Argentinier, die einen Straßenhund adoptieren, zahlen weniger Steuern

Wer in dieser Gemeinde der Provinz Córdoba (Argentinien) einen Straßenhund adoptiert, muss weniger Steuern bezahlen und erhält sogar Futter. Auch Tierarztkosten werden von der Gemeinde übernommen! 
Argentinier, die einen Straßenhund adoptieren, zahlen weniger Steuern

Letzte Aktualisierung: 02. Juli 2021

In Argentinien haben jene, die einen Straßenhund adoptieren gleich mehrere Vorteile: Sie können sich nicht nur an dem Tier und seiner unendlichen Dankbarkeit erfreuen, sondern müssen auch weniger Steuern zahlen!

Diese Regelung wurde in der wunderschönen Stadt Alta Gracia in der südamerikanischen Provinz Córdoba getroffen, um das Problem der Straßenhunde zu regulieren.

Von der Geldstrafe zur Steuersenkung

Straßenhund adoptieren

Straßenhunde sind ein großes Problem, das auch den Behörden dieser Stadt Sorgen bereitete. Allein im Stadtzentrum konnten 22 streunende Hunde gezählt werden, was den Stadtrat dazu veranlasste, verschiedene Maßnahmen zu treffen.

Die erste Idee war, jene mit Geldstrafen zu belangen, die einen Straßenhund füttern. Die Frage war auch, wie das Aussetzen von Hunden verhindert werden könnte, denn die streunenden Tiere in den Geschäftsvierteln und Touristevierteln dieser Bergstadt machten kein gutes Bild. 

Hier lebte Che Guevara als Kind zusammen mit seiner Familie. Die frische, trockene Luft sollte sein Asthma lindern. Heute handelt es sich um einen vielbesuchten Ort.

Doch immer wieder kam es zu Futterkämpfen zwischen den Tieren, die Fußgänger und Fahrzeuge in Gefahr brachten und für ein schlechtes Stadtbild sorgten.

Wer in dieser Gemeinde der Provinz Córdoba (Argentinien) einen Straßenhund adoptiert, muss weniger Steuern bezahlen und erhält sogar Futter. Auch Tierarztkosten werden von der Gemeinde übernommen! 

Welche vorteile hat es, in Alta Gracia einen Straßenhund zu adoptieren?

Die Reaktionen auf die Bestrafung der menschlichen Helfer ließen nicht lange auf sich warten. Nicht nur Einzelpersonen, sondern auch zahlreiche Tierschutzorganisationen brachten ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck. Die Einwohner veröffentlichten ihren Unmut in sozialen Netzen.

Daraufhin wurden die Tierschutzorganisationen aufgefordert, einen alternativen Lösungsvorschlag zu machen, um das Problem der Straßenhunde in Alta Gracia zu lösen.

Es wurden schließlich folgende Maßnahmen vereinbarte:

  • Wer einen Straßenhund adoptiert erhält 12 Monate lang eine Ermäßigung der Gemeindesteuer (50% des jährlichen Mindestbeitrages).
  • Darüber hinaus erhält der neue Besitzer jeden Monat hochwertiges Hundefutter 
  • und kostenlose tierärztliche Versorgung.

An diesem Abkommen beteiligten sich die Vereine “Amigos del Mejor Amigo” (A.D.M.A), “Ayuda Animal Social” und “Sustenable” (FASS), sowie die Stadtbewohnerin Claudia Sagrera und andere NGOs.

Es wurden daraufhin bereits mehrere Vierbeiner adoptiert

Die Initiative trägt bereits erste Früchte. 13 Straßenhunde haben inzwischen bereits eine neue Familie gefunden und können nicht nur die Dankbarkeit des Tieres, sondern auch von den steuerlichen Vorteilen und dem kostenlosen Futter profitieren.

Um diese Vorteile nutzen zu können, wird zuerst allerdings geprüft, ob die neuen Besitzer in der Lage sind, das Tier richtig zu versorgen. Es wird auch überprüft, ob das Grundstück eingezäumt ist,  um zu verhindern, dass der Vierbeiner entkommt.

Wer einen Straßenhund adoptiert, kann sich so rund 300 Pesos ersparen. Umgerechnet ist dies ein Betrag von ungefähr 17 Euro, was uns wenig erscheint, sich in Argentinien jedoch rentiert.

Die Gemeinde Alta Gracia führt zusätzlich Sensibilisierungskampagnen durch, um zu verhindern, dass Haustiere ausgesetzt werden.

Eine haustierfreundliche Initiative, die es wert ist, nachgeahmt zu werden

Straßenhund wurde adoptiert

Zweifellos ist diese Initative der Gemeinde in Córdoba eine Nachahmung wert. Besonders in einer Zeit, in der die Kaufkraft in Argentinien geschwächt ist. 

Vor einiger Zeit haben wir berichtet, dass es in diesem Land die meisten Haustiere gibt. Aus einer Studie geht hervor, dass rund 80% der Befragten mindestens ein Haustier (meist Hunde) besitzen.

Wenn sich die wirschaftliche Situation jedoch weiterhin verschlechtert, droht die Gefahr, dass mehr Haustiere im Stich gelassen werden, da sich die Familien ihr Futter nicht mehr leisten können.

Wir hoffen, dass sich die Situation verbessert und auch in anderen Städten ähnliche Initiativen zur Rettung von Straßenhunden durchgeführt werden.


Dieser Text dient nur zu Informationszwecken und ersetzt nicht die Beratung durch einen Fachmann. Bei Zweifeln konsultieren Sie Ihren Spezialisten.