakt. Außerdem bleiben sie für lange Zeit infektiös.
Obwohl diese Erkrankung bei Wildkatzen in Gefangenschaft nicht sehr häufig auftritt, kann sie dennoch ernsthafte Folgen haben. Wenn Jungtiere daran erkranken, besteht die Gefahr, dass auch ihr zentrales Nervensystem durch die Panleukopenie beeinträchtigt wird.
Feline infektiöse Peritonitis
Da Geparden besonders anfällig für diese Erkrankung sind, ergreifen Zoos Vorsichtsmaßnahmen, um den Kontakt mit diesem Coronavirus zu vermeiden. Darüber hinaus wird es durch direkten Kontakt übertragen.
Auch Wildkatzen in Gefangenschaft können an Staupe erkranken
Wenn Wildkatzen direkten Kontakt mit einem infizierten Hund hatten, kann dieses Paramyxovirus für Wildkatzen in Gefangenschaft tödlich sein. Aber auch die Tiere, die nicht daran versterben, bleiben für ihr gesamtes Leben Träger dieses Virus.
Leukämie
Obwohl Leukämie bei Hauskatzen verbreitet ist, wurde sie auch bei Wildkatzen entdeckt. Grundsätzlich verursacht sie Symptome einer Immunschwäche.
HIV bei Wildkatzen in Gefangenschaft
Obwohl es zahlreiche Retroviren gibt, die diese Erkrankung bei Wildkatzen auslösen können, sind die meisten mit dem Virus verwandt, das die Erkrankung bei Hauskatzen verursacht. Die Symptome reichen von Netzhauterkrankungen über Gingivitis bis zu neurologischen Störungen.
Papillomavirus
Dieses Virus wurde bei Panthern, Rotluchsen, Löwen und auch Leoparden gefunden. Allerdings gibt es normalerweise ein für die jeweilige Spezies spezifisches Papillomavirus.
Zu den Symptomen gehören Läsionen der Haut und am Maul. Allerdings kann sich die Erkrankung in einigen Fällen verschlimmern und zur Bildung von Tumoren führen, welche schließlich zum Tod des Tieres führen.
Andere Erkrankungen, an denen Wildkatzen in Gefangenschaft leiden können
Bakterielle Gastritis
Diese Erkrankung betrifft hauptsächlich Geparden. Sie wird durch Helicobacter spp. verursacht. Zu den auftretenden Symptomen gehören unter anderem chronisches Erbrechen, Magengeschwüre, Gewichtsverlust, Anorexie und allgemeines Unwohlsein.
Bovine spongiforme Enzephalopathie (BSE)
Obwohl viele Menschen wohl schon von BSE gehört haben, ist diese Erkrankung unter dem Namen “Rinderwahn” wesentlich bekannter. Sie wurde in Europa bei Wildkatzen in Gefangenschaft festgestellt, welche mit dem Fleisch infizierter Rinder gefüttert worden waren.
Dermatophytose bei Wildkatzen in Gefangenschaft
Hierbei handelt es sich um eine parasitäre Erkrankung, die durch einen Dermatophytenpilz (normalerweise Microsporum canis) verursacht wird. Es können unter anderem folgende Symptome auftreten: Haarausfall, Hautrötungen, Verdickungen oder Risse der Haut und Alopezie.
Wenn eine Alopezie entsteht, dann tritt sie häufig besonders an den Ohren, den Gliedmaßen und im Nacken auf. Allerdings kann auch der ganze Körper davon betroffen sein.
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- Fowler M, Miller R. Zoo & wild animal medicine. 5th ed. Philadelphia: W.B. Saunders; 1993. Pág.: 491-501.
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